Wetter-Lexikon von Austro Control
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- ABKÜHLUNG
- Die Lufttemperatur
sinkt entweder durch Zufuhr (Advektion)
von kühleren Luftmassen, z.B. nach Durchzug einer Kaltfront,
oder durch nächtliche Ausstrahlung
bei wolkenlosem Himmel
und trockener Luft
(mit Nebelbildung in der Folge). In der freien Atmosphäre kühlt
sich ein "Luftpaket" ab, indem es gehoben wird (Ausdehnung durch
geringeren Luftdruck
in der Höhe). Verursacht wird die Hebung und die damit verbundene
Wolkenbildung durch die Sonneneinstrahlung. Die Sonne erwärmt die
Erdoberfläche, diese wiederum erwärmt die bodennahe Luft. Da warme
Luft (geringere Dichte) leichter ist als kalte Luft, steigt die so
erwärmte Luft (z.B. über einem Kornfeld) als "Thermikblase" auf.
In den meisten Fällen aber erfolgt die Hebung von Luftmassen an Fronten.
Auch an Geländehindernissen kann eine Luftmasse
zur Hebung gezwungen werden (Stau
am Gebirge). Infolge der Abkühlung steigt die relative Feuchtigkeit
bis 100% (kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme
Luft) und der Wasserdampf
kondensiert, es bilden sich Wolken.
In weiterer Folge kann es zu Niederschlägen kommen.
- ABKÜHLUNGSGRÖßE
- Maß für die Abkühlung eines erwärmten Körpers durch Wind,
Luftfeuchtigkeit,
Lufttemperatur
und Sonnenstrahlung, bezogen auf die menschliche Körpertemperatur
(37°C). Die Abkühlungsgröße gibt die Wärmemenge (in Joule) an, die
pro Sekunde von einem Quadratzentimeter der Körperoberfläche
abgegeben oder aufgenommen wird. Der Betrag gibt die
bioklimatische Reizstärke an. Siehe auch Wind-chill-Index.
- ABLENKUNG DES WINDES
- Die durch die Drehung der Erde verursachte Kraft (Corioliskraft)
lenkt jede Luftströmung auf der Nordhalbkugel nach rechts ab,
sodaß zum Beispiel eine südliche Luftströmung in ihrem weiteren
Verlauf zur Südwestströmung, eine Nordströmung zur
Nordostströmung wird. Eine weitere Ablenkung erfährt der Wind in
den unteren Luftschichten durch die Reibung am Boden. Sie wirkt
der Corioliskraft entgegen, verhindert also, daß z.B. der
ursprüngliche Südwind am Boden zum Westwind wird.
- ABSINKEN
- Abwärts gerichtete Strömung der Atmosphäre mit
Geschwindigkeiten von weniger als 0,1 m/s (darüber: Abwind).
Die Abwärtsbewegung der Luft
kann großräumig im Zentrum eines Hochdruckgebietes ("dynamisch")
oder orographisch bedingt auf der Leeseite eines Gebirges
erfolgen, wobei diese sich erwärmt, was zur Auflösung der Wolken
führt. Die absinkende Luft (trockenadiabatisch: um 1°C/100m) kommt
in einer bestimmten Höhe wärmer an als die dort darunter
angrenzende (vom Absinkvorgang nicht mehr erfaßte) Luft und bildet
eine Inversion.
- ABSINKINVERSION
- Hochdruckgebiete sind gekennzeichnet durch großräumiges Absinken
der Luft.
Die absinkende Luft (trockenadiabatisch: 1°C/100m) kommt in einer
bestimmten Höhe wärmer an als die dort darunter angrenzende, vom
Absinkvorgang nicht erfaßte Luft und bildet eine
Inversion.Oberhalb der Inversion ist die Luft trocken und es
herrscht meist gute Sicht,
unterhalb der Inversion wird die Sichtweite
durch Dunst
vermindert. Gegensatz: Feuchteinversion (z.B. an einer Warmfront).
Siehe Inversion.
- ABSOLUTE FEUCHTE
- Gehalt der Luft
an Wasserdampf
in Gramm pro Kubikmeter; bei 0°C maximal 5 g/ccm, bei 20°C ca. 17
g/ccm.
- ABWIND
- Abwärts gerichtete Luftströmung mit einer Geschwindigkeit von
0,1 m/s oder (geringer: Absinken);
tritt im Bereich von Fronten,
Schauer- und Gewitterwolken sowie im Lee
überströmter Gebirge auf. Siehe auch Downburst.
- ADIABATISCH
- Werden Luftmassen vertikal bewegt, findet dabei kein
Wärmeaustausch mit der Umgebung statt, da die molekulare
Wärmeleitung in Luft
außerordentlich gering ist. Diesen Vorgang nennt man adiabatisch.
Aufsteigende Luft dehnt sich aus (geringerer Luftdruck)
und kühlt dabei ab, absinkende wird komprimiert (höherer
Luftdruck) und erwärmt sich. Praktisch alle Vertikalbewegungen in
der Lufthülle verlaufen adiabatisch, unterhalb des
Kondensationsniveaus trockenadiabatisch (Temperaturänderung
1°C/100m), oberhalb feuchtadiabatisch (etwa 0,6°C/100m).
- ADVEKTION
- Durch Luftbewegung wird Wärmeenergie (in Warm- oder
Kaltluftmassen), auch Wasserdampf,
Aerosole, u.a. transportiert. Das Heranströmen von anders
temperierten Luftmassen erfolgt überwiegend in horizontaler
Richtung, im Gegensatz zur Konvektion,
in der sich Luftschichten in senkrecht auf- und absteigender
Bewegung befinden. Die im Rahmen der atmosphärischen Zirkulation
erfolgende Advektion
verursacht längere Wärme- und Kälteperioden im
Witterungsgeschehen.
- AEROLOGIE
- Die "Höhenwetterkunde" erforscht die freie Atmosphäre mit
physikalischen Methoden und technischen Hilfsmitteln.
Wetterballone (Radiosonden) tragen die Meßinstrumente in die
Atmosphäre, ein mitgeführter Sender überträgt laufend die Meßdaten
zur Erde. Aerologische Aufstiege mittels Radiosonden werden in der
Regel zweimal täglich durchgeführt und messen Luftdruck,
Temperatur,
Feuchtigkeit
und Wind
bis in durchschnittlich 30 km Höhe. Meist werden noch zwei weitere
Aufstiege ohne Meßgeräte durchgeführt, die nur Winddaten (aus der
Radarpeilung) liefern. Weltweit gibt es ca. 500 aerologische
Aufstiegsstationen. In Österreich werden Radiosondenaufstiege von
der Zentralanstalt für Meteorologie in Wien (Hohe Warte) und vom
Flugwetterdienst
an den Flughäfen in Innsbruck, Linz und Graz durchgeführt. Diese
besonders für die Luftfahrt wichtigen Daten werden durch
Fermessungen von Satelliten aus ergänzt. Der Zustand der freien
Atmosphäre kann auch vom Erdboden aus mittels Wind-Profiler
gemessen werden.
- AEROSOL
- Siehe Kondensationskerne.
- AIRMET
- Eine AIRMET-Meldung wird von der Flugwetterzentrale
Wien/Schwechat für Flüge mit Prop- und Turbopropflugzeuge als
Warnung vor folgenden Fluggefahren ausgegeben: gelegentliche oder
lokale Gewitter,
mäßige Vereisung,
mäßige Turbulenz,
mäßige Gebirgswellen
(mountain waves). Gültigkeitsdauer bis zu 4 Stunden, Höhenbereich
vom Boden bis Flugfläche 240 (24000ft = 7300m), gültig für den
Bereich des FIR Wien (Flight Information Region), das ist das
gesamte Bundesgebiet von Österreich.
- ALBEDO
- Die Albedo ist der Quotient aus reflektierter Strahlung
(von der Erdoberfläche oder von einem bestimmten Teil von dieser)
zur einfallende Sonnenstrahlung, aufsummiert über den ganzen
Halbraum und über alle Wellenlängen. Das planetarische Albedo der
gesamten Erde beträgt 0,30, d.h. 30% der einfallenden
Sonnenstrahlung werden in den Weltraum reflektiert. Einige Werte:
frischer Schnee
85%, geschlossene Wolkendecke 60-90%, Wiesen 15-35%, Wälder
10-20%, Wasser (Meer) 5-10%. Die Albedo des Mondes beträgt etwa
12%.
- ALPFOR
- Von der Flugwetterzentrale Wien-Schwechat wird zweimal täglich
eine graphische Vorhersage, der "Alpfor" ausgegeben. Die
Frühausgabe stellt eine Vorhersage für 12 Uhr UTC
des jeweiligen Tages dar; die Ausgabe am Nachmittag eine
Vorhersage für den nächsten Tag 12 Uhr UTC. Der Alpfor beinhaltet
die zu erwartende Lage von Fronten,
markanter Wolkengebiete, die zu erwartenden Sichtverhältnisse,
Wettererscheinungen, Höhenwinde, Nullgradgrenzen und
Thermikverhältnisse für den unteren Luftraum Österreichs und
Umgebung.
- ALTOCUMULUS
- Die eigentliche "Schäfchenwolke", als Ballen oder Walzen in
Haufenform, oft mit schmalen deutlichen Lücken ("Schafherde von
oben"); in 2,5-6 km Höhe. Unterscheidet sich von Cirrocumulus
dadurch, daß die einzelnen Wolkenteile größer sind und auch
Schatten (graue Stellen) aufweisen.
- ALTOSTRATUS
- Eine gleichmäßige, meist strukturlose graue Wolkenschicht in
2,5-6 km Höhe. Die Sonne ist manchmal als heller Fleck erkennbar
(ohne Halo).
- ALTWEIBERSOMMER
- Spätsommerliche Schönwetterperiode, die mit großer Häufigkeit
Ende September, aber auch oft bis Ende November, besonders im
östlichen Mitteleuropa auftritt. Ursache ist ein Festlandshoch
über Osteuropa, das trocken-kontinentale Luft
nach Mitteleuropa einströmen läßt. Mit dem Altweibersommer geht
eine plötzliche starke Laubverfärbung und das Auftreten von
Spinnfäden einher, an denen sich meist junge Spinnen mit dem Wind
forttragen lassen. Eine gleichartige Wetterperiode im östlichen
Nordamerika, die oft nur wenige Tage andauert, wird Indianersommer
(Indian summer) genannt.
- ANTIZYKLONAL
- Man bezeichnet die Krümmung der Isobaren
als antizyklonal, wenn die konkave Seite der der Isolinie einem
Hochdruckgebiet zugewendet ist bzw. ist eine Luftströmung
antizyklonal,wenn sie sich auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn,
auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn um ein
Hochdruckgebiet (Antizyklone)
herumbewegt.
- ANTIZYKLONE
- Andere Bezeichnung für ein Hochdruckgebiet mit einem
Luftdruckwert im Zentrum von etwa 1025-1030 Hektopascal.
Der höchste Luftdruck
auf der Erde wurde bisher mit rund 1080 Hectopaskal in einem
winterlichen Hoch über Sibirien gemessen. Gegensatz: Zyklone
= Tiefdruckgebiet, mit Werten um 990-1000 Hectopascal. Siehe Hoch.
- AQUAPLANING
- "Wasserglätte" tritt auf regennassen Straßen bei
Kraftfahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit durch Verlust der
Bodenhaftung auf . Das Kfz verhält sich wie bei Glatteis.
Der Autoreifen ist bei zu großen Wasseransammlungen auf der
Fahrbahn nicht mehr in der Lage, genügend Wasser durch das Profil
abzuleiten. Kann auch bei der Landung von (Groß-) Flugzeugen
auftreten. Der Vorhersage von heftigen Regenfällen wird daher in
der Flugmeteorologie neuerdings besonderes Gewicht beigemessen.
- ÄQUATOR
- Siehe Äquatoriale
Tiefdruckrinne.
- ÄQUATORIALE
TIEFDRUCKRINNE
- Quasistationärer Tiefdruckgürtel zwischen den beiden Zonen der
subtropischen Hochdruckzellen auf der Nord- und Südhalbkugel; wird
auch als innertropische Konvergenzzone (ITC)
bezeichnet.
- ATIS
- Abk. für engl. "Air Terminal Information Service".
Hauptflughäfen strahlen über Funk speziell für Flugzeuge im Anflug
kontinuierlich folgende Meldungen aus: MET REPORT mit TREND,
Transition Level, Pistenzustand (wenn erforderlich), und andere
für Start und Landung wichtige Angaben.
- ATMOSPHÄRE
- Die Lufthülle der Erde zeigt in ihrem vertikalen Aufbau
unterschiedliche Eigenschaften und wird daher in mehrere
"Stockwerke" unterteilt. Das unterste Stockwerk, die Troposphäre,
reicht in Mitteleuropa bis ca. 11 km Höhe; in ihr spielt sich das
Wetter
ab. Die Temperatur
nimmt von (im Mittel) +15°C an der Erdoberfläche nahezu
gleichmäßig mit der Höhe um durchschnittlich 6,5°C je Kilometer ab
bis etwa -57°C (Tropopause).
In der darüberliegenden Stratosphäre steigt die Temperatur auf
-50°C in 28 km Höhe an. Dann setzt ein kräftiger Anstieg bis auf
0°C in 50 km Höhe ein infolge der Absorbtion der ultravioletten Strahlung
durch das Ozon. Die Obergrenze der Stratosphäre stellt ein
Temperaturmaximum dar und wird Stratopause genannt. In der
anschließenden Mesosphäre sinkt die Temperatur wieder bis auf etwa
-100°C in 80 km Höhe. Darüber beginnt die Thermosphäre, die bis
zum Rand der Atmosphäre in etwa 500-600 km Höhe reicht. Die
Temperatur nimmt infolge der Absorption von Röntgen- und
Gammastrahlung der Sonne wieder rasch zu auf über +100°C bis auf
+700°C am Rand der Atmosphäre. Jenseits davon beginnt die
Exosphäre, der interplanetarische Raum. Die hohen
Temperaturangaben sind jedoch infolge der extrem geringen
Luftdichte nicht mit denen in der unteren Atmosphäre zu
vergleichen.
- AUFGLEITEN
- Bezeichnung für die erzwungene Aufwärtsbewegung (und dadurch
verursachte Wolkenbildung) wärmerer Luftmassen an einer schwach
geneigten Luftmassengrenzfläche (Warmfront),
unterhalb der sich kältere Luft
befindet. Dabei bilden sich ausgedehnten Wolkenfeldern (Cirrostratus,
Altostratus
und Nimbostratus)
aus, die meist längere Niederschläge ("Landregen")
verursachen. Tritt an der "Vorderseite" der von West nach Ost
wandernden Tiefdruckgebiete auf.
- AUSBREITUNGSSCHICHT
- Fachausdruck in der Segelflugmeteorologie für das
Auseinanderfließen der vertikal strukturierten Cumulus
zu flachen Stratocumulus.
Bedingungen: markante stabile Schicht oder Inversion,
ausreichend Feuchtigkeit
(Taupunktsdifferenz kleiner als 5°C) in einer Schicht von
mindestens 50 hPa Mächtigkeit unterhalb der Inversion. Die
vorhandenen Quellwolken
können sich dann an dieser Sperrschicht
ausbreiten. Die CU dringen mit ihrer Obergrenze ("Tops") zwar
zeitweise etwas in die stabile Schicht ein, sobald aber ihr
Auftrieb gebremst ist, bilden sie je nach Höhe der Inversion eine
SC- oder AC-Schicht. Dies gilt vor allem für das Flachland. Die
Ausbreitungsschichten können die Sonneneinstrahlung so stark
behindern, daß die Thermik
zumindest zeitweise oder auch ganz aufhört.
- AUSLÖSETEMPERATUR
- Man unterscheidet zwischen der Auslösetemperatur für Cumulus-Wolken
und der für die Thermik.
Die Temperatur,
die ein Luftteilchen am Erdboden an sonnigen Tagen annehmen muß,
um mindestens bis zum Kondensationsniveau
aufzusteigen, d. h. bis zu der Höhe, bei der die
Quellwolkenbildung (Cumulus) beginnt. Die Auslösetemperatur wird
in der Regel nur erreicht, wenn in den unteren Luftschichten bzw.
in Bodennähe genügend Feuchtigkeit
vorhanden ist. Bei zu trockener Luft
steigt zwar die vom Boden her erwärmte Luft auf, es bilden sich
aber keine Wolken
("Blauthermik").
Die sog. Thermikauslösetemperatur ist dann erreicht, wenn die
Konvektionsschicht (Umwandlung der Zustandskurve in eine
adiabatische Schichtung)
eine Mächtigkeit von 1000m über Grund erreicht hat und somit für
einen Segelflug
nutzbar ist (Thermikanschluß).
- AUSSTRAHLUNG
- Die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche an die darüberliegenden
Luftschichten bzw. der Atmosphäre selbst an den Weltraum. Ein Teil
der von der Erdoberfläche an die Atmosphäre abgegebene Strahlung
wird vom dort befindlichen Wasserdampf
absorbiert und gelangt so als "Gegenstrahlung"
wieder an die Erdoberfläche zurück. Im Durchschnitt verliert die
Erde durch die (langwellige) Ausstrahlung genau soviel Wärme, wie
sie durch die (kurzwellige) Einstrahlung
von der Sonne her gewinnt. Bei klarer trockener Luft
ist die Ausstrahlung am größten (Nachtfrost),
bei dichter Bewölkung am geringsten.
- AZORENHOCH
- Ein im Bereich der Azoren liegendes Hochdruckgebiet, das zum
subtropischen Hochdruckgürtel des Nordatlantik zählt und als eines
der "Aktionszentren" für das Wetter
in Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielt; mittlerer Luftdruck
1025 hPa. Oft Ausgangspunkt für längere Schönwetterlagen,
besonders im Sommer; fördert aber auch zusammen mit dem "Islandtief"
Westwettereinbrüche. Das Azorenhoch wird für uns immer dann
wetterwirksam, wenn zwischen Neufundland und Island polare
Luftmassen nach Süden vordringen und sein gewaltiges
Warmluftreservoir bedrängen, sodaß es nach Nordosten ausweicht -
über die Iberische Halbinsel bis nach Mitteleuropa oder auch
Skandinavien.
- BALLON
- Siehe Ballonfahren,
Aerologie,
Radiosonde.
- BALLONFAHREN
- Fahrten mit Gas- oder Heißluftballonen finden nur unter
Sichtflugbedingungen statt ("sehen und gesehen werden"). Als
besondere Wetterinformationen werden genaue Angaben über die
Windverhältnisse benötigt: Für verschiedene Höhen, um eine
bestimmte Fahrtrichtung zu wählen und einzuhalten (Wettbewerbe),
und in unmittelbarer Bodennähe, um sicher landen zu können (unter
etwa 12 Knoten).
Ferner ist die Entwicklung starker thermischer Aufwinde für
Ballonfahrten ungünstig (führt schon beim Aufrüsten zu Problemen).
Auch leichter Regen
wirkt sich ungünstig aus, da dadurch die Ballonhülle schwerer
wird. Das günstigste Fahrtenwetter ist im Winter an
"Strahlungstagen" (Hochdruckeinfluß, nebelfrei, trockene und klare
Luft,
schwach windig); im Sommer sind Fahrten infolge der fast täglich
auftretenden Thermik
nur in den frühen Morgenstunden und am Abend ratsam (antizyklisch
zum Segelflug).
- BARISCHES WINDGESETZ
- Die Bestimmung der Lage von Tief- bzw. Hochdruckzentren ist
gelegentlich für praktische Zwecke wichtig. Eine einfache Regel
dafür hat 1856 der holländische Meteorologe Ch. H. D. Buys- Ballot
(1817-1890) gefunden: Dreht man (auf der Nordhalbkugel) dem Wind
den Rücken zu, so liegt in Blickrichtung des Beobachters vorne
links das Tief
und rechts hinter dem Beobachter das Hoch.
Die Regel ermöglicht es, aus den beobachteten Änderungen der
Windrichtung auf die Zugbahn eines Tiefdruckgebietes zu schließen.
Buys-Ballot gründete den niederländischen Wetterdienst
und schuf das erste europäische Sturmwarnsystem (für die
Seefahrt).
- BAROMETRISCHE HÖHENSTUFE
- Höhendifferenz zweier Punkte, bei der der Luftdruck
um 1 hPa abnimmt. In Nähe des Meeresspiegels gilt im Mittel 1 hPa
= 8m als Höhendifferenz. Mit zunehmender Höhe wächst die
barometrische Höhenstufe: in 5000m entspricht die Höhenänderung um
1 hPa etwa 14 m.
- BART
- In Fliegerkreisen Ausdruck für eine aufsteigende Thermikblase
(Thermikschlauch); kann auf Grund ihres Auftriebs sogar ein Stück
in eine stabile Schicht oder Inversion
eindringen. Fliegt ein Segelflugzeug im Bereich einer solchen
Thermikblase Kreise, kann es an Höhe gewinnen, wenn die
Vertikalgeschwindigkeit der Luft
größer ist als die Sinkgeschwindigkeit des Segelflugzeugs.
- BAUERNREGEL
- Gereimte Wetterregeln
aus den regionalen Erfahrungen vieler Jahrhunderte; stützen sich
meist auf feste "Lostage". Die Regeln lassen sich nicht auf jeden
beliebigen Ort anwenden, oft sind Ursprungsort und Ursprungszeit
heute nicht mehr bekannt. Gereimte Bauernregeln liegen bereits aus
babylonischer Zeit vor. Sie wurden von den Griechen und Arabern zu
einem System astrologischer Wetterregeln erweitert. Siehe Lostage.
- BEAUFORT
- Beaufort-Skala. Eine vom englischen Admiral Sir Francis
Beaufort (1774-1852) aufgestellte, ursprünglich zwölfteilige (ohne
Windstille),
später auf 17 Stufen erweiterte Skala der Windstärke, um auch
innerhalb der Windstärke 12 (Orkan)
noch eine weitere Unterteilung vornehmen zu können. Windstärke 12
war ursprünglich nach oben hin nicht begrenzt.
- BEDECKUNGSGRAD
- (oder Bewölkungsgrad): Das Ausmaß der Bedeckung des Himmels
mit Wolken
wird vom Wetterbeobachter geschätzt und im Klimadienst in Zehntel
bzw. im Synoptischen Dienst in Achtel angegeben. Die Angaben
reichen von 0/8 oder 0/10 (wolkenlos) bis 8/8 oder 10/10
(bedeckt). Im Wetterbericht erfolgt meist folgende Zuordnung: 0/8
= wolkenlos, 1-2/8 = heiter, 3/8 = leicht bewölkt, 4-6/8 = wolkig,
7/8 = stark bewölkt, 8/8 = bedeckt. Im Flugwetterdienst
werden die Achtel wie folgt zusammengefaßt: 0/8 "sky clear" (SKC)
für wolkenlos, 1-2/8 "few" (FEW) für wenig bewölkt, 3-4/8
"scattered" (SCT) für aufgelockert bewölkt, 5-7/8 "broken" (BKN)
für eine durchbrochene und 8/8 "overcast" (OVC) für eine
geschlossene Wolkendecke.
- BERGWIND
- Berg- und Talwind treten tagesperiodisch auf. An
Schönwettertagen erwärmen sich die Berghänge tagsüber stärker als
die freie Atmosphäre. Die erwärmte Luft
steigt entlang der Hänge oder direkt vertikal auf. So entsteht der
gegen Mittag einsetzende taleinwärts gerichtete Wind
(Talwind),
der gegen Abend abflaut. Der Talwind überlagert sich mit dem
Hangaufwind, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weht. So
entsteht tagsüber eine Zirkulation:
Talwind am Boden, aufsteigende Luft über den Bergen,
Kompensationsströmung in der Höhe, Absinken
über dem Vorland. Die aufsteigende Luft über den Berghängen wird
sichtbar, wenn nach einem wolkenlosen Morgen die
Quellwolkenbildung zuerst über den Gipfeln einsetzt. Nachts
hingegen kühlt die Luft an den Hängen durch Ausstrahlung
ab und fließt talwärts und die ganze Zirkulation kehrt sich um.
Vom späten Abend bis zum Morgen weht talauswärts der Bergwind,
kombiniert mit dem Hangabwind. Der nächtliche Bergwind hat eine
wichtige Funktion: Er ersetzt die verunreinigte Talluft durch
saubere, staubarme Gebirgsluft. Diese Windsysteme, die sich in
komplizierter Weise im Laufe des Tages überschneiden, werden gerne
von Segel- und Drachenfliegern sowie Paragleitern genutzt.
- BEWÖLKUNGSGRAD
- Siehe Bedeckungsgrad.
- BEWÖLKUNG
- Bedeckung des Himmels mit Wolken;
Angabe in Achteln von 0/8 (wolkenlos) bis 8/8 (bedeckt). Im Flugwetterdienst
werden die Achteln zusammengefaßt: 0/8 "sky clear" (SKC) für
wolkenlos, 1-2/8 "few" (FEW) für wenig bewölkt, 3-4/8 "scattered"
(SCT) für aufgelockert bewölkt, 5-7/8 "broken" (BKN) für
durchbrochene Wolkendecke, 8/8 "overcast" (OVC) für bedeckt bzw.
geschlossene Wolkendecke.
- BISE
- Kalter Wind
aus Nord bis Nordost im schweizerischen und französischen
Alpenvorland. Entsteht bei hohem Druck nördlich der Schweiz und
einem Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer. Im Gebiet des Genfer
Sees kann der Wind infolge Kanalisierung Stärken bis zu 50 Knoten
erreichen.
- BLAUER HIMMEL
- Die Sonnenstrahlen werden auf ihrem Weg durch die Atmosphäre
zur Erde an den Molekülen der Luft
gestreut. Dabei ist die Streuung bei kürzeren Wellenlängen (blau)
stärker als bei längeren (rot). Der Effekt ist umso größer, je
reiner die Luft ist (wenig Staub und Wasserdampf).
Die Luftteilchen lenken also am meisten das blaue Licht ab, am
wenigsten das gelbe, fast gar nicht das rote. Das blaue Licht, das
durch die Streuung aus seiner ursprünglichen Bahn gelenkt wird,
trifft auf andere Luftteilchen und wird von ihnen weiter
abgelenkt. Das Blau scheint so für den Beobachter auf der
Erdoberfläche nicht direkt von der Sonne zu kommen, sondern aus
allen Teilen des Himmelgewölbes. Morgens und abends ist der Weg
der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre wesentlich länger, sodaß
auch das gelbe Licht abgelenkt wird. So entsteht die gelbe bis
rötliche Färbung des Morgen- und Abendhimmels und auch der
Sonnenscheibe selbst. Ist die Luft stark wasserdampfhältig,
verstärkt sich dieser Effekt und man spricht vom Abendrot. Die
feuchte Luft (in den höheren Schichten) kann
Wetterverschlechterung ankündigen.
- BLAUTHERMIK
- Konvektion
ohne Wolkenbildung. Infolge der zu trockenen Luft
tritt keine Kondensation
ein.
- BLITZ
- Ausgleich elektrischer Spannungen (etwa 100 Mio Volt)
innerhalb von Gewittern zwischen zwei Wolken
mit entgegengesetzter elektrischer Aufladung ("Wolkenblitz") oder
zwischen einer Wolke und der Erdoberfläche ("Erdblitz"). Die
häufigste Form ist der Linienblitz (verzweigte Zickzackspur);
daneben gibt es noch den Flächenblitz, der entsteht, wenn die
einzelnen Teilentladungen eines Linienblitzes durch die rasche
Bewegung der Luftmasse
flächenhaft auseinander gezogen werden. Sehr selten sind
Perlschnurblitze und Kugelblitze. Jede Sekunde wird die
Erdoberfläche von etwa 100 Blitzen getroffen.
- BLIZZARD
- Schnee- und Eissturm in Nordamerika, der Orkanstärke erreichen
kann. Er tritt als Vorstoß polarer Luft
an der Rückseite durchziehender Tiefdruckgebiete auf und kann als
"Norther" sogar die Länder am Golf von Mexiko erreichen. Er bringt
eisigen Wind,
starke Schneefälle, Eisregen
und Dauerfrost.
- BLUTREGEN
- Durch feinen Staub aus der Sahara rötlich gefärbter Regen
in Mitteleuropa. Im Winter auch als Blutschnee auftretend.
- BODENFROST
- Die Temperatur,
die 5cm über dem Erdboden gemessen wird, sinkt in der Nacht unter
den Gefrierpunkt 0°C, nicht aber die in der Wetterhütte (2m Höhe)
gemessene. Wenn die Temperatur am Erdboden unter den Gefrierpunkt
sinkt, gefriert auch das Porenwasser im Boden, das dabei sein
Volumen um 9% vergrößert (Frostaufbrüche).
- BODENINVERSION
- Eine meist nachts durch Ausstrahlung
auftretende Erscheinung, bei der die Lufttemperatur
vom Erdboden bis in eine gewisse Höhe zunimmt und erst darüber
abnimmt, wie es der normalen Schichtung
der Atmosphäre enspricht. Siehe Inversion.
- BODENNEBEL
- Ein am Erdboden aufliegender Nebel, der nicht über etwa 1m
Höhe ansteigt; entsteht in Niederungen bei ruhigem Wetter
und klarem Himmel,
wenn die Ausstrahlung
des Bodens groß ist und damit eine rasche Abkühlung der untersten
Luftschicht bis zum "Taupunkt"
eintritt. Die Bildung wird begünstigt durch eine feuchte
Erdoberfläche oder über Seen. Oft Vorstufe eines dichter werdenden
und in die Höhe wachsenden Nebels. Siehe Nebel.
- BODENSICHT
- Siehe Sicht,
Flugsicht.
- BODENWETTERKARTE
- Zeichnerische Darstellung der Wetterverhältnisse eines
größeren Gebietes (z.B. Europa und Nordatlantik) von einem
bestimmten, international festgelegten Zeitpunkt (00, 06, 12, 18
Uhr UTC).
In der Wetterkarte werden die Meßdaten der einzelnen
Beobachtungsstationen nach einem sog. Stationsmodell mit ebenfalls
international festgelegten Wettersymbolen für Temperatur,
Taupunkt,
Luftdruck,
Windverhältnisse, Niederschlag,
Wolken
dargestellt. Somit sehen auf der ganzen Welt die Wetterkarten
gleich aus. Mit Hilfe dieser Eintragungen kann die Wetterlage
analysiert werden. Die Bodenkarte ist neben dem Satellitenbild und
den Höhenwetterkarten die wichtigste Grundlage für die Beurteilung
der Wetterlage und der daraus folgenden Wettervorhersage.
Siehe auch Wetterkarte.
- BODENWIND
- Nach internationaler Übereinkunft wird der Wind
in 6 m Höhe gemessen; wichtig besonders für Starts und Landungen
der Flugzeuge, die gegen den Bodenwind erfolgen müssen.
- BÖE
- Einzelne heftige Windstöße vor einem Gewitter,
einem Schauer oder einer Kaltfront
bzw. allgemein bei starkem Wind
mit markant wechselnder Windgeschwindkeit. Die Böigkeit ist ein
Ausdruck für die Turbulenz
der Luftströmung.
- BÖENWALZE
- Als Böenwalze ("sqall line") wird eine besonders ausgeprägte,
dunkelfarbige Wolkenform bezeichnet, die unmittelbar vor dem
Herannahen einer heftigen Gewitterfront auftritt. Sobald in einer
Gewitterwolke Niederschlag
einsetzt, kühlen Regen
und Graupel oder Hagel
den entgegenströmenden Aufwind ab und drehen ihn um. Dieser kalt
gewordene Abwind
stürzt dann in die Tiefe. An der Erdoberfläche breitet sich die
Kaltluft nach allen Seiten in einer flachen Schicht aus und hebt
die dort auf die Gewitterwolke zuströmende feuchtwarme Luft
an, wodurch es zu Kondensation,
also Wolkenbildung kommt; es bildet sich ein sog. Böenkragen, eine
bogenförmige Wolkenwalze ("arc cloud"). Die damit verbundene
Staubaufwirbelung kann die Bodensichtweite extrem einschränken.
Eine Böenwalze gilt für die Luftfahrt als besonders gefährlich (Windscherung,
also plötzlicher Rückenwind bei Start und Landung, und starke Turbulenz).
Siehe Downdraft.
- BORA
- Heftiger, kalter, trockener Fallwind
an der Küste Dalmatiens. Der Name wird auch in anderen Gebieten
für ähnliche Winde vom kalten Hochland zum wärmeren Tiefland
verwendet.
- BROCKENGESPENST
- Schattenbild des Beobachters (oder eines Flugzeugs) auf der
Obergrenze einer glatten Nebel-
oder Wolkenschicht; meist riesengroß, oft von farbigen Ringen
umgeben.
- BUYS-BALLOT-WINDGESETZ
- Hat der Beobachter den Wind
im Rücken, liegt der tiefe Druck links, der hohe Druck rechts von
ihm (auf der Nordhalbkugel). Siehe Barisches
Windgesetz.
- CASTELLANUS
- Altocumuluswolken mit türmchenartigen Aufquellungen; Vorboten
für Schauer oder Gewitter.
- CAT
- Abkürzung für "Clear Air Turbulence". Siehe Klarsicht-Turbulenz.
- CB
- Siehe Cumulonimbus.
- CEILING
- Siehe Hauptwolkenuntergrenze.
- CEILOMETER
- Bezeichnung für einen Wolkenhöhenmesser; dient zur Messung und
Registrierung der Höhe der Wolkuntergrenze durch Bestimmung der
Laufzeit eines an der Wolkenbasis reflektierten Licht- oder
Radarimpulses.
- CELSIUS
- Celsius-Skala. Die heute weit verbreitete, von dem
schwedischen Astronomen Anders Celsius (1701-1744) vorgeschlagene,
in 100 Grad geteilte Skala zur Temperaturmessung, wonach der
Gefrierpunkt des Wassers bei 0 Grad und der Siedepunkt des Wassers
(im Meeresniveau) bei 100 Grad liegt.
- CHAMSIN
- Trockenheißer, aus Süden oder Südosten wehender Wüstenwind in
Ägypten, meist reichlich mit Wüstenstaub vermischt; tritt meist im
April auf. Gefährlich für die Luftfahrt! Aus arab. "fünfzig", da
meist in den 50 Tagen nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche
auftretend.
- CHINOOK
- Warmer, trockener Fallwind
auf der Ostseite der Rocky Mountains.
- CIRROCUMULUS
- Kleine "Schäfchenwolken" aus kleinen Ballen geformt, in 6-10
km Höhe.
- CIRROSTRATUS
- Dünne meist unstrukturierte gleichförmige Wolkenschicht aus
Eiskristallen in 6-10 km Höhe. Voraussetzung für Halos,
Nebensonnen, Irisieren, etc.
- CIRRUS
- Federartig aussehende feine Wolken
aus meist sehr feinen Eis- und Schneekristallen, in 6-10 km Höhe
am blauen
Himmel (aus lat. "Haarlocke"). Der sog. Cirren-Schirm ist der
oberste Teil einer Gewitterwolke ("Amboß").
- CLEAR AIR TURBULENCE
- (CAT). Siehe Klarsicht-Turbulenz.
- CLUSTER
- Zusammenballung von Wolkengebilden gigantischen Ausmaßes in
den Tropen
mit horizontaler Ausdehnung von 100 km und mehr, erstmals
aufgezeigt von Satellitenbildern.
- CORIOLISKRAFT
- Ablenkende Kraft der Erddrehung. Durch die Rotation der Erde
um ihre eigene Achse entsteht eine (Trägheits-) Kraft, die
bewirkt, daß ein Hoch
auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn und ein Tief
gegen den Uhrzeigersinn umströmt wird. Auf der Südhalbkugel
erfolgt die Umströmung genau umgekehrt. Diese Kraft wird nach
ihrem Entdecker Corioliskraft
genannt (Gaspard Gustave de Coriolis, französ. Ingenieur und
Physiker, 1792-1843).
- CUMULONIMBUS
- Gewitterwolke, abgekürzt CB. In der "Fliegersprache" nach dem
internationalen Buchstabieralphabet als "Charly Bravo" bezeichnet.
Besonders gefährlich für die Luftfahrt sind in dichte Wolkenfelder
eingelagerte Gewitterwolken ("embedded CB"), sodaß das
Durchfliegen solcher Zonen nur mit Bordwetterradar ratsam ist.
CB-Wolken
erstrecken sich bis 7-12 km (in den Tropen
bis 17 km) Höhe, reichen also normalerweise maximal bis zur Tropopause;
besonders starke Gewitter
können allerdings diese Sperrschicht
durchstoßen. Die Gewitterzelle im Reifestadium wird Cumulonimbus
calvus genannt; das beginnende Zerfallsstadium hat einen "Amboß"
aus Eiskristallen und wird als Cumulonimbus incus bezeichnet.
- CUMULUS
- Isolierte, dichte und scharf begrenzte Wolken,
deren quellende Oberteile durch die thermischen Aufwinde oft wie
Blumenkohl aussehen. Die von der Sonne beschienenen Teile sind
leuchtend weiß, die Untergrenze ist meist dünkler und genau
horizontal (Cumulus-Kondensationsniveau). Die Wassertröpfchen
steigen so rasch auf, daß sie sich dabei bis auf -20°C abkühlen
ohne zu gefrieren. Dann setzt schlagartig die Eisbildung der Wolke
ein. Die beim Kondensieren und der Vereisung
freiwerdende Wärmemenge verstärkt den Aufwind. Man unterscheidet:
Cumulus humulis und der größeren Cumulus congestus; geht bei
entsprechender Labilität in einen Cumulonimbus
über. Siehe Auslösetemperatur,
Kondensationsniveau.
- CUT-OFF-ZYKLONE
- Ein hochreichendes kaltes Tiefdruckgebiet ("Höhentief") hat
sich aus einem langgestreckten Höhentrog abgeschnürt und befindet
sich südlich des Westwindbandes und somit vom Kaltluftreservoir
der höheren Breiten abgeschnitten. Seine Verlagerung kann
gegenüber dem Westwindband retrograd erfolgen.
- DÄMMERUNG
- Übergang zwischen Tag und Nacht. Anfang bzw. Ende der
"bürgerlichen" Dämmerung (wichtig für Sichtflüge), wenn die Sonne
6,5 Grad bzw. der "astronomischen" Dämmerung, wenn die Sonne 18
Grad unter dem Horizont steht. Die Dauer der bürgerlichen
Dämmerung kann, je nach Jahreszeit, zwischen 35 und 50 Minuten
differieren. Sie kann sich durch Bewölkung, Dunst,
Nebel
oder Niederschlag
verkürzen, aber auch durch Vollmond oder eine vorhandene
Schneedecke verlängern. Beginn (BCMT = Beginning of civil morning
twilight ) und Ende (ECET = End of civil evening twilight) der
bürgerlichen Dämmerung sind in der jeweils nationalen AIP
(Aeronautical Information Publication) veröffentlicht (in UTC).
- DAMPFDRUCK
- Druckanteil (Partialdruck) des Wasserdampfs am
Gesamtluftdruck, Maß für die Luftfeuchtigkeit.
Er wird indirekt aus der Psychrometer-Messung (feuchtes und
trockenes Thermometer) oder aus der Taupunktsdifferenz bestimmt.
Der Druck des Wasserdampfes steigt mit der Temperatur
und beträgt maximal (Sättigungsdampfdruck) z.B. bei 0°C etwa 6
hPa, bei 10°C etwa 12 hPa und bei 20°C etwa 23 hPa. Das Verhältnis
zwischen dem herrschenden Dampfdruck und dem bei dieser Temperatur
maximal möglichen Dampfdruck (Sättigungsdampfdruck) wird relative
Feuchte genannt, angegeben in Prozent.
- DICHTEHÖHE
- Nach der Standardatmosphäre
kann jedem Dichtewert der Luft eine bestimmte Flughöhe zugeordnet
werden. Diese Dichtehöhe ist aber keine feste Höhenangabe, da die
Luftdichte von Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängt. Da
die Leistungsdaten eines Flugzeuges von der Luftdichte abhängen,
sind speziell größere Temperaturabweichungen bei Flugdurchführung
zu beachten. An einem heißen Tag wird die Luft dünner bzw.
leichter. Der Start auf einem Flugplatz mit einer Platzhöhe von
z.B. 1500 ft müßte aufgrund der geringeren Luftdichte so geplant
werden, als befände er sich auf einem höher gelegenen Flugplatz
(Luftdruckabnahme mit der Höhe). Die für den Start des Flugzeuges
erforderliche Pistenlänge wird dadurch länger. D.h. man spricht an
einem heißen Tag von einer "großen Dichtehöhe". An einem kalten
Tag hingegen wird die Luft schwerer. Für den gleichen Flugplatz
wird somit die Startstrecke kürzer und es bleibt noch eine
Sicherheitsreserve für die erforderliche Pistenlänge.
- DIVERGENZ
- Das Auseinanderfließen von Luftströmungen in den unteren
Schichten; tritt gewöhnlich in Gebieten mit hohem Luftdruck
auf und führt wegen des Prinzips der Massenerhaltung zu
absinkenden und daher wolkenauflösenden Luftbewegungen. Gegensatz:
Konvergenz,
das Zusammenfließen von Luftströmungen (in Tiefdruckgebieten).
- DONNER
- Geräusch bei Gewitter,
das entsteht, wenn die Luft
durch den Blitz
erhitzt wird, wodurch sie zuerst heftig ausdehnt und dann wieder
ebenso heftig komprimiert wird, sodaß eine explosionsartige
Druckwelle (Schall) entsteht. Das Krachen ist 15-30 km weit
hörbar; das "Grollen" oder "Rollen" entsteht durch die Reflexion
des Schalls an den Wolken.
Die Entfernung des Gewitters in Kilometer kann leicht festgestellt
werden: Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner,
geteilt durch 3. Die Schallgeschwindigkeit in Luft beträgt etwa
330 m/s.
- DOPPLEREFFEKT
- Effekt aus der Physik (Akustik, Wellenoptik), entdeckt 1842
von Christian Doppler, österreichischer Physiker (1803-1853).
Scheinbare Veränderung der Frequenz (Schwingungszahl) des Schalls
oder einer elektromagnetischen Strahlung
(Licht- und Funkwellen) , die auftritt, wenn Beobachter und
Wellenzentrum gegeneinander bewegt sind. Allgemein bekannt ist der
akustische Doppler-Effekt: Bewegt sich ein Beobachter auf eine
(ruhende) Schallquelle zu, dann treffen pro Sekunde mehr Wellen
auf sein Ohr, als wenn er ruht, da er den Wellen entgegen geht.
Bewegt er sich umgekehrt von der Schallquelle weg, treffen ihn je
Sekunde weniger Wellen. Im ersten Fall wird er also einen höheren
Ton wahrnehmen, im zweiten einen tieferen als im Fall der Ruhe.
Die Frequenzverschiebung ist der Relativgeschwindigkeit
proportional. Dies kann bei jeder vorbeifahrenden, pfeifenden
Lokomotive beobachtet werden (Beobachter hier in Ruhe,
Schallquelle in Bewegung). In der Radarmeteorologie von wichtiger
Bedeutung: Von bewegten Niederschlagsteilchen wird die Wellenlänge
des auftreffenden Radarimpulses verändert, sodaß die Wellenlänge
des vom Empfangsteil aufgenommenen Rückstreusignals gegenüber dem
ausgesandten Impuls verschoben erscheint. Da die Größe der
Wellenlängenverschiebung durch ein bewegtes Objekt (ein vom Wind
vertragenenr Tropfen) von dessen Geschwindigkeit bestimmt wird,
kann das Doppler-Radar zur Windmessung herangezogen werden (hier
aber auch nur für Bewegungen zur Radarstation hin oder von ihr
weg). Der Doppler-Effekt in der Wellenoptik findet zB auch bei den
Radargeschwindigkeitskontrollen der Polizei Anwendung.
- DOWNBURST
- Ein lokaler, abwärts gerichteter Luftstrom unter einer
Gewitterwolke, der in 300 ft über dem Boden eine Geschwindigkeit
von 3,6 m/s überschreitet (Definition nach T. FUJITA und F.
CARACENA). Extrem gefährlich für Flugzeuge im Landeanflug (und
auch nach dem Start) wegen plötzlicher Änderungen der Gegenwind-
Rückenwind- und Seitenwindkomponenten (Headwind-, Tailwind- und
Crosswindkomponenten). Tritt i.d.R. bei Gewittern auf und ist ein
starker Abwind,
der eine gefährliche Böe am Erdboden bzw. in Bodennähe verursacht,
die sich konzentrisch nach allen Seiten ausbreitet und das
vorhandene Windfeld umkehren kann. Daher sind Böen eine der
häufigsten Ursachen von Flugzeugabstürzen im Landeanflug bzw. auch
in der Abflugphase. Gewitter
mit so starken Abwinden treten in Teilen der USA und in Australien
häufig auf, sind aber in Europa sehr selten. Die Gefährlichkeit
besteht besonders darin, daß die Abwindzone meist nur 1-2km
Durchmesser hat und plötzlich, innerhalb von 1-2 Minuten,
entsteht. Nähert sich ein Flugzeug im unmittelbaren Landeanflug
einer solchen Abwindzone, von der sich Böen konzentrisch nach
allen Seiten ausbreiten, nimmt zunächst der Gegenwind zu, das
Flugzeug steigt über den Gleitpfad. Durchfliegt das Flugzeug aber
das Zentrum des Abwindschlauches, nimmt der Rückenwind plötzlich
zu, das Flugzeug unterschreitet die Mindestgeschwindigkeit und
stürzt ab, da 50-100m über dem Boden für Gegenmaßnahmen nicht mehr
genügend Zeit bleibt. Rund um amerikanische Flugplätze wurden
daher zahlreiche Windmesser aufgestellt, deren Daten ein Computer
verarbeitet und bei plötzlicher Änderung des Windes entsprechende
Warnsignale abgibt. Die Geschwindigkeitsänderungen können dabei
enorm sein: 240km/h Maximum, zwei Minuten später 150 km/h aus
entgegengesetzter Richtung; wenige Kilomer weiter werden zur
selben Zeit nur 10 km/h gemessen! Ursache: Feuchte warme Luft
steigt in der Gewitterzelle auf und wird rasch abgekühlt, so daß
sich Eiskristalle bilden. Ein Gemisch aus Eis, Wasser und kalter
Luft sinkt dann mit großer Geschwindigkeit zu Boden.
- DOWNDRAFT
- Siehe Downburst
- DRUCKFLÄCHE
- Fläche konstanten Drucks. Die Meßwerte der Radiosonden (Luftdruck,
Temperatur,
Feuchte,
Wind)
werden nicht einer bestimmten Höhe zugeordnet, sondern es hat sich
als zweckmäßig erwiesen, die Höhen bestimmter Druckflächen zu
berechnen und die in dem jeweiligen Druckniveau gemessenen Werte
anzugeben. Diese werden in die sog. Höhenwetterkarte eingetragen.
Die Druckflächen sind in der Atmosphäre nur selten horizontal,
sondern durch die unterschiedliche Temperaturschichtung geneigt.
Dadurch ist es möglich (analog zu einer Landkarte) Linien gleicher
Höhe einer bestimmten Druckfläche (Isohypsen) zu zeichnen. Da die
Anordnung der Isohypsen den Höhenschichtlinien einer
topographischen Karte der Erdoberfläche gleichen, werden
Höhenwetterkarten auch als "Topographien" bezeichnet. Man
unterscheidet die "absolute Topographie", die die Höhe einer
bestimmten Druckfläche über dem Meeresniveau angibt, und die
"relative Topographie", die den Abstand zwischen zwei bestimmten
Druckflächen darstellt. Letztere ist im Synoptischen Dienst von
besonderer Bedeutung, da ja der Abstand zwischen zwei Druckflächen
der mittleren Temperatur der dazwischenliegenden Luftschicht
proportional ist. Man kann also aus dieser Karte die Lage von
Kalt- und Warmluftmassen erkennen und sie somit zur Frontenanalyse
heranziehen. Siehe Flugfläche,
Hoehenwetterkarte.
- DUNST
- (engl. haze, mist; franz. brume). Trübung der Atmosphäre durch
Wasserdampf
und/oder Aerosole mit einer Minderung der Sicht
auf 5 km oder weniger, jedoch nicht unter 1000 m. Beträgt dabei
die relative Feuchtigkeit
weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch
Lithometeore hervorgerufen und man spricht vom "trockenen Dunst"
(haze), im METAR-Code
mit HZ codiert, von engl. "haze". Beträgt die relative Feuchte
mindestens 80%, wird die Sichtbehinderung hauptsächlich durch
schwebende Wassertröpfchen oder Eiskristalle hervorgerufen; dies
bezeichnet man als "feuchten Dunst" (mist), im METAR-Code mit "BR"
codiert, von franz. "brume".
- EISHEILIGE
- Häufiger Kälterückfall ("Singularität") in der Zeit vom 12.
bis 15. Mai (Pankratius, Servatius, Bonifatius und die "Kalte
Sophie"). Die Ursache ist ein Hoch
über Schottland, welches in Mitteleuropa Kaltlufteinbrüche
bedingt. Die trockene Luft
verursacht insbesondere nachts durch Ausstrahlung
tiefe Temperaturen.
- EISREGEN
- Flüssiger Niederschlag
mit Temperatur
unter 0° C (unterkühltes Wasser), der alle Gegenstände beim
Auftreffen mit einem klaren Eispanzer überzieht (Glatteis).
Tritt meist auf, wenn sich nach einer längeren winterlichen
Hochdrucklage die bodennahe Luftschicht durch nächtliche Ausstrahlung
weit unter 0°C abgekühlt hat und dann eine relativ milde
atlantisches Schlechtwetterzone ("maskierte" Kaltfront)
mit positiven Temperaturen in höheren Schichten (und somit Regen)
über die bodennahe Kaltlufthaut zieht. Erst der nachfolgender
kräftige und milde Westwind kann diese besonders für die Luftfahrt
gefährliche Wettersituation beenden.
- EISTAG
- Die höchste Temperatur
des Tages liegt unter dem Gefrierpunkt 0°C, d.h. es herrscht
durchgehender Frost.
- EISWOLKEN
- Wolken,
die nur aus Eiskristallen bestehen; meist erst ab einer Höhe von
mehr als 6000-7000m (unter -35°C). Für die Luftfahrt ungefährlich.
Gegensatz: Wasserwolken,
Mischwolken.
- ELMSFEUER
- Leuchterscheinung an spitzen Gegenständen (Türme, Masten)
durch das hohe luftelektrische Feld bei Gewitter.
Benannt vermutlich nach dem hl. Erasmus (roman. "Sant' Elmo").
- ENTSCHEIDUNGSHOEHE
- (engl. "decision hight"). Festgelegte Höhe über der Landebahn,
in der bei Nebel
im Landeanflug Sichtkontakt mit der Erdoberfläche
(Pistenbefeuerung) hergestellt sein muß. Anderenfalls der Pilot
das Flugzeug durchstarten muß.
- ERWÄRMUNG
- Zunahme der Temperatur
in der Atmosphäre, entweder durch Einstrahlung
von der Sonne her, oder durch Heranströmen wärmerer Luftmassen
("Luftmassenwechsel"). Auch absteigende Luft
im Lee
von Gebirgen erwärmt sich durch "Kompression" (zunehmender Luftdruck),
und zwar trockene Luft um 1°C pro 100 Meter (Ursache für Föhn),
hingegen feuchte (wasserdampfgesättigte) Luft nur um 0,6°C pro 100
m.
- ETESIEN
- In der Ägäis und im östlichen Mittelmeer regelmäßig im Sommer
(April bis Oktober) auftretende trockene nördliche Winde; als
Folge des Monsuns über Indien.
- FAHRENHEIT
- Fahrenheit-Skala. In der vom Danziger Physiker Daniel Gabriel
Fahrenheit (1686-1736) festgelegten Thermometer-Skala liegt der
Gefrierpunkt des Wassers bei 32°, der Siedepunkt bei 212°. Der
Bereich zwischen Eis- und Siedepunkt wird somit in 180 Grad
unterteilt. Die Fahrenheit-Skala ist in den englischsprachigen
Ländern (Nordamerika) üblich. 0°F = -17,8°C, 100°F = 37,8°C.
Merkwerte: 0°C = 32°F, 10°C = 50°F, 20°C = 68°F.
- FALLBÖE
- Plötzlich auftretender starker Abwind,
räumlich begrenzt und von kurzer Dauer, der von Flugzeuginsassen
als "Luftloch"
bemerkt wird.
- FALLGEBIET
- Gebiet in der Wetterkarte
mit markant fallendem Luftdruck;
je stärker der Druckfall, desto intensiver wird die
Wetterentwicklung.
- FALLWIND
- Wind,
der auf der Leeseite von Gebirgen (durch adiabatische Erwärmung)
trocken und erwärmt als Föhn auftritt, aber auch von kalten
Hochflächen als kalter Fallwind (Bora)
in ein wärmeres Gebiet (meist stürmisch) eindringt.
- FATA MORGANA
- Luftspiegelung von Bäumen, Häusern, Seen in der Wüste infolge
der Überhitzung der Luft
in Bodennähe.
- FEUCHTE
- Siehe Feuchtigkeit.
- FEUCHTER DUNST
- (Abk. BR). Sichtbehinderung durch schwebende Hydrometeore, Sichtweite
5 km oder weniger, aber nicht weniger als 1000 m; relative Luftfeuchtigkeit
80% oder mehr.
- FEUCHTIGKEIT
- Gehalt der Luft
an Wassedampf, meßbar als absolute Feuchtigkeit in Gramm Wasserdampf
pro Kubikmeter, als Dampfdruck in Millimeter
Quecksilbersäule oder Millibar
= Hectopascal, als relative Feuchtigkeit (Verhältnis vom
vorhandenen zum größtmöglichen Wasserdampfgehalt der Luft) in
Prozenten sowie als spezifische Feuchtigkeit
(Gramm Wasserdampf
pro Kilogramm feuchter Luft). Siehe Luftfeuchtigkeit,
Absolute
Feuchte, Dampfdruck,
Relative
Feuchte.
- FL
- Abk. für engl. "Flight Level". Siehe Flugfläche.
- FLÄCHENNIEDERSCHLAG
- Ein aus der Wetterdienstpraxis stammender Begriff für
Niederschäge, die aus stratiformer, weite Gebiete überdeckende
Wolkenschichten fallen und i.d.R. auch über längere Zeit anhalten.
Tritt meist an Warmfronten (ausgedehnte Aufgleitfläche),
Okklusionen, u.ä. auf, auch für Stauniederschläge zutreffend.
Gegensatz: punktuell auftretende Schauer aus konvektiven
Umlagerungen (CB),
die nur von kurzer Dauer sind.
- FLUGFLÄCHE
- engl. "Flight-Level", Abk. FL. Bezeichnung für eine
ausgewählte Fläche gleichen Luftdruckes (Druckfläche), auf den
Druck der Normalatmosphäre bezogen. Die Flugflächen werden von der
Flugsicherung in bestimmten Abständen (500 Fuß = 150m) voneinander
getrennt und durch die in Hektofuß gemessenen Höhendifferenzen zur
Bezugsfläche bezeichnet. So bedeutet Flugfläche 300, abgek. FL
300, eine Druckfläche, die 300 Hektofuß (= 30 000 Fuß) über der
Fläche des Normaldruckes von 1013,25 hPa liegt. Die Flugfläche
kann somit vom Flugzeugführer nach der Anzeige eines auf
Normaldruck eingestellten barometrischen Höhenmessers festgestellt
werden. Diese Höhenmessereinstellung ist für alle Streckenflüge
obligatorisch und wird während eines Fluges nicht geändert. Somit
ist ein sicheres Einhalten der gegenseitigen vertikalen
Flugabstände gewährleistet, um Kollisionen zu vermeiden. Achtung:
Eine Flugfläche ist weder eine ebene noch eine zur Erdoberfläche
parallele Fläche; auch gibt sie nicht die tatsächliche Flughöhe
über Meeresniveau an! Nach dem Start muß jeder Pilot im Steigflug
in einer vom Flugplatz abhängigen sog. "Übergangshöhe" (engl.
"transition altitude") von QNH auf 1013,2 hPa umstellen, im
Sinkflug beim Erreichen der "Übergangsfläche" (engl. "transition
level") von 1013,2 hPa auf QNH.
- FLUGSICHT
- Für das sichere Fliegen ist nicht nur die horizontale Sichtweite
am Boden von Bedeutung. Im Flug stellen sich die Verhältnisse oft
anders dar. Man unterscheidet daher die Horizontalsicht in
Flughöhe, die Schrägsicht (insbesondere die Sicht
im Landeanflug) und die Vertikalsicht (oder Erdsicht). Die
Flugsicht kann oft von der am Boden beobachteten Horizontalsicht
beträchtlich abweichen, insbesondere, wenn sich in Bodennähe eine
Dunstschicht befindet. Beim Einflug in diese Dunstschicht nimmt
die Schrägsicht meist schlagartig ab und der Landeanflug kann sich
außerordentlich schwierig gestalten. Die horizontale Sichtweite im
Flug hängt wesentlich von Dunst
und Bewölkung ab. Die Sicht in der Bewölkung ist meist sehr
gering. Sie kann soweit zurückgehen, daß man die Flächenenden des
Flugzeuges nicht mehr sehen kann, sie kann andererseits aber auch
mehr als 1000m betragen. An größeren Flughäfen wird neben der
meteorologischen Horizontalsicht eine spezielle Sichtweite entlang
der Start- und Landebahn bestimmt (Runway Visual Range = RVR). Die
RVR ist die maximale Sichtweite entlang der Start- und Landebahn
und wird angegeben, wenn die meteorologische Sicht und/oder die
Landebahnsicht geringer als 1500m ist. Gemessen wird sie mit
Sichtmeßgeräten (Transmissometern). Die Meßbasis liegt etwa 2,5m
über Grund. Die Messungen werden durch vergleichende
Augenbeobachtungen der Landebahnbefeuerung kontrolliert. Siehe
auch Sichtweite.
- FLUGWEG
- mit kleinstem Zeitaufwand, engl. "minimum time track".
Speziell für Langstreckenflüge (Transatlantik) kann bei möglichst
genauer vierdimensionaler Windvorhersage die Flugroute mit der
günstigsten Windkomponente berechnet werden. Diese muß
distanzmäßig nicht die kürzeste Strecke sein, sondern wird auf
Grund der herrschenden Windverhältnisse in einem Minimum an Zeit
zurückgelegt. Siehe Meteorologische
Navigation.
- FLUGWETTERBERATUNG
- Gemäß den Luftverkehrsregeln (Luftfahrtgesetz) ist der Pilot
für die Einholung einer Flugwetterberatung im Rahmen der
Flugvorbereitung verantwortlich. Der Pilot macht sich vor Beginn
eines Fluges mit den neuesten Wettermeldungen und
Wettervorhersagen vertraut, die für den beabsichtigten Flug von
Bedeutung sein können. Man unterscheidet zwischen
Flugwetterberatungen für den Linienflugverkehr und für die
"Allgemeine Luftfahrt". Grundsätzlich hat eine Flugwetterberatung
alle jene meteorologischen Angaben zu enthalten, welche der Pilot
zur sicheren und wirtschaftlichen Durchführung seines Fluges
benötigt. Form, Inhalt und Art solcher Flugwetterberatungen sind
zusammen mit dem System der Verbreitung und Ausgabe auf weltweiter
Basis geregelt (ICAO,
Annex 3) und werden durch regionale und nationale Bestimmungen
ergänzt. Die Flugwetterberatung für den Linienflugverkehr umfaßt
die sog. "Documentation", d.s. Höhenwind- und
Höhentemperaturkarten für die wichtigsten Flugflächen, eine
"Significant Weather Chart" mit u.a. Angaben über Turbulenz-
und Vereisungszonen sowie Listen mit Flugplatzvorhersagen (Ziel-
und Startflughafen, Ausweichflughäfen), Warnungen (SIGMET,
AIRMET)
und Flugplatzwettermeldungen. Diese "Documentation" wird dem
Piloten im Rahmen einer mündlichen Wetterberatung ("Briefing")
ausgegeben und je nach signifikanter Wettersituation erläutert und
ergänzt durch Wetterradar-
und Wettersatellitenbilder,
Anzeigen über die Blitzverteilung, Pilotenberichte, u.ä.
Flugwetterberatungen für die Allgemeine Luftfahrt können
schriftlich oder (fern)mündlich eingeholt werden; meist eine
Kombination aus beiden. Über beispielsweise Telefon-Tonbanddienste
(VOLMET, ATAS) oder Telefax-Abrufsysteme stehen (in Österreich)
dem Piloten folgende Produkte zur Verfügung: die "ALPFOR"-Karte,
die GAFOR/GAMET-Karte,
Österreich-Übersicht und regionale Flugwetterübersichten,
Flugplatzvorhersagen, Warnungen, Pilotenberichte, aktuelle
Wettermeldungen. Für spezielle Zusatzinformationen kann eine
mündliche Wetterberatung eingeholt werden.
- FLUGWETTERDIENST
- Aufgabe des Flugwetterdienstes ist es, zur Sicherheit,
Regelmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit des internationalen
Flugverkehrs, aber auch der Allgemeinen Luftfahrt beizutragen.
Dies wird durch laufende Wetterbeobachtung,
Ausgabe von Flugwetterwarnungen, schriftlichen Wettermeldungen und
Prognosen erreicht. Die Standards für die Arbeitsweise des
Flugwetterdienstes sind im Anhang (Annex 3) der für alle
Mitgliedsstaaten verbindlichen ICAO-Konvention
enthalten. Die Flugwetterzentrale für Österreich befindet sich auf
dem Flughafen Wien-Schwechat. Als Flugwetterüberwachungsstelle
(Meteorological Watch Office = MWO) ist sie für die Erstellung und
Verbreitung von SIGMET-
und AIRMET-Meldungen
(Wetterwarnungen) für das ganze Bundesgebiet zuständig. Weitere
Flugwetterstationen sind an den Flughäfen in Linz, Salzburg,
Innsbruck, Graz und Klagenfurt, wo lokale Wetterbeobachtungen und
Prognosen erstellt, sowie Flugwetterberatungen ausgegeben werden.
- FLUGZEUGVEREISUNG
- Bildung von Eisschichten am Flugzeug, besonders an den
Tragflächen während des Durchfliegens von Wolken
unter 0°C. Für Passagierflugzeuge und moderne, größere
Sportflugzeuge hat die Vereisung heute ihre Schrecken verloren.
Enteisungsanlagen sorgen jederzeit für eisfreie Tragflächen, oder
hohe Fluggeschwindigkeiten führen zur aerodynamischen Erwärmung
und lassen keinen Eisansatz zu. Für Flugzeuge ohne
Enteisungsanlage besteht jedoch größte Gefahr, wenn sich Eis an
Tragflächen, Leitwerk oder Propeller bildet. Ein Flugzeug vereist,
wenn die Temperatur
seiner Außenhaut unter 0°C ist und es eine Wolke durchfliegt, in
der unterkühlte Wassertröpfchen vorhanden sind; oder das Flugzeug
fliegt durch ein Gebiet mit unterkühlten Regentropfen; oder die
Temperatur der Flugzeugaußenhaut ist gleich oder tiefer als der
Reifpunkt (Taupunkt
bei negativen Temperaturen), so daß der Wasserdampf
der Luft
auf dem Flugzeug sublimiert und sich eine Reifschicht bildet.
Wegen der besonderen Gefährdung durch Vereisung werden
umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Flugwetterwarnungen
(SIGMETs) für Flugzeuge im Flug, Flugwetterberatung bei der
Flugplanung bezüglich Flughöhe.
- FÖHN
- Warmer trockener, meist heftiger Fallwind,
der auf der Alpennordseite auftritt. Kommt auch an der
Alpensüdseite als sogenannte "Nordföhn" vor, wenn von Norden oder
Nordwesten her Kaltluftmassen die Alpen überqueren. Die hohe Temperatur
und die Trockenheit des Föhns entsteht dadurch, daß warme feuchte
Luft
an der Alpensüdseite zum feuchtadiabatischen (Temperaturabnahme um
0,6°C/100m) Aufsteigen gezwungen wird und dabei ein Teil des
Wassers ausregnet (Stauniederschläge), sodaß beim anschließenden
trockenadiabatischen Absteigen (Temperaturzunahme um 1°C/100m) die
Luft in gleicher Höhe wärmer und trockener ankommt. Föhnlagen
treten häufig im Winterhalbjahr auf. Bezeichnend dabei ist die
außergewöhnliche Fernsicht in der extrem trockenen Luft. Der Föhn
ist ein Schlechtwettervorzeichen (Südwestströmung vor Annäherung
einer Front aus Westen). Die Staubewölkung an der Luvseite greift
als mächtige Wolkenwand etwas über den Gebirgskamm und kann als
"Föhnmauer" von der Leeseite aus beobachtet werden. Der
wolkenfreie Raum im Lee
ist im Satellitenbild deutlich als "Föhnfenster" erkennbar, nur
linsenförmige Wolken
(Leewellen)
treten auf. Föhnwinde treten auch bei anderen Gebirgen auf, z.B.
der Chinook
in den Rocky Mountains.
- FREIE ATMOSPHÄRE
- Nicht den Bodeneinflüssen unterliegende höhere Luftschichten,
ab etwa 1000 m.
- FRONTALZONE
- Grenzschicht zwischen zwei Luftmassen von unterschiedlichen
Eigenschaften; Voraussetzung für die Bildung von Zyklonen und Fronten
in gemäßigten Breiten.
- FRONTEN
- Treffen warme und kalte Luft
zusammen, vermischen sie sich nicht sofort. Statt dessen schiebt
sich die schwere, kalte Luft unter die wärmere Luft und hebt diese
dadurch an. Die Grenze zwischen den beiden Luftmassen ist ziemlich
scharf und wird als "Front" bezeichnet. Kaltfront: Dringt kalte
Luft am Erdboden vor und ersetzt die vorher vorhandene warme Luft,
so nennt man diese Grenze eine Kaltfront. Die warme Luft wird
dabei gehoben, kühlt somit ab, Wolken
bilden sich, Niederschläge treten auf (meist Regenschauer). Mit
dem Durchgang der Kaltfront an einem Ort setzt der
Temperaturrückgang ein, begleitet mit böigem Wind.
Warmfront: Die leichtere warme Luft schiebt sich über die
vorgelagerte Kaltluft, kühlt ab, entlang der ausgedehnten
Aufgleitfläche bilden sich durch Hebung (= Abkühlung) Wolken und
in weiterer Folge Niederschlag.
Der Bewölkungsaufzug beginnt bereits 500-800 km vor der Bodenlage
der Warmfront mit Cirrus
und Cirrostratus,
in dessen Eiskristallen sich häufig als optisches Phänomen ein
farbiger Ring um die Sonne, ein "Halo",
bildet. Mit Annäherung der Bodenfront geht die Bewölkung in Altostratus
über, der sich zu Nimbostratus
verdichtet und aus dem anhaltender Niederschlag in Form von Landregen
im Sommer und stundenlangem Schneefall im Winter auftritt. Siehe
auch Kalfront,
Warmfront.
- FRONTGEWITTER
- Entstehen an Kaltfronten und ziehen mit diesen meist über
weite Strecken mit. Im Gegensatz dazu die "Wärmegewitter", die bei
starker Tageserwärmung und ausreichender Luftfeuchtigkeit
örtlich entstehen und vergehen.
- FROST
- Siehe Bodenfrost,
Strahlungsfrost.
- FROSTGRAUPELN
- Meist runde, schwer zusammendrückbare, nasse,
halbdurchsichtige Bällchen mit milchigem Kern, umgeben von einer
sehr dünnen, klaren Eisschicht. Der Durchmesser beträgt 1-5mm; sie
fallen nur als Schauer aus mächtigen CB-Wolken,
bevorzugt in Polarluft
mit geringem Feuchtegehalt im Winter und Frühjahr, und da vor
allem über dem Meer und den naheliegenden Küstengebieten. Sie
können auch im Sommer als Übergangsform zum Hagel
(Eishagel) auftreten. In Nordwesteuropa sind die Frostgraupeln die
häufigste Hagelform.
- FROSTTAG
- Die tiefste Temperatur
in 2m Höhe liegt unter dem Gefrierpunkt (0°C), die höchste
Temperatur aber über 0°C.
- FÜNF-B-TIEF
- Zyklone,
die sich aus einem oberitalienischen Tief
entwickelt und entlang des Alpenostrandes über Österreich, Ungarn
und Polen hinweg zur Ostsee zieht, entlang einer von Van Bebber
als Vb (römisch 5) bezeichneten typischen Zugbahn. Die von dem
Tief mitgeführte feuchtwarme Mittelmeerluft verursacht beim Aufgleiten
auf die vorhandene Kaltluft meist langanhaltende starke
Niederschläge und Überschwemmungen.
- FUß
- Altes Längenmaß (abgeleitet vom menschlichen Fuß); in der
Luftfahrt noch gebräuchlich (nach angelsächsischen Vorbild) für
die Höhenangabe: 1 foot = 30,48cm bzw. 100 feet (ft) = 30,5m.
- GAFOR
- Der GAFOR ist eine normierte Streckenwettervorhersage; sie
gilt 6 Stunden und wird in 3 gleich große Zeitabschnitte
unterteilt. Die Flugstrecken werden in 4 Kategorien eingestuft:
offen, schwierig, kritisch, geschlossen. "Offen" bedeutet: Sicht
8km oder mehr, Wolkenuntergrenze
2000ft oder mehr (über Grund); "schwierig": Wolkenuntergrenze 1500
bis 1900ft, Sicht
5-7km; "kritisch": Wolkenuntergrenzen 1000 bis 1400ft, Sicht 2000
- 4900m; "geschlossen": Wolkenuntergrenze weniger als 1000ft,
Sicht weniger als 2000m. In Österreich werden für bestimmte
Talflugwege GAFOR-Vorhersagen herausgegeben, jeweils in Relation
zur "Bezugshöhe" einer Flugroute.
- GAMET
- Flugwettervorhersage für Flüge im tiefen Flugniveau;
beinhaltet (in Österreich) folgende Fluggefahren: Bodenwind
mit Böen über 25kt, signifikante Wettererscheinungen, Berge in Wolken
gehüllt, Vereisung,
Turbulenz,
Gebirgswellen
- GEBIRGSWELLEN
- (engl. mountain waves). Wird ein Gebirge quer angeströmt,
bildet sich unter besonderen Bedingungen im Lee
eine stationäre Zone von Auf- und Abwinden bis in große Höhen,
manchmal bis weit in die Stratosphäre, wie Perlmutterwolken
beweisen. Diese stationären Wellen haben folgende Voraussetzungen:
stabile Schichtung
in Gipfelhöhe, darüber ist eine weniger stabile Schichtung
vorteilhaft; der Wind
muß mindestens 30° quer zur Bergkette gerichtet sein, in Kammhöhe
mit mindestens 30 kt (bei höheren Bergen) wehen und nach oben ohne
Winddrehung
zunehmen. Die Wellenlänge muß in Phase mit dem Relief sein, d.h.
die Niederung bis zum nächsten Bergkamm muß ein vielfaches der
Wellenlänge der Lee-Welle sein, weil sonst die Wellenentwicklung
abgebrochen wird, während sie im günstigen Fall aufgeschaukelt
wird. Die Strömung in der Welle ist meist zwar laminar
und ruhig, Turbulenz
tritt aber an den Rändern auf, wo die Welle mit der allgemeinen
Strömung in Berührung kommt bzw. kann die Turbulenz besonders
stark sein im Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Welle. Diese
stationären Wellen treten meist südlich von Zyklonen bzw. im Warmsektor
auf, weil dort günstige Stabilitätsverhältnisse und Windprofile
erwartet werden können. In den unteren Schichten auf der Leeseite
entstehen ein oder mehrere Rotoren (jeweils unter den
"Wellenbergen"), die parallel zur Gebirgskette verlaufen und am
Auftreten ortsfester Quellwolken
(cumulus
fractus) erkennbar sind. Im Bereich dieser Rotorwolken treten die
stärksten Turbulenzen auf, sodaß ein Flugzeug manövrierunfähig
werden kann oder überhaupt in Brüche geht. "Starke Gebirgswellen"
bzw. markante orographische Wellen (severe mountain waves) sind
ein SIGMET-Kriterium.
- GEFAHREN
- Wetterbedingte Gefahren für die Luftfahrt sind
Sichtverminderung, Vereisung,
Turbulenz,
Gewitter,
Windscherung,
tiefe Wolkenuntergrenzen (für Sichtflieger). Entsprechende
Gefahrenmeldungen ("SIGMETs") werden vom Flugwetterdienst
vorhergesagt bzw. bei plötzlicher Wetterverschlechterung abgesetzt
und an die Piloten im Flug über Funk bzw. für die Flugplanung
fernschriftlich übermittelt.
- GEFRIERENDER
NIEDERSCHLAG
- Unterkühlter Regen
tritt dann auf, wenn die Regentropfen aus einer Wolke fallen,
deren Temperatur
über 0°C liegt, unterhalb der Bewölkung sich aber eine Luftschicht
befindet, deren Temperatur unter 0°C ist. Derartige Wetterlagen
kommen häufig im Winter vor und bilden sich dann aus, wenn in der
Höhe Warmluft aufgleitet und sich dabei ein Nimbostratus
ausbildet, aus dem Niederschlag
fällt (Warmfront),
in Bodennähe aber noch von einer vorangegangenen
Hochdruckwetterlage sehr kalte Luft
lagert. Siehe auch "maskierte Kaltfront".
Solche Wetterlagen führen blitzartig zu Glatteisbildung am
Erdboden und zum Eisansatz an dort befindlichen Gegenständen
(schwere Unfälle im Straßenverkehr, geknickte Antennen und Masten,
zerrissene Hochspannungsleitungen, entwurzelte Bäume). Besonders
gefährlich für den Flugverkehr (im Steig- und Sinkflug).
- GEGENSTRAHLUNG
- Von der Atmosphäre (Wolken,
Wasserdampf)
aufgenommene und zur Erde gerichtete Wärmestrahlung. Siehe Treibhauseffekt.
- GENUA-ZYKLONE
- Tiefdruckgebiet, das sich über den Golf von Genua (Ligurisches
Meer) besonders im Winter und im Frühjahr im Lee
der Westalpen bildet. Ursache ist ein in große Höhen reichender
Kaltlufteinbruch durch das Rhonetal ins Mittelmeer. In der Folge
kommt es zu ergiebigen Niederschlägen im Alpenbereich. Das
internationale Großforschungsprojekt ALPEX ("Alpen-Experiment")
untersucht die Entstehung und Entwicklung der Genua-Zyklone.
- GEWITTER
- Mit Donner
und Blitz
einhergehende elektrische Entladung in Cumulonimbus-Wolken
oder zwischen Wolke und Erde, meist mit kräftigen
Schauerniederschlägen verbunden. Gewitter enstehen durch rasches
Aufsteigen feuchtwarmer Luft
und deren rasche Abkühlung. Diese Bedingungen sind gegeben bei
schneller Erwärmung des Untergrundes durch Sonneneinstrahlung,
labiler Schichtung
der Atmosphäre und ausreichender Feuchte;
sie führen zu "Wärmegewittern", während "Frontgewitter" in
Zusammenhang mit Tiefdruckwirbeln entlang von Fronten,
besonders an Kaltfronten auftreten. Die Vorgänge, die zur
elektrischen Entladung in der Gewitterwolke führen, sind noch
nicht restlos geklärt; die starken Aufwinde (bis zu 30 m/s) und
das Vorhandensein von Eis (Hagel
und Schnee)
in der Wolke sind sicherlich die Voraussetzung hierfür.
Gewitter-Vorboten: Am frühen Morgen erscheinen
Altocumulus-Castellanus-Wolken; ihre türmchenförmigen Auswüchse
ragen aus mittelhohen Haufenwolken in etwa 2000 m Höhe. Siehe Frontgewitter,
Wärmegewitter.
- GIBLI
- Trockenheißer Wüstenwind in Libyen mit Temperaturen über 40°C.
Entspricht dem Chamsin in Ägypten. Siehe Chamsin.
- GLASHAUSEFFEKT
- Siehe Treibhauseffekt.
- GLATTEIS
- Eisüberzug, der durch Gefrieren von Regentropfen am kalten
Erdboden oder an kalten Gegenständen entsteht. Tritt meist auf,
wenn nach einer winterlichen Kälteperiode eine Warmfront
eintrifft.
- GMT
- Abkürzung für Greenwich Mean Time (mittlere Greenwich-Zeit),
war im internationalen Wetterdienst
und in der Luftfahrt eingeführt. 12 Uhr GMT = 13 Uhr MEZ
Winterzeit bzw. 14 Uhr MEZ Sommerzeit. Bezeichnung heute: UTC =
Koordinierte Weltzeit
(Universal Time Co-ordinated).
- GOLFSTROM
- Warme Meeresströmung, die im Golf von Mexiko und entlang der
nordamerikanischen Ostküste zieht, dann in etwa 35 Grad nördl.
Breite nach Nordosten und Osten abbiegt und mit seinem südlichen
Teil durch den englischen Kanal dringt, während ein zweiter Arm an
Island vorbei Richtung Spitzbergen strömt. Mildert einschneidend
das Klima
in Nord- und Westeuropa und gilt als "Motor" für die
Tiefdruckbildung im Nordatlantik.
- GRAUPELN
- Niederschlag
in Form von Eiskörnern mit 1 bis 5 mm Durchmesser, die meist aus
hochreichenden Cumulonimbus-Wolken
fallen. Sie entstehen, wenn unterkühlte Tröpfchen mit einem Schnee-
oder Eiskristall zusammenstoßen und sofort gefrieren. Typisch für
Aprilwetter.
- GRIESEL
- Schneeähnliche, vergraupelte Eisnadeln.
- GROßWETTERLAGE
- Über mehrere Tage wetterbestimmende Anordnung von Hoch-
und Tiefdruckgebieten in einem Gebiet von der Größe ganz Europas
einschließlich Nordatlantik.
- HAGEL
- Meist in Verbindung mit Gewittern auftretender Niederschlag
in Form von Eiskugeln oder Klümpchen mit 5 bis 50 mm Durchmesser
(selten auch mehr); sie entstehen in rasch aufsteigenden, feuchten
Luftströmen und sind entweder ganz durchsichtig oder abwechselnd
aus klaren und undurchsichtigen, schneeartigen Schichten
aufgebaut. Hagel erhält seine schalenförmige Struktur durch
wiederholtes Emporgerissenwerden und Fallen in der Turbulenz
verschieden temperierter Cumulonimbus-Wolkenschichten.
Besonders gefährlich für Luftfahrzeuge. Ob in einer Gewitterwolke
vorhandener Hagel bis zur Erdoberfläche durchkommt, hängt von der
Höhe der Nullgradgrenze und der Höhe des Terrains ab.
- HALO
- Großer farbiger Ring um Sonne und Mond (22° oder 45°);
entsteht durch Lichtbrechung in den Eiskristallen dünner Cirrostratus-Wolken;
meist Vorbote für Wetterverschlechterung (Wolkenaufzug
vor Warmfront).
- HANGWIND
- Lokaler Wind,
der infolge der Tageserwärmung an Berghängen entsteht und tagsüber
bergaufwärts, nachts bergabwärts weht. Siehe Bergwind.
- HAUPTWOLKENUNTERGRENZE
- (engl. "ceiling"). Definiert als Untergrenze der niedrigsten
Wolkenschicht, die mehr als die Hälfte des Himmels bedeckt
(Bedeckungsgrad über 4/8) und unterhalb 6000 m Höhe liegt. Damit
werden Cirren für die Festlegung der Hauptwolkenuntergrenze
ausgeschlossen. Der Bedeckungsgrad der tiefsten Wolkenschicht von
mehr als 4/8 wird in der Flugplatzvorhersage (TAF)
angegeben und bei unvorhergesehener Änderung berichtigt (AMD).
- HEKTOPASCAL
- Druckeinheit in der Meteorologie ab 1.1.1984 (nach Blaise Pascal,
1623-1662); sie löst das Millibar
ab. 1 Hektopascal (hPa) = 1 Millibar (mb).
- HIMMEL
- Siehe Blauer
Himmel.
- HITZE
- Hitzewelle. Längere Periode starker Erwärmung durch intensive
Sonneneinstrahlung und Luftzufuhr aus südlichen Breiten.
- HOCH
- Ein Hochdruckgebiet oder eine Antizyklone ("Hoch") ist ein
Gebiet, in dem der Luftdruck
allseitig zum Zentrum hin zunimmt. Das Zentrum wird von einer oder
mehreren kreisförmigen Isobaren
(= Linien gleichen Luftdrucks) in eher weiteren Abständen
zueinander umgeben. Das Hoch wird auf der Nordhalbkugel vom Wind
in Richtung des Uhrzeigers umströmt (umgekehrt wie beim Tief).
Auf der Südhalbkugel ist die Umströmungsrichtung umgekehrt.
Hochdruckgebiete können einige tausend Kilometer Durchmesser haben
und sehr lange bestehen bleiben. Die Winde sind im Hoch gewöhnlich
schwach, der Himmel
ist weniger mit Wolken
bedeckt (als im Tief) und im allgemeinen frei von Regenwolken. Die
Luft
sinkt in Hochdruckgebieten ab und wird dabei trockener, d.h.
Wolken werden aufgelöst, neue können sich nicht bilden, es
herrscht überwiegend schönes Wetter.
Ausnahme: Nebel
im Winter. Im Zentrum der Hochs werden in der Regel 1025-1030 hPa
(Hektopascal
= Millibar)
gemessen, gelegentlich auch bis 1050 hPa. Der höchste
Bodenluftdruck wurde bisher mit 1082 hPa in einem winterlichen
Hoch in Sibirien gemessen. Siehe auch Antizyklone.
- HOCHNEBEL
- Durch Ausstrahlung
an der Dunstobergrenze einer Inversion
bildet sich Hochnebel in Form einer Schichtwolke (Stratus).
Kann auch allmählich durch aufsteigenden Bodennebel
entstehen. In der Stratusschicht besteht meist Vereisungsgefahr
für Luftfahrzeuge!
- HOF
- Enge Farbringe um Sonne und Mond, die beim Durchscheinen von
dünnen Wasserwolken
entstehen; auch Aureole genannt.
- HÖHENMESSER
- Der barometrische Höhenmesser gehört zur Grundausrüstung eines
jeden Flugzeugs. Bezüglich Luftdruckreduktion und der Einstellung
des Höhenmessers unterscheidet man folgende Werte, deren
Bezeichnungen noch auf die Zeit zurückgehen, als der Flugfunk mit
Hilfe des Morsealphabetes durchgeführt wurde (Q-Gruppen): Der
QFF-Wert ist der auf NN
(= Normal Null) reduzierte Luftdruck,
der sehr genau umgerechnet wird und nur im "Synoptischen Dienst"
verwendet wird. Der QNH-Wert ist der in der Höhe der
Landebahnschwelle gemessene und auf NN reduzierte Luftdruck. Die
Reduktion wird nach der ICAO-Standardatmosphäre
vorgenommen. Deshalb ist er auch in der Regel etwas ungenauer als
der QFF-Wert, reicht aber für die barometrische Höhenmessung aus.
Ist an der Druckskala des barometrischen Höhenmesseres der
QNH-Wert eingestellt, zeigt die Hauptskala die Höhe über NN an.
Befindet sich das Flugzeug auf der Start- und Landebahn, dann
zeigt der Höhenmesser die Höhe des Flugplatzes über NN an. Der
QFE-Wert ist der Luftdruck, gemessen in Höhe der
Landebahnschwelle. Ist an der Druckskala des barometrischen
Höhenmessers der QFE-Wert eingestellt, dann wird an der Hauptskala
die Höhe über der Landebahnschwelle angezeigt. Befindet sich das
Flugzeug auf der Start- und Landebahn, dann zeigt der Höhenmesser
die Höhe 0 an. Der QFE-Wert ist immer kleiner als der QNH-Wert,
wenn der Flugplatz über NN liegt. Befindet sich die
Landebahnschwelle eines Flugplatzes genau auf NN, dann sind QFE
und QNH gleich groß, liegt sie unterhalb von NN (z.B. in
Amsterdam), dann ist der QFE-Wert größer als der QNH-Wert. Ist die
Start- und Landebahn stärker geneigt, werden für beide
Landebahneschwellen unterschiedliche QFE-Werte bestimmt. Für das
Fliegen hat der QFE Wert den Vorteil, daß bei der Landung der
Höhenmesser auf Null zeigt. Er ist aber wenig geeignet zur
Feststellung der Höhe über NN während des Fluges. Bei einer
Höhenmessung mit dem barometrischen Höhenmesser muß man sich stets
im klaren darüber sein, daß die angezeigte Höhe nur dann genau
ist, wenn die Bedingungen der ICAO-Standardatmosphäre erfüllt
sind. In der Praxis weicht aber die reale Atmosphäre mehr oder
weniger stark von diesem Standard ab. Des weiteren muß man immer
bedenken, daß beim Flug mit konstanter Höhenanzeige in
Wirklichkeit nur der Druck konstant ist. Ist die Druckfläche, auf
der geflogen wird, geneigt, dann gewinnt das Flugzeug an Höhe,
wenn die Druckfläche ansteigt, bzw. verliert an Höhe, wenn die
Druckfläche abfällt. Das heißt: Bei einem Flug vom Hoch
zum Tief
ist besondere Vorsicht angebracht, da die am Höhenmesser
angezeigte Höhe größer ist, als die wirkliche! Daraus leitet sich
auch der bekannte Fliegerspruch ab: "Vom Hoch zum Tief geht's
schief!" Kennt man die Differenz zwischen Standarddruck und
tatsächlich gemessenem Luftdruck, läßt sich der Fehler auf
einfache Weise mit Hilfe der barometrischen Höhenstufe abschätzen.
Da in die barometrische Höhenbestimmung auch die Mitteltemperatur
der Luftschicht eingeht und dafür ebenfalls die Werte der
ICAO-Standardatmosphäre verwendet werden, können weitere Fehler
bei der Höhenbestimmung auftreten. Ist die gemessene Temperaturen
tiefer als die der Standardatmosphäre, fliegt das Luftfahrzeug
tiefer als der Höhenmesser anzeigt; sind die gemessenen
Temperaturen höher, zeigt der Höhenmesser eine tiefere Flughöhe
an. Der Fehler für die Höhenanzeige beträgt je Grad
Temperaturunterschied zwischen der real vorhandenen und der
Standardatmosphäre 0,4m/100m Schichtdicke. Oder: 10 Grad
Temperaturunterschied entspricht 4% Höhenfehler. Eine alte
Fliegerregel faßt das Problem in folgendem Spruch zusammen: "From
warm to cold makes you never old!"
- HÖHENSTUFE
- Siehe Barometrische
Höhenstufe.
- HÖHENTIEF
- Tiedruckgebiet in größerer Höhe, etwa im Niveau von 5km und
relativ niedriger Temperatur
als seine Umgebung. Auf den Bodenwetterkarten kaum nachweisbar,
spielt aber für den Wetterablauf am Boden eine wesentliche Rolle.
- HÖHENWETTERKARTE
- Für verschiedene Niveaus werden aus den Daten der
aerologischen Messungen (00 und 12 Uhr GMT,
teilweise auch Zwischentermine) Karten gezeichnet, die meist
folgende meteorologischen Elemente beinhalten: Luftdruck
(als topografische Darstellung der Druckfläche), Windrichtung und
Windstärke, Temperatur
und Feuchtigkeit
(als Taupunktsdepression). Die Niveaus sind international
festgelegt: meist 850, 700, 500, 300, 200 hPa; dazu eine Karte mit
dem Maximalwind (Jetstream) und Angaben über die Tropopause.
- HUNDERTJÄHRIGER KALENDER
- Genaue Wetteraufzeichnungen (mit himmelskundlichen
Beobachtungen vermischt) des fränkischen Cisterzienser Abtes
Mauritius Knauer (1612-1664) von 1652 bis 1658. Die (von späteren)
Bearbeitern daraus abgeleiteten Wetterprognosen gehen von der
(fälschlichen) Annahme aus, daß sich das Wetter
unter dem Planeteneinfluß alle 7 Jahre exakt wiederholt. Die
Angaben sind nur als historisches Wetterdokument brauchbar.
- HUNDSTAGE
- Eine beständige Hochdrucklage von Mitte Juli bis Mitte August
(24.7.-23.8.) mit extrem heißen Tagen, vor allem im
Mittelmeergebiet. Der Name rührt daher, da die Sonne in dieser
Zeit etwa gleichzeitig mit dem "Hundsstern" ( Sirius) aufgeht.
- HURRIKAN
- Tropischer Wirbelsturm im Bereich Mittelamerikas, besonders
von Juli bis September auftretend. Siehe Tropische
Wirbelstürme.
- HYDROMETEORE
- Durch Kondensaton, Gefrieren bzw. Sublimation aus
atmosphärischem Wasserdampf
hervorgegangene Teilchen der Atmosphäre; sie fallen entweder als
Niederschlag
(Nieseln,
Regen,
Eisnadeln, Schnee,
Griesel,
Reifgraupeln, Eiskörner, Frostgraupeln, Hagel),
oder werden an festen Gegenständen abgelagert (Tau,
Reif,
Rauhreif,
Rauhfrost, Glatteis,
Frostbeschlag).
- ICAO
- Abkürzung für "International Civil Aviation Organization".
Internationale Organisation aller Staaten zur Förderung von
Wachstum, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der internationalen
Zivilluftfahrt, mit Sitz in Montreal (gegründet 1944 in Chicago).
Regelt u.a. auch die Aufgaben des Flugwetterdienstes.
ICAO-Standard-Atmosphere (I.S.A.): Siehe Standardatmosphäre.
- IFR
- Abk. für engl. "Instrument Flight Rules". Siehe Instrumentenflug.
- IMC
- Abk. für engl. "Instrument Meteorological Conditions". Siehe
Instrumentenflug-Wetterbedingungen.
- INCH
- Kurzzeichen in, Mehrzahl ins, engl. Längeneinheit (entspricht
der alten deutschen Längeneinheit Zoll); in der Luftfahrt noch
gebräuchlich. Wird im MET REPORT als Druckeinheit zusätzlich
gemeldet. 1 in = 25,4 mm; zB 1031 hPa = 3044 ins.
- INDIANER-SOMMER
- (Indian Summer). Herbstliche Schönwetterperiode in
Nordamerika, entspricht dem "Altweibersommer"
in Mitteleuropa, dem "Brigittensommer" in Schweden; heißt in
Frankreich "Éte de la Saint-Martin", "Wenzelsommer" in Böhmen und
"Witwensommerli" in der Schweiz.
- INNERTROPISCHE
KONVERGENZZONE
- (ITC). Im Äquatorbereich fließen die Luftströmungen (Passate)
in Bodennähe zusammen (konvergieren) und werden dadurch zum
Aufsteigen gezwungen, was zu Wolkenbildung und Niederschlag
führt. Diese "äquatoriale Tiefdruckrinne" wandert im Sommer nach
Norden und im Winter nach Süden über den Äquator hinaus. In der
ITC ist es überwiegend windschwach, es herrschen reichliche Quellwolken
und vielfach Gewitter
vor; sie wird über den Ozeanen auch Mallungszone (engl.
"doldrums") genannt. Siehe Konvergenz.
- INSTRUMENTENFLUG-WETTERBEDINGUNGEN
- engl. "Instrument Meteorological Conditions", abgek. IMC.
Wetterverhältnisse, die die Anwendung von Instrumentenflugregeln
erfordern, d.h. unter den jeweiligen Sichtflug-Minima
liegen (je nach Kontrollbezirk bzw. Kontrollzone unterschiedlich).
- INSTRUMENTENFLUG
- Während des Fluges erfolgt die Orientierung nur mit Hilfe von
Instrumenten unter Überwachung durch eine Flugsicherungsstelle und
basiert dabei nie auf Sicht,
unabhängig davon, ob Sicht (insbesondere Bodensicht)
vorhanden ist oder nicht (Blindflug). Der Instrumentenflug ist mit
verschiedenen Methoden der Navigation möglich und darf nur nach
den vorgeschriebenen Instrumentenflug-Regeln (engl. "Instrument
Flight Rules", abgek. IFR) durchgeführt werden, wenn das Flugzeug
über eine Mindestinstrumentierung verfügt und der Flugzeugführer
eine IFR-Lizenz besitzt. In der kommerziellen Luftfahrt ist der
Instrumentenflug auch bei guten Sichtverhältnissen üblich, weil er
insbesondere wegen der Überwachung durch die
Flugverkehrskontrollstellen sicherer ist. Vor Antritt eines
IFR-Fluges muß daher der Flugzeugführer einen Flugplan abgeben,
der von der Flugsicherung zu genehmigen ist. Während des Fluges
hat der Pilot in ständiger Funkbereitschaft zu sein,
Standortmeldungen an vorgesehenen Punkten abzugeben und Höhen-
sowie Kursänderungen nach Anweisung der Flugsicherung vorzunehmen.
Für beabsichtigte Abweichungen vom genehmigten Flugplan sind
entsprechende Freigaben einzuholen.
- INVERSION
- Eine Luftschicht, in der die Temperatur
mit der Höhe zunimmt statt abnimmt. Mit der Temperaturumkehr
ist auch eine Feuchteabnahme verbunden. Im Winter meist Ursache
für die Bildung von Nebel
oder Hochnebel.
An der Inversion werden Vertikalbewegungen gebremst, sodaß der
Austausch der Luft
der unteren Schichten mit der Höhenluft verhindert wird. Sie
entsteht dadurch, daß die Temperatur in einer mehr oder weniger
dicken Schicht infolge absteigender Luftbewegung und dynamischer
Erwärmung zunimmt, meist in Hochdruckgebieten. Da die Inversion
als Sperrschicht wirkt, sammeln sich unter ihr Staub- und
Dunstteilchen, aber auch Abgase. Siehe Absinkinversion,
Bodeninversion.
- IONOSPHÄRE
- Elektrisch hochleitende Luftschichten zwischen 80 und 450 km
Höhe, an denen die Radiokurzwellen reflektiert werden, wodurch ein
Kurzwellenfunkverkehr über sehr große Entfernungen möglich ist.
- ISLANDTIEF
- Quastationäres, für das Wetter
in Mitteleuropa besonders wirksames Tiefdruckgebiet über dem
Nordatlantik. Es kann das ganze Jahr über auftreten und bewirkt in
Europa Wind,
Niederschlag
und nur kurzzeitige Aufhellungen, also sehr veränderliches Wetter.
Im Bereich südlich von Grönland und bei Island kommt es immer
wieder zur Bildung von Tiefdruckgebieten, da kontinentale
amerikanische Kaltluft auf den warmen Golfstrom
stößt. Ähnliche Bedeutung hat für Nordamerika das "Aleutentief"
über dem Nordpazifik.
- ISOBAREN
- Linien gleichen Luftdrucks (in der Bodenwetterkarte).
- ISOTHERMEN
- Linien gleicher (Luft-)Temperatur.
- ISOTHERMIE
- Luftschicht, in der sich die Temperatur
mit der Höhe nicht ändert.
- ITC
- Abkürzung für "intertropical convergence zone". Siehe Innertropische
Konvergenzzone.
- JET-STREAM
- In der oberen Troposphäre der Subtropen
und der mittleren Breiten auftretendes Band sehr hoher
Windgeschwindigkeiten aus westlicher Richtung; von der Luftfahrt
für hohe Reisegeschwindigkeiten genutzt. Teils jedoch auch mit Turbulenz
verbunden. Siehe Strahlstrom,
Klarsichtturbulenz.
- JOULE
- (sprich "dschul"), Kurzzeichen J. Maßeinheit für Arbeit,
Energie und Wärmemenge, nach James Prescott Joule, französischer
Physiker (1818-1889). Ein Joule (1 J) ist diejenige Arbeit, die
verrichtet wird, wenn die Kraft ein Newton (1 N) längs eines Weges
von einem Meter (1 m) wirkt: 1 J = 1 Nm = 1 kg.m2/s2 = 1 Ws
(Wattsekunde).
- KALMEN
- Die Kalmengürtel sind Schwachwindzonen auf den Weltmeeren im
Bereich der subtropischen Hochdruckzellen (Roßbreiten).
- KALORIE
- In der Meteorologie meist noch verwendete veraltete Maßeinheit
für die Wärmemenge. Die Kalorie (cal) ist definiert als die
Wärmemenge, die benötigt wird, um 1g reines Wasser von 14,5°C auf
15,5°C zu erwärmen. 1cal entspricht etwa 4,2 Joule
(J).
- KÄLTERÜCKFALL
- In Mitteleuropa während der 1. Jahreshälfte auftretende,
mehrerer Tage andauernde Wetterlagen, die für die betreffende
Jahreszeit wesentlich zu niedrig Temperaturen bringen
"Singularitäten"), z. B. "Eisheilige"
(11. bis 14. Mai) und "Schafskälte" (zwischen 10. und 20. Juni).
- KÄLTEWELLE
- Kälteeinbruch im Winter mit Advektion
von Kaltluft polaren oder osteuropäischen Ursprungs, die einen
krassen Temperaturrückgang (von über 10°) verursachen kann und
eine Periode kalter Witterung
einleitet.
- KALTFRONT
- Grenzfläche zwischen warmen und kalten Luftmassen, wenn
kältere Luft
die wärmere Luft am Boden verdrängt. Beim Durchzug einer Kaltfront
dreht der Wind
unter Auffrischen nach rechts (meist von SW auf NW), die Lufttemperatur
sinkt plötzlich (Temperatursturz) und der Luftdruck
beginnt zu steigen. Das Wetter
nach Frontdurchgang: windig, kühl, häufig Regenschauer (das sog.
"Rückseitenwetter"). Unmittelbar nach Durchzug einer Kaltfront ist
es jedoch für einige Stunden wolkenlos infolge einer abwärts
gerichteten Kompensationsbewegung in der Atmosphäre ("postfrontale
Aufheiterung"; im Satellitenbild oft deutlich erkennbar). Siehe Maskierte
Kaltfront, Fronten.
- KALTLUFTSEE
- Ansammlung von kalter Luft
in Tälern, Senken und Mulden, die dort bei Windstille
stagnieren. Die durch Ausstrahlung
an den Hängen einer Mulde entstehende kalte Luft ist schwerer als
die sie umgebende und fließt in den tiefsten Teil der Mulde.
- KALTLUFTTROPFEN
- Bezeichnung für ein Höhentief mit einem Durchmesser von
500-1000km und einem Kern aus sehr kalter Luft
in der oberen Troposphäre (5-10km Höhe). Im Sommer meist mit
starker Labilität und häufigen, heftigen Gewittern verbunden.
Diese Schlechtwetterzone ist an keine Fronten
gebunden.
- KLARSICHT-TURBULENZ
- (Clear Air Turbulence, abgek. CAT).
Eine tückische und für das Flugwesen in großer Höhe gefährliche
Eigenart der Strahlströme (engl. "jet streams"), an deren Rändern
die sehr hohe Windgeschwindigkeit rasch abnimmt (Windscherung)
und stark verwirbelt wird. Diese Turbulenz
ist nicht immer erkennbar und kommt meist in klar durchsichtiger
Luft
vor, ohne Vorwarnung für das eine solche Zone durchquerende
Flugzeug. Die Stärken der Turbulenz können beträchtlich sein. Dazu
kommt noch, daß Turbulenz in der Atmosphäre von statistischer
Natur ist: nur ein geringer Prozentsatz der Flugzeuge beobachtet
beim Durchfliegen ein und der selben Turbulenzzone tatsächlich
Turbulenz. Siehe Strahlstrom.
- KLEINE EISZEIT
- Von 1550 bis 1850 traten extrem kalte Winter und feuchte
Sommer auf, mit Mißernten und Hungersnot. Oft konnte man übers Eis
der Ostsee von Lübeck nach Schweden gehen oder von Kopenhagen nach
St.Petersburg. Das Bodensee-Eis war so dick, daß man es mit
beladenem Fuhrwerk befahren konnte. Nach Erfindung des
Thermometers im 17. Jahrhundert wurden regelmäßig die
Meerestemperaturen gemessen. Diese Meßreihen ergeben, daß der Golfstrom
damals weniger warmes Wasser nach Skandinavien brachte als heute.
Grönland und Island waren vom Packeis umschlossen.
- KLIMA
- Durchschnittliche Witterung
von mehreren Jahrzehnten. Unter dem Klima eines Ortes versteht man
die Gesamtheit der atmosphärischen Zustände oder Vorgänge in einem
hinreichend langen Zeitraum (30 Jahre), beschrieben durch den
mittleren Zustand (Mittelwerte) und die auftretenden Schwankungen
(Extremwerte, Häufigkeitsverteilung, usw.). Entsprechend ihrer
geografischen Breite und ihrer Lage innerhalb der allgemeinen
atmosphärischen Zirkulation
weisen große Teile der Erde hinsichtlich ihrer Klimaelemente (Temperatur,Verdunstung,
Feuchte,
Bewölkung, Wind,
Niederschlag)
ein gleiches oder ähnliches Verhalten auf und lassen sich in
eigenständige charakteristische Klimaregionen ("Klimate")
einteilen. Hauptklimagebiete sind: tropische Regenklimate (Bereich
ITC),
Trockenklimate (Steppen und Wüsten), warmgemäßigte Regenklimate
(Westwindgürtel), Schnee-Wald-Klimate (nördlicher Westwindgürtel),
Schnee-Eis-Klimate (Tundren, ewiger Frost). Weiters erfolgt für
jedes Klimagebiet eine Unterteilung in einen maritimen und
kontinentalen Typ. Das Meer als Wärmespeicher hat eine
ausgleichende Wirkung auf das Klima: Im Sommer langsame Erwärmung
und daher kühlende Wirkung auf das Festland; im Winter langsame
Abkühlung und mäßigende Wirkung auf die Kontinente; die Gegensätze
gleichen sich allmählich aus. Der Kontinent verhält sich genau
umgekehrt: Heiß im Sommer, frostig im Winter!
- KNOTEN
- Maßeinheit für die Windgeschwindigkeit in der Schiff- und
Luftfahrt: 1 Knoten (kt) = 1 Seemeile pro Stunde. 1 Seemeile (sm)
= 1852 Meter.
- KOMMA
- Im Satellitenbild erkennbare wirbelförmige Wolkenformation,
die häufig in der Kaltluft auftritt und sich aus dem regelmäßigen
zellularen Muster (verstärkte Cumulusbewölkung, engl.
Fachausdruck: "enhanced cumuli") abhebt; wird in der
Satellitenmeteorologie wegen ihrer beistrichartigen Form als
"Komma" bezeichnet. Solche in Kaltluft eingebettete
Wolkenkonfigurationen treten häufig im Bereich eines Höhentroges
auf (erhöhte Labilität, starke Neigung zur Verwirbelung); darüber
verläuft meist der Jet-Stream.
- KONDENSATION
- Verdichtung des (unsichtbaren) Wasserdampfs zu
Wassertröpfchen, die eine Wolke oder Nebel
bilden bei Vorhandensein von Kondensationskernen. Ursache:
Abkühlung der Luft
bis zum Taupunkt,
d.h. bis zur vollständigen Sättigung der Luft mit Wasserdampf
(100% Luftfeuchtigkeit).
- KONDENSATIONSKERNE
- Bei grober Betrachtungsweise setzt die Bildung von
Wassertröpfchen, also Kondensation,
bei einer relativen Feuchtigkeit
von 100% ein (Sättigung der Luft
mit Wasserdampf).
In Wirklichkeit sind diese Vorgänge jedoch wesentlich
komplizierter. In absolut sauberer Luft kondensiert im Labor
Wasserdampf erst bei einer relativen Feuchte
von 800%! Derart hohe Übersättigungnen kommen in der Atmosphäre
natürlich nicht vor. Die Meßwerte liegen bei 100% oder nur wenigen
Prozenten darüber. Tatsächlich befinden sich in der Luft
zahlreiche feste, flüssige und gasförmige Luftbeimengungen, wie
aufgewirbelter Staub (auch von Vulkanausbrüchen), oder
Salzteilchen. Sie gelangen durch Wind
und Wellen aus der Meeresoberfläche in die Luft. Viele Partikel
stammen aus Industrie, Kraftwerken und Hausbrand. Diese kleinen
Partikel werden als Aerosolteilchen bezeichnet; ein Teil von ihnen
fungiert durch ihre hygroskopischen Eigenschaften (Fähigkeit zur
Wasseranlagerung) als Kondensationskerne. "Reine" Luft enthält
etwa 1000 Kerne pro Kubikzentimeter, verschmutzte Luft in
Großstädten oft das 100fache oder mehr.
- KONDENSATIONSNIVEAU
- Höhe, in der sich ein angehobener Luftkörper soweit abgekühlt
hat, daß der Taupunkt
(also 100% Luftfeuchtigkeit)
erreicht wurde. Der Wasserdampfanteil, der nicht mehr von der Luft
gebunden werden kann, fällt in Form von Wassertröpfchen aus. Das
Kondensationsniveau entspricht demnach der Höhe der Untergrenze
von Wolken,
die durch Hebung entstanden sind. Bei Quellwolken
spricht man vom Cumulus-Kondensationsniveau. Daher ist auch die
Unterseite der Quellwolken (Cumulus) abgeflacht. Siehe Cumulus,
Auslösetemperatur.
- KONDENSSTREIFEN
- Eiswolkenbildung, die hinter Flugzeugen in großer Höhe
entsteht, wenn die betreffende Luftschicht bereits einen hohen
Wasserdampfgehalt aufweist, wobei die bei der
Treibstoffverbrennung entstehenden Abgase die Kondensationskerne
liefern.
- KONVEKTION
- Vertikale Luftbewegung, speziell das Aufsteigen von am Boden
durch Sonneneinstrahlung erwärmter Luft.
Die von der Erde ausgehende langwellige Wärmestrahlung ist nicht
die einzige Form der Energieübertragung von der Erde zur
Atmosphäre. So wird die unmittelbar über dem Boden liegende, nur
wenige Zentimeter dicke Luftschicht auch durch sogenannte
molekulare Wärmeleitung erwärmt. Wo diese Aufheizung besonders
stark ist, wird die Luft leichter als ihre Umgebung und steigt
auf. Dafür sinken rundherum kältere Luftpakete ab, werden
ebenfalls erwärmt und gelangen wieder in die Höhe. Dieser Vorgang
nennt man thermische Konvektion. In Bodennähe ist sie als
Hitzeflimmern sichtbar. Bei starker Sonnenstrahlung bilden sich
regelrechte Thermikschläuche, in denen sich Vögel wie auch
Segelflieger kreisend in die Höhe schrauben. Durch Konvektion
entstehen auch Quellwolken
wie Cumulus
und Cumulonimbus.
- KONVERGENZ
- Zusammenfließen von Luftströmungen; dabei fließt in einem
Gebiet in der Zeiteinheit mehr Luft
zu- als ab. Am Boden sind Tiefdruckgebiete gewöhnlich
Konvergenzgebiete; da eine Konvergenz mit aufsteigender
Luftbewegung verbunden ist, kommt es hier zu Wolken-
und Niederschlagsbildung. Im Bereich der sog. "Innertropischen
Konvergenz" hingegen treffen die Passatströmungen der beiden
Erdhalbkugeln aufeinander und es kommt zur Aufwärtsbewegung der
Luft und Wolkenbildung. Gegensatz: Divergenz
= Auseinanderfließen von Luftströmungen.
- KURZFRISTPROGNOSE
- Siehe Kurzfristvorhersage.
- KURZFRISTVORHERSAGE
- Unter "Kurzfristvorhersage" versteht man in der Synoptik
Wetterprognosen von 12 bis 72 Stunden, "sehr kurzfristige
Vorhersagen"decken den Zeitraum von 0 bis 12 Stunden ab;
Vorhersagen für die nächsten 2-6 Stunden bezeichnet man als
"Nowcasting". Allerdings hat sich eine einheitliche Regelung in
diesem Vorhersagebereich noch nicht durchgesetzt. Diese
kurzfristigen Prognosen basieren einerseits auf den numerischen
Vorhersagekarten vom letzten Berechnungstermin und andererseits
auf der Abschätzung der Weiterentwicklung des Wetters in den
nächsten Stunden ausgehend vom augenblicklichen Wetterzustand.
Dabei kommt neben der persönlichen Erfahrung des Meteorologen der
kontinuierlichen Erfassung des Wetterzustandes durch Wetterradar-
und Satellitendaten sowie durch Blitzsensoren und Windprofiler
eine wesentliche Bedeutung zu. Setzt man voraus, daß sich manche
meteorologischen Größen zumindest für die nächsten 2 Stunden
konservativ verhalten, also im wesentlichen ihre Eigenschaften
nicht verändern, kann man auch nach objektivierten Methoden
"vorhergesagte" Satelliten- und Radarbilder erzeugen. Auch aus den
numerischen Vorhersagedaten lassen sich nach diesen Überlegungen
mittels Trajektorien genauere Angaben für den
"Nowcasting"-Zeitraum machen. Andererseits lassen sich auf
physikalisch-statistischem Weg numerische Vorhersagen wesentlich
verfeinern und auf die jeweilige örtliche Topographie abstimmen,
zB Unterscheidung zwischen Luv
und Lee
auch im lokalen Bereich.
- LABILITÄT
- Eine labileLuftschichtung der (bodennahen) Luft
entsteht durch Heranströmen (Advektion)
kalter Luft über wärmerem Boden. Die Luft wird dabei von unter her
erwärmt und dadurch labil geschichtet, was zu einem lebhaften,
turbulenten Austausch mit höheren Luftschichten und in der Folge
zu Schauer- und Gewitterbildung führt. Umgekehrt kann eine
Abkühlung in der Höhe zu ähnlichen Effekten führen. Siehe Luftschichtung,
Temperaturgradient.
- LABRADORSTROM
- Eine kalte südwärts gerichtete Meeresströmung vor der
Nordostküste Nordamerikas, aus dem Nordpolarmeer stammend und
daher relativ salzarm; trifft bei den Neufundlandbänken mit dem
Golfsstrom zusammen und verursacht häufig sehr dichten Nebel
und begünstigt die Zyklonenbildung. In der Strömung südwärts
driftende Eisberge bilden eine Gefahr für die Schiffahrt.
- LAMINAR
- Eine laminare Stömung ist eine glatte, von Schwankungen
(Turbulenzen) freie Strömung bei meist schwachem Wind.
Gegensatz: turbulent.
- LANDREGEN
- Langer anhaltender Regen,
durch Aufgleiten
von warmer auf kühler Luft
verursacht (Aufgleitniederschläge), in der Regel an der Warmfront
auftretend. Gegensatz: kurzzeitige Regenschauer (in oder nach
einer Kaltfront).
- LANDWIND
- Land- und Seewind treten tagesperiodisch auf. Ein in der
Richtung wechselnder Wind,
der bei Schönwetter nachts von dem sich abkühlenden Land nach dem
relativ warmen See, tagsüber von dem jetzt kühleren See nach dem
(durch Sonneneinstrahlung) wärmeren Land weht. Die Ursache sind
Luftdruckunterschiede: Über dem wärmeren Gebiet (geringere Dichte)
fällt, über dem kühlerem Gebiet (größere Dichte) steigt der Luftdruck.
Der Ausgleich der Druckunterschiede läßt eine Luftströmung
enstehen: vom höheren zum tieferen Luftdruck.
- LATENTE WÄRME
- Für die Verdunstung
von Wasser (desgleichen für das Schmelzen von Eis) ist relativ
viel Energie notwendig, ohne daß sich die Temperatur
dabei erhöht. Die zugeführte Wärmeenergie verschwindet
anscheinend. Luft,
die Wasserdampf
enthält, besitzt aus diesem Grund auch immer eine große
Energiemenge, die sich aber nicht in der Temperatur auswirkt und
deshalb latent (verborgen) genannt wird. Der Strom latenter Wärme
ist somit eine Form des Transports von Wärmeenergie, der in der
Atmosphäre durch die vertikale Beförderung (Konvektion)
von Wasserdampf bewirkt wird. Diese Wärmeenergie wird bei der Kondensation
wieder frei. Der latente Wärmestrom ist ein wesentlicher
Antriebsmotor für die "Wettermaschine".
- LEE
- Ein der Seemannssprache entnommener Begriff für die dem Wind
abgewandte (windgeschützte) Seite eines Gebirges oder
Hindernisses, im Gegensatz zum "Luv",
der dem Wind zugewandten (windoffenen) Seite.
- LEEWELLEN
- Im Lee
eines Berges oder Gebirges bilden sich in der Luft
sog. stehende Wellen aus, die sich bis zur Tropopause
und noch in die Stratosphäre hinein fortsetzen und dort die
Bildung von Perlmutterwolken bewirken können. Leewellen entstehen
durch ein nahezu senkrecht auf den Gebirgskamm auftreffende,
kräftige Luftströmung, die im Luv
sog. Luvwirbel (bzw. eine Föhnmauer) und im Lee in den unteren
Luftschichten sog. Rotoren (Leewirbel) und darüber stehende Wolken
(die Lee- bzw. Föhnwellen bzw. Föhn-Linsen, Lenticularis) bewirkt.
- LLJ
- Abk. für engl. "Low Level Jetstream". Unter bestimmten
synoptischen Bedingungen kann sich auch in tieferen Höhen eine
jetähnliche Starkwindzone ausbilden, die Geschwindigkeiten von
40-70 Knoten
aufweist. Beobachtet zB im Alpenvorland auf der Alpennordseite.
- LOSTAGE
- Tage des Jahres, deren Wetter
nach der volkstümlichen Überlieferung (Bauernregeln) einen Hinweis
auf die zukünftige Witterung
(günstig oder ungünstig für den Beginn oder die Verrichtung
bestimmter Arbeiten) geben soll, z.B. Lichtmeß (2. Feb.),
Siebenschläfer (27. Juni), Allerheiligen (1. Nov.).
- LUFT
- Das die Erde umgebende Gasgemisch, bestehend aus
(Volumsprozente für trockene Luft) ca. 21% Sauerstoff, 78%
Stickstoff, 0,9% Argon (Edelgas), 0,03% Kohlendioxid, sowie (für
feuchte Luft) im Mittel 2,6 Vol.-% Wasserdampf.
Zahlreiche weitere Gase nur in Spuren, zB Ozon.
- LUFTDRUCK
- Der Druck, den die Luft
infolge der Schwerkraft auf eine Fläche ausübt. Der Druck ist in
der Physik als Kraft pro Fläche definiert. Eine gedachte vertikale
Luftsäule also, die vom Erdboden bis an den Rand der Atmosphäre
reicht, übt auf eine Einheitsfläche im Durchschnitt das Gewicht
(die "Gewichtskraft") von 1013,2 Hectopascal (hPa) aus. 1 hPa =
100 Pascal
(Pa); 1 Pa = 1 Newton/Quadratmeter. 1 Newton (N) ist die Kraft,
die der Masse von 1 Kilogramm (kg) die Beschleunigung von 1 Meter
pro Sekundenquadrat erteilt. Der Luftdruck wird meist mit dem
Barometer gemessen, wobei oft noch veraltete Einheiten verwendet
werden: 1 hPa = 1 Millibar
= 0,75 Torr (= mm Hg oder Millimeter
Quecksilbersäule). Der Luftdruck beträgt im Meeresniveau
durchschnittlich etwa 1013 hPa = 760 Torr oder 760 mm
Quecksilbersäule = 1 "Atmosphäre" (atm). Der Luftdruck nimmt mit
der Höhe alle 5 km auf etwa die Hälfte ab; er beträgt in 32 km
Höhe nur mehr 1% und in 50 km nur mehr 1 %o (Promille) = 1 hPa.
Die Abnahme des Luftdrucks mit der Höhe erfolgt also exponentiell
und zwar nach der "barometrischen Höhenformel" umso stärker, je
niedriger die Lufttemperatur
ist. Er schwankt mit den Wettervorgängen im Meeresniveau etwa
zwischen 985 und 1035 hPa (absolute Extremwerte sind etwa 880 und
1080 hPa). Damit in der Wetterkarte
die wetterbedingten Unterschiede und nicht die Unterschiede
infolge der unterschiedlichen Höhenlage der Meßstationen zum
Ausdruck kommen, muß der an der Station gemessene Luftdruckwert
auf Meeresniveau umgerechnet ("reduziert") werden, wobei noch die
aktuelle Lufttemperatur mitberücksichtigt wird (als "QFF"
bezeichnet, noch aus der Zeit des Morsefunks stammend). Ferner ist
noch eine Umrechnung auf 0°C und die Normalschwere (45°Breite)
erforderlich. Umgekehrt kann die Abnahme des Luftdruckes mit der
Höhe (auf Meeresniveau etwa 12 hPa pro 100 m) zur barometrischen
Höhenmessung benutzt werden. Für den Luftverkehr ist neben dem
(nach der "Standardatmosphäre") auf Meeresniveau reduzierten
Luftdruck ("QNH", zur absoluten Höhenbestimmung) auch die Angabe
des Luftdruckes in der Höhe des Flugplatzes ("QFE") zur Messung
der relativen Höhe über der Landepiste wichtig. Die
"baromentrische Höhenstufe" gibt die Höhe in Metern an, die einer
vertikalen Luftdruckabnahme von 1 hPa entspricht (im Meeresniveau
8m, in 5500m Höhe 16m). Die räumliche Verteilung des Luftdrucks
kann dargestellt werden: durch Isobaren
(Linien gleichen Luftdrucks in der Bodenwetterkarte),
oder durch Isohypsen in der Höhenwetterkarte, die die berechneten
Höhenwerte einer bestimmten Druckfläche miteinander verbinden; man
unterscheidet absolute (Höhe über NN)
und relative Topografie (Abstand zweier Druckflächen). Die
"relative Topografie" ist eine wichtige synoptische Hilfe für die
Wetteranalyse
(Fronten);
sie gibt Aufschluß über die durchschnittliche Temperaturverteilung
in der Schicht zwischen den beiden betrachteten Druckflächen (z.B.
850 und 500 hPa): Hochdruck liegt dort, wo die Luft warm ist;
Tiefdruck dort, wo die Luft kalt ist. Zwischen Gebieten
verschieden hohen Luftdrucks treten entsprechend dem
Luftdruckgefälle Ausgleichsströmungen, Winde, auf, die in den
bodennahen Schichten (infolge der Bodenreibung) von Gebieten
höheren Luftdrucks zu solchen tieferen Luftdrucks wehen, in
höheren Schichten jedoch normal zum sog. Druckgradienten. Als
Druckgradient wird die Abnahme des Luftdrucks auf einer bestimmten
horizontalen Entfernung (111 km) senkrecht zu den Isobaren (bzw.
Isohypsen) bezeichnet. Je enger in einer Wetterkarte die Isobaren
(bzw. Isohypsen) liegen, umso größer sind die Luftdruckgradienten
und folgliche auch die Windgeschwindigkeiten. Siehe auch
Höhenmesser.
- LUFTDRUCKTENDENZ
- Änderung des Luftdrucks in den letzten 3 Stunden vor der
Beobachtung. In den Wettermeldungen (SYNOPs) werden der Betrag der
Luftdruckänderung und die Art (gleichbleibend, fallend oder
steigend) angegeben. Die Luftdrucktendenz wird in die Wetterkarte
eingetragen und stellt einen wichtigen Parameter für die Wetteranalyse
und kurzfristige Wettervorhersage
dar.
- LUFTFEUCHTIGKEIT
- Wasserdampfgehalt der Luft,
angegeben als Dampfdruck
(in Hectopascal), als relative Feuchtigkeit
(in Prozent), absolute Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf
pro Kubikmeter Luft), als Mischungsverhältnis (in Gramm
Wasserdampf pro Kilogramm trockener Luft), spezifische
Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter Luft),
als Taupunkt
bzw. Taupunktsdifferenz (in Grad Celsius). Die Luft kann bei einer
bestimmten Temperatur
nur eine bestimmte Menge Wasserdampf aufnehmen ("Sättigung"); je
höher die Temperatur der Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie
aufnehmen. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% ist die
Luft mit Wasserdampf gesättigt; überschüssiger Wasserdampf
kondensiert zu Tröpfchen. Absolut trockene Luft (0%) kommt selbst
über Wüsten mit sehr tiefer Temperatur nicht vor. Im Wetterdienst
wird hauptsächlich der Taupunkt bzw. die Taupunktsdifferenz als
Maß für die Luftfeuchtigkeit verwendet.
- LUFTLOCH
- Irrtümliche Bezeichnung für Fallböen, die plötzlich
kurzzeitige Höhenverluste eines Flugzeuges um mehrere Meter
verursachen können.
- LUFTMASSE
- Eine großräumige Luftmenge mit einheitlichen Eigenschaften,
die sie erwirbt, wenn sie längere Zeit über einem Gebiet der
Erdoberfläche lagert (z.B. über der Arktis). Typisch für eine
Luftmasse ist ihre Einheitlichkeit bezüglich Temperatur,
Luftschichtung,
Feuchtigkeit
und Beimengungen. Die allgemeine Zirkulation
der Atmosphäre setzt dann die Luftmassen in Bewegung, wobei sie
ihre ursprünglichen Eigenschaften weitgehend beibehalten, erst
nach längerem Weg tritt eine "Luftmassentransformation" bzw.
Luftmassenalterung" ein. Das Wetter
in Mitteleuropa wird allgemein von arktischen, gemäßigten und
subtropischen Luftmassen bestimmt, wobei sie je nach ihrem Weg
noch in maritim und kontinental unterteilt werden. So
unterscheidet sich z.B. im Winter eine kontinentale arktische
Luftmasse (extrem kalt und trocken, gute Sicht)
wesentlich von einer maritimen subtropischen im Sommer (warm, sehr
feucht, schlechte Sicht).
"Stoßen" unterschiedliche Luftmassen zusammen, bildet sich eine
sog. Frontalzone,
an der Tiefdruckgebiete und Fronten
entstehen.
- LUFTSCHICHTUNG
- Für das Wettergeschehen ist die Schichtung der Luft
von erheblicher Bedeutung. Maßgebend dabei ist immer die in den
einzelnen Luftschichten herrschende Temperaturabnahme mit der
Höhe. In einer stabilen Luftschicht herrscht eine
Temperaturabnahme von weniger als 1°C pro 100m. In einer labilen
Luftschicht nimmt dagegen die Temperatur
um mehr als 1°C pro 100m ab. Und in einer als indifferent
bezeichneten Luftschicht beträgt die Temperaturänderung genau 1°C
pro 100m. Entscheidend ist ferner, ob die Temperaturabnahme mit
der Höhe im wolkenfreien Raum oder in Wolkenluft erfolgt. Wird
durch Sonneneinstrahlung die Bodenluftschicht stark erwärmt,
werden warme Luftteilchen - weil spezifisch leichter geworden -
nach oben steigen. Sie werden aber nur so lange ihren Aufstieg
fortsetzen bis sie - inzwischen selbst (adiabatisch)
abgekühlt - in eine Umgebung gelangen, die der eigenen Temperatur
entspricht. Sie sinken wieder ab, wenn sie bereits kühler als ihre
Umgebung geworden sind. Je nach dem Ausmaß der Stabilität kommt es
hierbei zu leichter oder überhaupt keiner Ausbildung von Wolken.
Gelangt jedoch aufsteigende warme Luft in eine Schicht, die
wesentlich kälter ist (wenn also der vertikale Temperaturgradient
größer als 1 Grad ist), steigt die warme Luft unentwegt weiter
aufwärts. Bei einer solchen labilen Luftschichtung kommt es recht
bald zur Ausbildung von Wolken und je nach Ausmaß der Labilität
(Instabilität) zu meist schauerartigen Niederschlägen und
Gewittern. Siehe auch Temperaturgradient.
- LUFTTEMPERATUR
- Temperatur, die ein von Luft
umströmtes, gegen Strahlung
geschütztes Thermometer (in der "Wetterhütte" ) in 2 m Höhe (über
Rasen) anzeigt. Die Luft wird im wesentlichen durch die
Wärmeabgabe der Erdoberfläche erwärmt. Die Temperatur der Luft
soll unter Ausschaltung jeglicher Strahlungseinflüsse gemessen
werden ("Schattentemperatur").
Ein der Sonne ungeschützt ausgesetztes Thermometer mißt nicht die
Temperatur der Luft, sondern die Temperatur des von der Sonne
aufgeheizten Thermometers. Die mittlere Lufttemperatur an der
Erdoberfläche beträgt etwa +15°C. In der Antarktis wurden bereits
Temperaturen von -88°C registriert. Maximale Werte bis zu +55°C
wurden gemessen in Arabien, in der Sahara, in Arizona und in
Zentralasien. Mit der Höhe nimmt die Lufttemperatur i.a. um rund
0,6°/100m ab.
- LUFTWOGEN
- An der Grenzfläche zweier Luftschichten verschiedener Dichte
(Inversion)
entstehen fortschreitende Wellen, deren Anregung durch Windstöße
erfolgt (analog den Schwerewellen an einer Wasseroberfläche).
Luftwogen haben aber wegen der geringeren Dichteunterschiede in
der Luft
viel größere Wellenlängen (bis um 1000m und mehr). Ihre
Streichrichtung erfolgt senkrecht zur Windrichtung , oft an der
Bildung von Wolken
erkennbar, die in den Wogenkämmen entstehen und sich in den
Wogentälern auflösen.
- LUV
- Bezeichnung für die dem Wind
zugewandte Seite eines Gebirges, die allgemein reichliche
Wolkenbildung und Niederschläge aufweist. Gegensatz: Wolkenarmut
auf der im "Lee"
liegenden Gebirgsseite.
- MASKIERTE KALTFRONT
- Eine Kaltfront,
hinter der in Bodennähe Erwärmung eintritt, weil vorher eine Bodeninversion
mit meist Minustemperaturen, verursacht durch Ausstrahlung,
vorhanden war. In der Höhe ist aber diese Kaltfront mit
Temperaturrückgang verbunden. Meist mit gefrierendem Regen
und Glatteis
verbunden!
- MERIDIONAL
- Bei einer meridionalen Wetterlage
verlaufen die Isobaren
überwiegend in nord-südlicher Richtung (und somit auch die
Luftströmung). Gegensatz: zonale Wetterlage, bei der sich die
Isobaren in west-östlicher Richtung erstrecken.
- METAR
- Meldung über eine meist halbstündig erstellte
Flugwetterbeobachtung mit Angaben über die für die Luftfahrt
signifikanten Wetterelemente:
Bodenwind,
Bodensicht,
Wettererscheinungen, Wolken
(Untergrenzen), Temperatur,
Taupunkt,
Luftdruck
(QNH), Hinweise auf Windscherung,
signifikante Änderungen in den nächsten 2 Stunden (TREND).
- METEOROLOGIE
- Meteorologie und ihre Geschichte. Die Bezeichnung Meteorologie
(Lehre von den physikalischen Erscheinungen und Vorgängen in der
Lufthülle der Erde) geht auf den griechischen Philosophen
Aristoteles (384-322 v.Ch.) zurück. Als philosophischer Grundsatz
galt im alten Griechenland: "Die Natur würfelt nicht". Nicht der
Zufall, sondern Gesetzmäßigkeiten sind es, die die Natur
beherrschen, nach denen auch die Vorgänge in der Atmosphäre
ablaufen. Wetterbeobachtungen haben die Völker der Erde zu allen
Zeiten gemacht. Dabei wurden vor allem regionale Erfahrungen
gesammelt, die sich bis heute als Volksweisheiten (Bauernregeln,
Lostage)
erhalten haben. Vom 14. auf das 15. Jahrhundert beginnen
regelmäßige tägliche Wetteraufzeichnungen in Europa über längere
Zeit. Den Beginn der wissenschaftlichen Wetterkunde
ermöglichte erst die Erfindung des Barometers (Torricelli 1643)
und des Thermometers (erstes geeichtes Thermometer: Fahrenheit
1714 ). Der Zusammenhang zwischen Luftdruck
und Witterung
wird Mitte des 17. Jahrhunderts von mehreren Naturforschern
vermutet. 1660 sagt Otto von Guericke erstmals aus
Barometerbeobachtungen Unwetter voraus. Regelmäßige Meßreihen
begannen im 18. Jahrhundert: 1775 in Österreich, 1780 Ephemeriden
mit Wetterberichten zahlreicher europäischer Stationen, 1781 Hoher
Peißenberg (988m) in Oberbayern als älteste Bergwetterstation der
Welt. 1820 fertigte der deutsche Astronom und Physiker Heinrich
Wilhelm Brandes (1777-1834) die erste synoptische Wetterkarte
(im Nachhinein) an. Erst die Erfindung des Telegraphen (S. Morse
1837) ermöglichte die rasche Übermittlung von
Beobachtungsergebnissen und erlaubte, aktuelle Wetterkarten zu
zeichnen. 1848 erster telegrafischer Wetterbericht in der Londoner
"Daily News". 1851 wird die Zentralanstalt für Meteorologie und
Geodynamik in Wien gegründet. 1854 Vernichtung der französischen
Kriegsflotte durch einen Sturm
während des Krimkrieges; man erkannte, daß es mit einer
Wetterkarte möglich ist, rechtzeitig vor Unwetter zu warnen bzw.
überhaupt das Wetter
vorhersagen zu können. 1855 Frankreich: Ausgabe täglicher
Wetterkarten.1865 entstand nach einer Studie des französischen
Astronomen Leverrier der erste Wetterdienst
in Frankreich. Am 1. Juli 1865 wurde die erste österreichische
Wetterkarte gezeichnet. 1868 Helmholtz: hydrodynamische
Gleichungen der Physik auch als Lösung meteorologischer Probleme
anwendbar. 1871 wird die Deutsche Seewetterwarte in Hamburg
gegründet. Schon frühzeitig entwickelte sich in Bezug auf den
Austausch von Wetterbeobachtungen eine internationale
Zusammenarbeit: 1873 Gründung der "Internationalen
Meteorologischen Organisation" (IMO) anläßlich des Internationalen
Kongresses der Meteorologen in Wien. 1904 Bjerknes V.: Für eine
numerische Prognose ist eine genaue Kenntnis vom atmosphärischen
Anfangszustand und von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten in der
Atmosphäre erforderlich. 1905 führte N. Ekholm die Isallobaren
ein. Im Ersten Weltkrieg: Entstehung des Flugwetterdienstes. Um
1920 physikalische Deutung wichtiger Vorgänge (wie
Luftmassengrenzen, Zyklonenbildung) in der Atmosphäre durch die
"Bergener Schule", auf Arbeiten des Österreichers Margules
aufbauend. 1920 Richardson: Versuch einer ersten mathematischen
Prognosenberechnung von Hand (benötigte 5 Jahre!). 1921 Errichtung
der ersten Flugwetterwarte Mitteleuropas in Nürnberg. Zweiter
Weltkrieg: Radiosonden, Wetterradar,
Strahlstrom
wird entdeckt. 1950 Charney, Fjortoft und v. Neumann: Mit Hilfe
der ersten elektronischen Schnellrechner gelingt die Erstellung
einer numerischen Wettervorhersage
innerhalb von 24 Stunden auf der Basis eines (relativ einfachen)
physikalisch-mathematischen Modells der Atmosphäre. 1951: Die
Aufgaben der IMO übernimmt die "Meteorologische Weltorganisation"
(World Meteorological Organization, WMO),
eine Fachorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. 1.
April 1960: Start des ersten (amerikanischen) Wettersatelliten
(TIROS) auf eine Polumlaufbahn.1977 wird das "Europäischen
Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen" in Reading bei
London gegründet und der erste europäische Wettersatellit, der
geostationäre Meteosat,
gestartet.
- METEOROLOGISCHE
NAVIGATION
- Flugzeuge fliegen ihr Ziel nicht auf dem kürzesten Weg an,
sondern auf der Route mit der kürzesten Flugzeit je nach den
vorhergesagten Höhenwindverhältnissen. So werden bei Flügen von
Europa nach Amerika die Jet-Stream-Zonen umgangen, weil dort
Gegenwinde mit Geschwindigkeiten bis zu 500 km/h auftreten.
Umgekehrt läßt sich die Flugzeit wesentlich verkürzen, wenn man
mit dem Jet-Stream fliegt, wobei aber Turbulenzzonen vermieden
werden sollen. Durch die kurzfristige Vorhersage über den
Höhenwind läßt sich nach geeigneter Wahl der Flugfläche und
Flugstrecke viel Treibstoff einsparen.
- METEOSAT
- Europäischer Wettersatellit, der zu einem weltumspannenden Wettersatelliten-System
gehört und am Schnittpunkt von Äquator und Null-Meridian (über dem
Golf von Guinea) in 36 000km Höhe stationiert ist und die gleiche
Umdrehungsgeschwindigkeit wie die Erde hat. Meteosat sendet
halbstündlich im sichtbaren und infraroten Wellenlängenbereich
Bilder zur Erde und ermöglicht die ständige Überwachung von etwa
60 Grad Nord bis 60 Grad Süd und von 60 Grad West bis 60 Grad Ost
(fast ganz Europa und den Nordatlantik sowie ganz Afrika).
Zusätzlich lassen sich aus den Infrarot-Daten die Temperaturen der
Erdoberfläche, der Wasseroberflächen und auch der
Wolkenoberflächen bestimmen. Mit ihrer Hilfe kann die vertikale
Mächtigkeit der Wolken
abgeschätzt, sowie die Windgeschwindigkeit in verschiedenen
Luftschichten aus den Wolkenbewegungen ermittelt werden. Weiters
verbreitet Meteosat als Relais-Station aufbereitete Bilder und
andere Wetterinformationen. Der erste Meteosat (von der
Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt) wurde am 23.
Nov. 1977 gestartet. Die Höhe seiner Flugbahn beträgt genau 35
870km, die Umlaufzeit des Satelliten ist somit genau identisch mit
einer Erdumdrehung, nämlich 23 Stunden und 56 Minuten (1
Sterntag). Da die Satellitenbahn in der Äquatorebene der Erde
liegt, gewinnt ein Beobachter auf der Erdoberfläche den Eindruck,
der Satellit steht am Himmel
still, d.h. er ist "geostationär". Ein geostationärer Satellit
kann etwa ein Viertel der Erdoberfläche überwachen (ohne
Überschneidungen). Ein System von 5 geostationären Satelliten kann
somit die gesamte Erdoberfläche bis etwa 60° nördliche und
südliche Breite kontinuierlich beobachten. Die Polgebiete können
von sog. sonnensynchronen Satelliten überwacht werden (auf
polnaher Umlaufbahn in etwa 700-1500km Höhe). Aus der ESA
hervorgegangen ist eine eigene Organisation für die europäischen
Wettersatelliten in Darmstadt: EUMETSAT (European Organisation for
the Exploitation of Meteorological Satellites).
- MILLIBAR
- Veraltete Druckeinheit in der Meteorologie, heute Hektopascal.
1 mb = 1 hPa.
- MILLIMETER
- Millimeter Quecksilbersäule (abgekürzt mm Hg) ist der am
Quecksilberbarometer abgelesene Wert, der in das Maß für den Luftdruck
umgerechnet wird: 750 mm Hg = 1000 hPa.
- MINDESTSEKTORFLUGHÖHE
- Siehe Sektor-Mindestflughöhe.
- MINIMUM TIME TRACK
- Siehe Flugweg.
- MISTRAL
- Rauher, meist trockener und kalter, aus nördlichen Richtungen
wehender Fallwind
in Südfrankreich (Rhonetal, Provence), der durch die Düsenwirkung
des Rhonetales verstärkt wird und häufig v.a. im Winter und
Frühjahr als Sturm
auftritt. Entsteht, wenn ein Tief
vom Atlantik nach Nordeuropa zieht und an der Rückseite unter
steigendem Luftdruck
der Kaltluft der Weg nach Süden durch die Alpen und das
Zentralmassiv versperrt wird. Als einziger freier Durchgang
verbleibt das Tal der Rhone.
- MONSUN
- Großräumige, im Prinzip dem Land-
und Seewind ähnliche Luftströmung, die jahreszeitlich in ihrer
Richtung wechselt. Auch hier sind Luftdruckunterschiede die
Ursache, wobei der Sommermonsun vom kühlen Meer (mit hohem Luftdruck)
nach dem wärmeren Land (mit niedrigem Luftdruck) weht, während der
Wintermonsun vom kalten Festland nach dem jetzt wärmeren Meer
weht. Am bekanntesten ist der indische Sommermonsun, weil er
feuchtigkeitsgeladen (vom Meer her) nach dem Land weht und in den
indischen Bergländern zu Niederschlägen von meist gewaltigem
Ausmaß führt.
- NN
- Abkürzung für "Normal Null" bei Höhenangaben.
- NACHTFROST
- Absinken
der Temperatur
in 2 m Höhe unter 0°C durch nächtliche Ausstrahlung
bei wolkenlosem Himmel
und in windgeschützten Lagen, gefürchtet im Frühjahr vom Wein- und
Gartenbau.
- NAUTISCHE MEILE
- Siehe Seemeile.
- NEBEL
- Eine am Boden aufliegende Wolke aus kleinen Wassertröpfchen
(Druchmesser unter 0,12mm) mit Sichweite unter 1 km. Nebel
entsteht, wenn sich feuchte Luft,
die auch ausreichend Kondensationskerne
enthält, unter den Taupunkt
abkühlt, also mit Wasserdampf
gesättigt ist. Der stärkste Temperaturrückgang setzt am Abend
unmittelbar über dem Erdboden ein, sodaß auch hier bei klarem Himmel
die Nebelbildung meist erfolgt. Mit zunehmender nächtlicher Ausstrahlung
wächst der Bodennebel nach oben an. Strahlungs-Hochnebel
bildet sich an der Obergrenze einer Dunstschicht und kann sich mit
zunehmender Abkühlung bis zum Boden herabsenken. Allgemein kann
man nach der Ursache der Abkühlung folgende Nebelarten
unterscheiden: Strahlungsnebel entsteht in klaren (trockenen) und
windschwachen Nächten, wenn infolge der ungehinderten
Wärmeausstrahlung die bodennahe Luftschicht unter den Taupunkt
abkühlt. Die Bildung flacher, am Erdboden aufliegender Bodennebel
wird begünstigt durch feuchte Böden (Wiesen, Sümpfe) oder
Wasserflächen, wo in Strahlungsnächten eine zusätzliche Abkühlung
durch Verdunstung
auftritt. Mischungsnebel entsteht durch Mischung verschiedener
Luftmassen, z.B. wenn im Winter relativ warme, feuchte Meeresluft
auf das Festland strömt, sich mit der dort lagernden Kaltluft
mischt und dadurch unter den Taupunkt abkühlt. Advektionsnebel
bildet sich, wenn warme und feuchte Luft über eine kalte Unterlage
strömt, und dadurch bis zum Taupunkt abgekühlt wir. Dazu gehören
die berüchtigten Neufundlandnebel, die entstehen, wenn feuchtwarme
(subtropische) Luft aus dem Gebiet des Golfstroms über das kalte
Wasser des Labradorstromes geführt wird. Über warmen Küsten, vor
denen kalte Meeresströmungen vorbeiziehen, treten ebenfalls
Advektionsnebel auf, z.B. in Kalifornien (San Franzisko), an der
Westküste Südamerikas und Afrikas. Streicht umgekehrt sehr kalte
Luft über eine warme Wasseroberfläche, entsteht durch Verdunstung,
also Feuchteanreicherung, ein sog. "Dampfnebel" ("Rauchen der
Wasseroberfläche"). Zu beobachten auch im Herbst über warmen Seen,
oder wenn feuchtmilde Luft über eine Schneedecke streicht. Siehe
Bodennebel,
Strahlugsnebel,
Talnebel.
- NIEDERSCHLAG
- Entsteht durch verschiedene, teils noch nicht gänzlich
erforschte Prozesse, bei denen kleine schwebende Wolkentröpfchen
zu große Tropfen anwachsen, aus der Wolke ausfallen und den
Erdboden erreichen. In unseren Breiten erfolgt die Bildung meist
über die Eisphase in sog. Mischwolken, d.h., wenn Eisnadeln oder
Schneekristalle durch eine unterkühlte Wasserwolke fallen, und
durch Anfrieren von unterkühlten Wassertröpfchen weiter anwachsen.
In reinen Wasserwolken
(Tropen)
entsteht Niederschlag hingegen dadurch, daß verschieden große
Wolkentröpfchen zusammenstoßen, solange bis sich genügend große
Tropfen bilden, die auch den Erdboden erreichen. Der Niederschlag
kann in verschiedener Form aus der Wolke fallen: Regen,
Nieseln,
Schnee,
Graupel oder Hagel.
- NIESELN
- Sehr feiner Regen
aus Stratus-Wolken
(Sprühregen); Durchmesser der Tröpfchen kleiner als 0,5 mm.
- NIMBOSTRATUS
- Dichte, dunkle Wolkenschicht, aus der anhaltend Regen
fällt, Position der Sonne nicht erkennbar; oft mit Wolkenfetzen
(Stratus)
darunter. Tritt meist bei Warmfronten auf.
- NIÑO, EL-
- Umkehr der Meers- und Luftströmung im südl. Pazifik, tritt
etwa alle 3-5 Jahre auf und setzt um die Weihnachtszeit ein, daher
der Name "El Niño", das Kind, gemeint ist "das Christkind". Dieser
Vorgang hält einige Monate an und verursacht massive Wetteränderungen
nicht nur im Südpazifik, sondern auch in weit entlegenen Teilen
der Erde, wie jüngste Forschungsergebnisse vermuten lassen. In dem
normalerweise trockenen Bereich der südamerikanischen Westküste
(Peru) bringt El Niño schwere Gewitter
und Überschwemmungen, im Osten Australiens Dürre. Vor der Küste
Perus verschwindet durch die Umkehr der Meeresströmung das sonst
kalte nährstoffreiche Auftriebswasser des Humboldt-Stromes, was
ein verbreitetes Fischsterben zur Folge hat. Ursache ist ein
Warmwasservorstoß vom Äquator über das kalte Wasser des
Humboldt-Stromes. Dürreperioden im Osten Brasiliens und in
Südafrika treten auffallend meist in El-Niño-Jahren auf. Auch der
Monsun
im Arabischen Meer ändert in diesen Jahren sein Verhalten. Im
Nahen Osten zeigen Klimabeobachtungen eindeutig, daß mehrjährige
Dürreperioden auftreten, wenn es keine Strömungsumkehr im
Südpazifik gegeben hat; in El-Niño-Jahren treten jedoch Regenfälle
auf; zuletzt gab es Anfang 1992 die schwersten Regenfälle des
Jahrhunderts in Israel, zu einer Zeit als auch El Niño aktiv war.
Die meteorologischen Zusammenhänge sind zwar noch weitgehend
unklar; eine Vorhersage des El Niño für mehrere Monate im voraus
erscheint jedoch anhand verschiedener meteorologischer Daten
möglich.
- NORDFÖHN
- Der von Norden her wehende Föhn auf der Südseite der Alpen;
allgemein weniger deutlich ausgeprägt als der Südföhn, der auf der
Alpennordseite von Süden her wehende Föhn. Innsbruck hat an nur
durchschnittlich drei Tagen pro Jahr Nordföhn, dagegen an 53 Tagen
Südföhn.
- NOWCASTING
- Siehe Kurzfristvorhersage.
- NUMERISCHE
WETTERVORHERSAGE
- ("Computervorhersage"). Vorhersage des Wetters mit Hilfe
mathematischer Gleichungen. Da die physikalischen Prozesse
gesetzmäßig ablaufen, ist es möglich, auch für die Wettervorhersage
Gleichungen aufzustellen. Die früher unlösbar erscheinende
Integration dieser meteorologischen Grundgleichungen ist heute
durch Großrechenanlagen möglich geworden und gestattet auch
ökonomische Rechenzeiten. Die meteorologischen Prozesse und
Bewegungsvorgänge werden physikalisch durch 7 Größen bestimmt: Luftdruck,
Lufttemperatur,
Wind
(als dreidimensionaler Vektor), Feuchtigkeit
und Dichte. Um diese Zustandsgrößen für jeden Ort und für jeden
Zeitpunkt voherzusagen, braucht man entsprechend viele Gleichungen
(3 Bewegungsgleichungen, Kontinuitätsgleichung, 1. Hauptsatz der
Wärmelehre = Energieerhaltungssatz der Gasdynamik, Gasgleichung,
Wasserdampfbilanzgleichung). Diese müssen (in einem aufwendigen
Verfahren) noch auf die atmosphärischen Bedingungen
(einschließlich Randprobleme an der Erdoberfläche) anwendbar
gemacht werden. Zahlreiche Vereinfachungen müssen vorgenommen
werden. Für die Berechnung einer 24-stündigen Vorhersage bedarf es
z.B. etwa 7 Milliarden Grundrechnungen. Besonders gute Ergebnisse
liefern die numerischen Verfahren bei der Vorhersage von
Stromfeldern in der freien Atmosphäre (Höhenströmung). Die moderne
Wettervorhersage ist stets eine Synthese aus Synoptik
und Mathematik, Erfahrung und Theorie, da die Vorgänge insgesamt,
die das Wettergeschehen beeinflussen, sehr komplex sind. Trotz
steigendem technischen Aufwand beträgt das Plus an Prognosenerfolg
immer nur einige Prozent. Die Erfolgsquote ist je nach
Aufgabenstellung 85-90 Prozent. Eine 100-prozentig sichere
Wetterprognose ist nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse
utopisch. Im Wetterdienst
hauptsächlich verwendet werden heute die numerischen
Vorhersagekarten des 1977 gegründeten "Europäischen Zentrums für
mittelfristige Wettervorhersagen" (ECMWF) in Reading bei London.
- OKKLUSION
- Vereinigung einer Kaltfront
mit einer Warmfront,
wobei die schneller ziehende Kaltfront die vorangehende Warmfront
einholt. Der zwischen den Fronten
liegende "Warmsektor"
wird dabei immer mehr eingeschnürt und die Warmluft schließlich
vom Boden abgehoben. Der sogenannte "Okklusionspunkt" ist auf der
Wetterkarte
die Gabelungsstelle nahe dem Zentrum des Tiefs (meist verbunden
mit dem stärksten Druckfall).
- ORKAN
- Windstärke 12 nach der Beaufort-Skala. Windgeschwindigkeit von
über 118 km/h = 32,7 m/s = 64 Knoten.
Tritt in den gemäßigten Breiten relativ selten auf (meist in den
Übergangsjahreszeiten). Orkane sind über dem Meer häufiger als
über dem Festland. Im Südpazifik ("Südsee") Bezeichnung für den
tropischen Wirbelsturm.
Der bisher stärkste Orkan soll mit 284 km/h auf Guam (im
westlichen Pazifik) beobachtet worden sein.
- OZONLOCH
- Während das bodennahe Ozon durch menschliche Aktivitäten
zunimmt, nimmt das stratosphärische Ozon ab. Diese Abnahme wird
insbesondere durch den Ozonkiller Fluorchlorkohlenwasserstoff
(FCKW) hervorgerufen. Entdeckt wurde das Ozonloch erstmals 1985
von amerikanischen Wissenschaftlern über der Antarktis. Das
Ozonloch ist in Wirklichkeit kein reeles Loch in der Ozonschicht,
es ist ein Gebiet mit deutlich verringertem Ozongehalt. Es ist
auch nicht ununterbrochen vorhanden, kehrt aber regelmäßig im
antarktischen Frühjahr wieder.Tritt auch bereits zeitweise über
der Arktis auf. Das stratosphärische Ozon hat aber für das Leben
auf der Erde grundlegende Bedeutung. Es absorbiert die kurzwellige
UV-Strahlung der Sonne und läßt sie nur in sehr geringer Dosis zur
Erdoberfläche durchdringen. Trifft diese Strahlung
auf lebende Zellen, so werden sie zerstört (im harmloseren Fall:
Sonnenbrand). Beim Fliegen mit Drachen, Gleitschirmen und
Ultraleichtflugzeugen sowie beim Fahren mit Ballonen sind vor
allem Gesicht und Hände einer erhöhten UV-Strahlung und damit
einem größeren Hautkrebsrisiko ausgesetzt. Durch den kühlenden Wind
wird die Sonneneinstrahlung sogar noch als angenehm empfunden und
ein Sonnenbrand oft zu spät bemerkt.
- OZONSCHICHT
- Teil der Stratosphäre in 20-30 km Höhe mit hohem Ozonanteil;
Ozon wird gebildet aus Sauerstoff unter Einwirkung ultravioletter
Strahlung,
aber zerstört durch Treibgase und Stickoxide. Siehe Ozonloch.
- PASCAL
- Druckeinheit in der Meteorologie ab 1.1.1984 (nach Blaise
Pascal, 1623-1662, französ. Philosoph, Mathematiker und Physiker).
1 Hektopascal
(hPa) = 1 Millibar
(mbar oder mb).
- PASSAT
- Beständiger, auf beiden Erdhalbkugeln das ganze Jahr hindurch
auftretender Wind,
der vom Hochdruckgürtel der Subtropen
zum Äquator weht. Durch die Erdrotation und Bodenreibung wird der
Wind jedoch abgelenkt, sodaß er auf der Nordhalbkugel als
Nordostpassat, auf der Südhalbkugel als Südostpassat auftritt. Der
Wind reicht bis etwa 2 km Höhe, darüber liegt die Passat-Inversion,
an der sich flache Cumulus-Wolken
bilden. Der Passat ist ein Teil des allgemeinen globalen
Zirkulationssystems, über dem Meer besonders deutlich ausgeprägt.
- PISTENSICHTWEITE
- engl. "Runway Visual Range", abgek. RVR. An größeren Flughäfen
wird neben der meteorologischen Horizontalsicht eine spezielle Sichtweite
entlang der Start- und Landebahn bestimmt. Sie wird angegeben,
wenn die meteorologische Sicht
und/oder die Landebahnsicht geringer als 1500 m ist. Die RVR wird
mit speziellen Sichtmeßgeräten (Transmissiometer) gemessen, die
entlang der Piste aufgestellt sind (meist drei Geräte pro Piste).
Dabei wird die Lichtdurchlässigkeit der Luft
zwischen einer Lichtquelle und einer photoelektrischen Zelle
gemessen. Die Meßbasis liegt in etwa 2,5 m über Grund, die
Meßstrecke beträgt je nach Anlage 15 bis 75 m. Im Meßwert werden
auch die Umfeldhelligkeit und der eigentlich benötigte "Blick aus
der Pilotenkanzel" (Schrägsicht) nach Möglichkeit berücksichtigt.
Die Pistensichtweiten bilden zusammen mit den Wolkenuntergrenzen
(Vertikalsicht) die Flughafenminima oder Wetterminima, die durch
die Flughafen- und Flugsicherungsbehörde festgelegt und
vorgeschrieben werden. Diese Werte sind in den nationalen
Luftfahrthandbüchern (AIP, Aeronautical Information Publication)
enthalten. Siehe Wetterminima.
- POLARFRONT
- Ältere Bezeichnung (aus der "Polarfronttheorie") für die
Grenzfläche zwischen polarer Kaltluft und gemäßigter oder
subtropischer Warmluft; heute im Begriff "Frontalzone",
an der sich die Tiefdruckwirbel (Zyklonen) bilden, aufgegangen.
- POLARLUFT
- Im Polargebiet entstehende sehr kalte Luftmasse,
die mit einer nördlichen Luftströmung in Mitteleuropa zu
Kälteeinbrüchen führt, bei gleichzeitigem Tiefdruckeinfluß mit Schnee-
oder Regenschauern und starken Windböen verbunden.
- QUELLUNGEN
- Typische Wolken
vom Cumulus-Typ,
die bei instabiler Schichtung
der Atmosphäre entstehen. Das Emporschießen von Wolkenteilchen
infolge der aufwärtsgerichteten Luftbewegung (Thermik,
Turbulenz)
erzeugt das typisch "blumenkohlartige" Aussehen der
Cumulus-Wolken.
- QUELLWOLKEN
- Wolken
mit vorherrschender vertikaler Erstreckung, deren Mächtigkeit von
der Temperaturschichtung der Luft
und der freiwerdenden Kondensationswärme abhängt (labile Schichtung).
Sie reichen von den kleineren Cumulus-
bis zu den an die Tropopause
reichenden Cumulonimbus-Wolken:
Cumulus humilis, mediocris und congestus; Cumulonimbus calvus und
capillatus, mit "Amboß" Cumulonimbus incus.
- RADAR
- Siehe Wetterradar.
- RADARECHOS
- Die Intensität der Wetterradarechos ist nach der sog.
"Radargleichung" proportional der Niederschlagsintensität und
umgekehrt proportional der Entfernung des Niederschlagsgebietes.
In die Gleichung gehen noch die Gerätekonstante, zB die Stärke des
ausgesandten Impulses, die verwendete Wellenlänge (zwischen 3 und
10 cm) sowie ein mittlerer Wert für die Rückstreueigenschaft der
Regentropfen, Schneekristalle und Eiskörner in der jeweiligen
Klimaregion ein. Die Niederschlagsintensitäten werden in
logarithmisch ansteigende Bereiche gegliedert: kleine Stufen für
schwache, große Stufen für starke Intensitäten. Besonders deutlich
sind konvektive Zellen (CB)
am Radar erkennbar infolge der größeren Tropfen (bis zu
Hagelkörnern) und der kreisförmigen Wolkenstruktur (Draufsicht)
sowie ihres meist isolierten Auftretens. Sog. Flächenniederschlag
besteht aus meist kleinen Tröpfchengrößen und kann den ganzen
Radarbereich ausfüllen, allerdings sind der Reichweite des
Radarstrahls durch die Ausbreitungsdämpfung Grenzen gesetzt.
Weiter entfernte Echos werden durch die Entfernungsdämpfung nicht
in ihrer tatsächlichen Intensität wiedergegeben. Höher gelegene
Stationen erfassen natürlich keine Niederschlagsgebiete oder
Gewitterwolken, die sich unterhalb der Stationshöhe befinden.
Ferner werden infolge der Krümmung der Erdoberfläche bei weit
entfernten Gewitterwolken nur deren obere Teile vom Radarstrahl
("Radarhorizont") erfasst. Auch die atmosphärische Brechung des
Radarstrahls muß natürlich berücksichtigt werden, kompensiert aber
erfreulicher Weise zum Teil den nachteiligen Effekt der
Erdkrümmung. Bei der Interpretation von Radarbildern ist also
Vorsicht geboten.
- RADIOSONDE
- Meßgerät der Aerologie,
das an einen Ballon
befestigt, beim Austieg mit einer Steiggeschwindigkeit von 300m
pro Minute bis ca. 30km Höhe fortlaufend Luftdruck,
Temperatur
und Feuchtigkeit
über einen eingebauten Kurzwellensender zur Bodenstation
übermittelt. Dabei entsteht ein genaues Bild über den momentanen
Zustand der einzelnen Luftschichten. Der Ballon trägt ferner einen
Reflektor aus Metallfolie, der die Radarstrahlen reflektiert. Aus
der dann mittels Radar gemessenen Windversetzung der Radiosonde
können die Richtung und die Geschwindigkeit der Höhenwinde der
betreffenden Luftschicht berechnet werden.
- RAUHNÄCHTE
- Auch Zwölf-Nächte genannt; Zeit zwischen Thomastag (21. Dez.)
und Heiligen Dreikönigstag (6. Jän.). Der Glaube, daß das Wetter
dieser 12 Nächte ein Abbild der folgenden 12 Monate sei, findet
meteorologisch keine Stütze.
- RAUHREIF
- Kristalline, weißlich-lockere Eisablagerung (dem Reif
ähnlich) von unterkühlten Nebeltröpfchen an Bäumen und Sträuchern
sowie festen Gegenständen.
- REGEN
- Niederschlag
in flüssiger Form, der dadurch entsteht, daß kleine schwebende
Wolkentröpfchen zu größeren Tröpfchen anwachsen, die von der
Luftströmung nicht mehr getragen werden können, aus der Wolke
fallen und den Erdboden erreichen. Der gewöhnliche großtropfige
Regen ("Landregen")
besteht aus vielen Tropfen von mindestens 0,5 mm Durchmesser
(Fallgeschwindigkeit von mehr als 3m/s), tritt im Frontbereich auf
und dauert mehrere Stunden, manchmal auch über einen Tag.
Nieselregen mit Tröpfchen unter 0,5 mm Durchmesser und weniger
fällt meist aus Nebel
oder Hochnebel
(Stratus)
mit einer Fallgeschwindigkeit von weniger als 3 m/s. Regenschauer
bestehen aus großen Regentropfen, die aus hochreichenden Quellwolken
fallen und von kurzer Dauer sind. Im Wolkenbruch,
einem kurzen, außerordentlich starken Regenschauer, treten
Tröpfchen von 8 mm Durchmesser auf, die Fallgeschwindigkeit
beträgt 8 m/s. Unterkühlter Regen besteht aus kleinen
Wassertröpfchen, die trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt
noch flüssig sind, aber beim geringsten Anstoß sofort Gefrieren
und zur Bildung von Glatteis
führen; diese sind auch die Ursache für die Flugzeugvereisung.
- REIBUNGSSCHICHT
- Die unteren 1000 m der Atmosphäre, in der sich die Rauhigkeit
der Erdoberfläche (Berge, Wälder) auf die Luftströmung auswirkt.
- REIF
- Kühlt sich die Erdoberfläche z.B. durch nächtliche Ausstrahlung
unter 0°C ab, sublimiert der Wasserdampf
der Luft
am Erdboden oder an Gegenständen, indem sich schuppen- oder
nadelförmige weiße Eiskristalle anlagern.
- REIFGRAUPEL
- Niederschlag
in Form undurchsichtiger, weißer, runder Körner von
schneeähnlicher Struktur (zusammendrückbar), springen auf harter
Unterlage auf und zerfallen oft; tritt auf vor bzw. mit einem
Schneefall und um 0°C (Aprilschauer).
- RELATIVE FEUCHTE
- Verhältnis der in der Luft
befindlichen Wasserdampfmenge zur maximal möglichen; abhängig von
der Temperatur.
Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf
aufnehmen als kältere. Angabe in Prozent; normal feuchte Luft hat
50-60%.
- ROßBREITEN
- Windschwache Zonen des subtropischen Hochdruckgürtels. Auf der
Nordhalbkugel gehört das Azorenhoch
dazu, das für das Wetter
in Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielt.
- ROTOR
- Bezeichnung für einen sich auf der Leeseite von Gebirgen
ausbildenden ortsfesten Luftwirbel mit horizontaler Drehachse. Die
parallel zur Gebirgskette verlaufenden Rotoren sind häufig an
ebenfalls ortsfesten Cumulus-Wolken
zu erkennen, in denen heftige Rotationsbewegungen stattfinden. Die
dabei auftretende außergewöhnlich heftige Turbulenz
stellt eine besondere Gefahrenzone für Luftfahrzeuge dar.
- RÜCKSEITENWETTER
- Nach Durchzug eines Tiefs folgt hinter der Kaltfront
kühle Luft
und ein rascher Wechsel zwischen starker Quellbewölkung mit
heftigen Niederschlägen (Regenschauern, Gewitter
mit böigem Wind)
und Aufheiterungen mit intensivem Sonnenschein. Der Volksmund
spricht dann etwa auch im August von "Aprilwetter". Hauptmerkmal:
beständig unbeständig.
- RVR
- Abk. für engl. "Runway Visual Range". Siehe Pistensichtweite.
- SAMUM
- Trocken-heißer, staub- oder sandbeladener Wüstenwind in
Nordafrika (Algerien) und Arabien, entsteht an der Vorderseite von
Mittelmeertiefs oder durch lokale Hitzetiefs.
- SANDHOSE
- Siehe Staubhose.
- SANDSTURM
- Sandsturm, Staubsturm. Sand oder Staub werden vom Boden
aufgewirbelt, sodaß die horizontale Sichtweite
in Augenhöhe wesentlich herabgesetzt wird. Tritt oft im Spätwinter
vor dem Einsetzen der Vegetation (noch brachliegende Äcker) nach
längerer Trockenperiode auf. Bei gewissen Wetterlagen kann es
vorkommen, daß beträchtliche Staubmassen vom Wind
aufgewirbelt und in höhere Schichten gelangen, um in großer
Entfernung vom Ursprungsgebiet den Boden wieder zu erreichen. So
kann Sand aus der Sahara gelegentlich im Gefolge von Sandstürmen
bis nach Mitteleuropa verfrachtet werden. Dabei kann der Staub in
trockener Form fallen oder die ziegelroten bis ockergelben
Staubteilchen werden durch Niederschläge aus der Luft
herausgewaschen (Blutregen,
Schwefelregen). Sand- oder staubführende Winde in Trockengebieten
(siehe Chamsin,
Gibli,
Samum)
sind oft von elektrischen Entladungen begleitet, die durch das
Aneinanderreiben von Sandkörnchen hervorgerufen werden.
Sandstürme, speziell in Nordafrika, können den Flugverkehr
erheblich beeinträchtigen (SIGMET-Kriterium).
- SATELLITENBILDER
- Siehe Wettersatellitenbilder.
- SCHAFSKÄLTE
- Ein in Mitteleuropa häufig zu beobachtender Kälterückfall
("Singularität") zwischen dem 10. und 20. Juni.
- SCHATTENTEMPERATUR
- Die in der Meteorologie übliche, in einem
strahlungsgeschützten Gehäuse (Thermometerhütte) und in der
Standardhöhe von 2m über dem Erdboden (Rasen) gemessenen Lufttemperatur.
Nur die unter möglichst einheitlichen Bedingungen gemessenen
Temperaturen lassen sich dann untereinander (z.B. in der Bodenwetterkarte)
vergleichen.
- SCHAUER
- Niederschläge von oft großer Ergiebigkeit, aber kurzer Dauer,
die aus Cumulonimbus-Wolken
fallen, deren Gipfel bei Temperaturen unter -10°C aus
Eiskristallen bestehen. Kann als Regen,
Schnee,
Graupel oder Hagel
auftreten; typisch für Rückseitenwetter. In den Tropen
fallen auch aus "warmen" Quellwolken
(mit Gipfeltemperaturen über 0°C) Schauerniederschläge. Stärkere
Schauer aus "vereisten" Wolken sind oft mit elektrischen Vorgängen
verbunden (Gewitter).
Besonders heftige Schauer sind die Platzregen und Wolkenbrüche;
ihre Stärke kann auch in Mitteleuropa 15-20 mm Regen/min
erreichen.
- SCHICHTUNG
- Siehe Luftschichtung.
- SCHICHTWOLKEN
- Einförmige horizontale Wolken
ohne große Helligkeitsunterschiede und Strukturen, die als Felder
oder Schichten den Himmel
völlig oder teilweise bedecken. Typische Schichtwolken sind Stratus,
Altostratus,
Cirrostratus
und Nimbostratus.
- SCHNEE
- Fester Niederschlag
aus meist verzweigten kleinen Eiskristallen (Schneekristallen) in
Form von sechsstrahligen Sternen, Nadeln, Plättchen oder Säulen
bei Temperaturen um oder unter 0°C. Die während des Fallens
aneinander gelagerten Kristalle werden als Schneeflocken
bezeichnet. Die Form der Kristalle ist von den Bedingungen in der
Wolke (Temperatur
und Feuchtigkeit)
abhängig.
- SCHNEEFEGEN
- Schnee
wird vom Wind
nur bis in geringe Höhen über dem Erdboden aufgewirbelt, sodaß die
Horizontalsicht nicht merklich herabgesetzt ist. Wird der Schnee
bis in größere Höhen aufgewirbelt, sodaß die Horizontalsicht sehr
gering ist, spricht man von Schneetreiben.
- SCHNEETREIBEN
- Durch den Wind
wird Schnee
bis in größere Höhen aufgewirbelt, sodaß die Sicht
weniger als 1 km beträgt; erstreckt sich diese Erscheinung nur auf
die allerunterste Schicht, so daß in Augenhöhe des Beobachters
gute Sicht herrscht, spricht man von "Schneefegen". Schneetreiben
mit Schneefall vermischt nennt man Schneegestöber, wobei oft nicht
eindeutig festgestellt werden kann, ob wirklicher Niederschlag
in Form von Schnee tatsächlich vorkommt.
- SCHWÜLE
- Durch besondere Luftfeuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse
gekennzeichnete klimatische Situation, die das menschliche
Wohlbefinden beeinträchtigt; z.B. 80% und 20°C, 65% und 25°C, 45%
und 30°C. Schwüle erschwert die Temperaturregelung des Organismus
und kann in extremen Fällen zum Kollaps führen. Diese Kombination
aus hoher Luftfeuchtigkeit
und hoher Temperatur
(Schwüle) ruft beim Menschen ein Gefühl des Unbehagens hervor, da
der Schweiß nicht mehr verdunstet und kühlt.
- SCIROCCO
- Durch Kaltlufteinbrüche nach Nordafrika entstehen Tiefs, die
nach Norden ziehen. Sie sind umso kräftiger, je größer die
Differenz zwischen Kaltluft und heißer Wüstenluft ist. In ihren
Warmsektoren gelangt trockene Warmluft ins Mittelmeer und mit ihr
Sand aus der Wüste. Dadurch kann zuweilen die Sicht
auf See unter einen Kilometer sinken. Ghibli, Chili oder Chamsin
wird der warme trockene Wind
bei den Arabern genannt. Durch Wasserdampfaufnahme über dem Meer
wird er feucht. Die Italiener nennen ihn dann Scirocco.
- SEEMEILE
- oder nautische Meile, amerik. "nautical mile" (Abk. nm),
internat. Längeneinheit in der See- und Luftfahrt. 1 nm = 1852 m.
Achtung: die engl. "nautical mile" beträgt 1853 Meter.
- SEEWIND
- Siehe Landwind.
- SEGELFLUG
- Antriebsloser Gleitflug relativ zur umgebenden Luft,
wobei aufsteigende Luftströmungen zum Höhengewinn ausgenutzt
werden; die Aufwindgeschwindigkeit muß dazu größer als die
Eigensinkgeschwindigkeit des Segelflugzeuges sein; in aufwindlosen
Luftschichten oder bei geringem Aufwind ist der Segelflug nur
unter dauerndem Höhenverlust möglich. Start zum Segelflug mit
Hilfe des Windenschlepps auf Ausklinkhöhe (150-200m) oder durch
Flugzeugschlepp bis zum Thermikanschluß; erforderlich ist das
schnelle Aufsuchen von Lufträumen mit geeigneten Aufwinden.
Aufwinde entstehen an angeblasenen Berghängen (Hangaufwind), über
Gebieten der Erdoberfläche, die stärker durch Sonneneinstrahlung
erwärmt werden (thermischer Aufwind), bei Wolkenbildung
(Wolkenaufwind) sowie knapp vor Gewitter-, Kalt- oder Warmfronten,
an denen die warme Luft durch spezifisch schwerere Kaltluft zum
Aufsteigen gezwungen wird (Frontaufwind); beim sogenannten
Wellen-Segelflug werden die Aufwindgebiete (Steigzonen) von
stationären Wellen der Luftströmung im Lee
von und über Gebirgen ausgenutzt.
- SEKTOR-MINDESTFLUGHÖHE
- Die in den Instrumentenanflugkarten angegebenen "Minimum
Sector Altitudes" beziehen sich auf einen Umkreis von 25 NM um die
betreffende Funknavigationshilfe. Befinden sich im Umkreis eines
Flughafens (Nahkontrollbezirk, engl. "TerMinal control Area",
abgek. TMA) neben noch anderen meteorologischen Bedingungen keine
Wolken
unterhalb der höchsten Sektor-Mindestflughöhe, wird im
Wetterschlüssel (METAR
und TAF)
der Begriff "CAVOK" verwendet. Als unterste Höhe gilt 1500 m (5000
ft).
- SICHT
- Siehe Sichtweite.
- SICHTBARE STRAHLUNG
- Unser Auge ist empfindlich für elektromagnetische Strahlung
(Licht) von 0,4 bis 0,7 Mikrometer Wellenlänge.
- SICHTFLUG
- Flug eines Luftfahrzeugs, bei dem der Pilot im Gegensatz zum
"Instrumentenflug" die Flugführung nach Sicht
durchführt, d.h. nach den im jeweiligen Luftfahrtgesetz
festgelegten Sichtflugregeln (VFR = visual flight rules), die
bestimmte Mindestsichtweiten und Mindestabstände zu den Wolken
bzw. eine Mindesthöhe der Hauptwolkenuntergrenze ("Ceiling", d.h.
mehr als 4/8 Bewölkungsgrad) festlegen. Die Sichtflugregeln sind
ferner noch unterschiedlich in kontrollierten bzw. nicht
kontrollierten Lufträumen und nach der Flughöhe.
- SICHTWEITE
- In der Luft
sind fast immer sehr kleine feste oder flüssige Teilchen
vorhanden, deren Gehalt stark schwankt, und die dadurch eine
verschieden starke Trübung der Luft und damit gute oder schlechte
Sichtverhältnisse verursachen. Als Sichtweite
bezeichnet man die größte Entfernung bis zu der ein Gegenstand in
annähernd horizontaler Richtung bei normalen
Beleuchtungsverhältnissen gerade noch deutlich erkennbar ist. Für
die Bestimmung der Sichweite durch Schätzung werden Sichtmarken
benützt, feste Sichtziele in bekannter Enfernung vom Beobachter.
Ein Sichtmarkenplan liegt an jeder Wetterbeobachtungsstation auf.
Bei Dunkelheit dienen künstliche Lichtquellen in bekanntem Abstand
vom Beobachtungsort zur Ermittlung der "Feuersichtweite". In der
Luftfahrt unterscheidet man u.a. die "Flugsicht"
in Flugrichtung aus dem Cockpit, die "Vertikalsicht" (Abstand zu
einer tiefliegenden Wolkenuntergrenze),
die "Schrägsicht" vom Luftfahrzeug zur Erdoberfläche, die mit
Pistenbefeuerung maximal mögliche "Pistensicht(weite)" (RVR =
runway visual range). Die Sichtweite schwankt je nach Wetterlage
zwischen einigen Metern (Nebel)
und über 50km. Die besten Sichtverhältnisse herrschen nach
Kaltlufteinbrüchen und bei Föhnlagen. Siehe Flugsicht.
- SIEBENSCHLÄFER
- Lostag: "Regnet es am Siebenschläfertag (27. Juni), regnet es
noch 7 Wochen". Der Lostag "rutschte" nach der Gregorianischen
Kalenderreform auf den 10. Juli (Siebenbrüder). Wetterregel, die
zwar wörtlich genommen unrichtig ist, aber die Wettererfahrung
wiedergibt, daß sich in Mitteleuropa Ende Juni der Charakter des
Sommers als regnerisch oder regenarm entscheidet. Geht zurück auf
eine Legende, nach der 7 Brüder in der decischen Verfolgung (251
n.Ch.) in eine Höhle bei Ephesos flüchteten und eingemauert
wurden. Dort schliefen sie bis zur Öffnung der Höhle im Jahre 446
und bezeugten vor dem Kaiser ihre Auferstehung von den Toten.
- SIGMET
- Warnung vor Fluggefahren, von der Flugwetterüberwachungsstelle
für eine bestimmte Region (FIR = Flight information region)
ausgegeben. Es wird vor dem unmittelbaren oder erwarteten
Eintreffen bestimmter Wettererscheinungen, die die Sicherheit von
Flugbewegungen beeinträchtigen können, gewarnt; Gültigkeitsdauer
bis zu 4 Stunden. Die SIGMET-Warnung kann der Pilot im Flug über
Funk empfangen bzw. bereits bei der Flugplanung
berücksichtigen.Für folgende Gefahren
werden SIGMETs erstellt: Aktive Gewitterzone, starke Böenlinie,
starker Hagel,
starke Turbulenz,
starke Vereisung,
starke Gebirgswellen, sowie verbreiteter Sand- oder Staubsturm, tropischer
Wirbelsturm und Vulkanausbruch oder vulkanische
Aschenwolken.In Östrreich werden SIGMET-Meldungen von der
Flugwetterzentrale Wien/Schwechat erstellt und international und
national verbreitet.
- SMOG
- (engl. aus Smoke = Rauch und Fog = Nebel).
Dichter, rauchdurchsetzter Nebel über Industriestädten.
- SOMMERTAG
- Die Temperatur
erreicht einen Höchstwert zwischen 25 und 30°C. Liegt das Maximum
darüber, spricht man von einem "Tropentag".
- SONNENBÖ
- Stark aufsteigende Luftströmung infolge Überhitzung am Boden,
im (kleineren) Flugzeug als Turbulenz
bemerkbar.
- SPERRSCHICHT
- Siehe Inversion.
- SPREAD
- engl. Bez. für Taupunktsdifferenz.
- SQALL-LINE
- engl. Bez. für Böenlinie. Siehe Böenwalze.
- STANDARDATMOSPHÄRE
- Anhand errechneter Mittelwerte von Druck, Temperatur
und Dichte als Funktion der Höhe vor allem für die Luftfahrt
erstellte standardisierte Atmosphäre. Als Ausgangswerte gelten: Luftdruck
in Meeresninveau 1013,2 hPa, Temperatur in Meereshöhe +15°C,
vertikaler Temperaturgradient
0,65°C je 100m Höhenzunahme. Höhe der Tropopause
11000m, Temperatur in der Tropopause und darüber konstant -56,5°C
(I.S.A. = ICAO-Standard-Atmosphäre).
- STARKREGEN
- Starke Regenfälle, die in 5 Minuten mehr als 5 Liter pro
Quadratmeter oder in 60 Minuten mehr als 17 Liter pro Quadratmeter
ergeben. 1Liter/Quadratmeter = 1mm Niederschlag.
- STAU
- Ansammlung von Luftmassen an einem orografischen Hindernis
(Berg, Gebirge), an dem die Luft
zum Aufsteigen gezwungen wird, wobei es zu Wolkenbildung und Niederschlag
kommt. Bei geeigneter Wetterlage
fallen auf der Anströmseite der Gebirge, der Stauseite, oftmals
meherer Tage lang anhaltende, ergiebige Stauniederschläge. Die
höchsten gemessenen Niederschlagsmengen sind meist staubedingt, so
z.B. auf Hawaii, in Tscherrapundschi (am Südhang des Himalaya), am
Kamerunberg, u.a. In Europa treten typische Stauniederschläge im
Alpenbereich auf, ferner am deutschen Mittelgebirge oder in
Norwegen (regenreiche Westküste, regenarmes Südnorwegen).
- STAUBHOSE
- Staubhose oder Sandhose. Zur Gruppe der "Klein-Tromben"
gehörender Wirbelwind, der Sand und Staub vom Boden säulenartig
aufwirbelt; entsteht durch starke Konvektion
über trockenen, sandigen Gebieten. Siehe Tromben.
- STAUBSTURM
- Siehe Sandsturm.
- STRAHLSTROM
- (engl. "jet stream"). Bezeichnung für die in etwa 10 km Höhe
auftretenden Starkwindbänder, die Geschwindigkeiten bis 400km/h
erreichen können. Auf jeder Erdhalbkugel treten zwei markante
Strahlstromsysteme auf: 1. der Subtropenjet über dem subtropischen
Hochdruckgürtel (verläuft in unserem Bereich etwa von den
Kanarischen Inseln über Nordafrika zum Persischen Golf); 2. der
Polarfrontjet in den gemäßigten Breiten, eng gekoppelt mit der "Polarfront",
dem Grenzbereich subtropischer und polarer Luftmassen, mit meist
höheren Windgeschwindigkeiten und ständig wechselnder Position (im
Vergleich zum Subtropenjet). Der starke Wind
entsteht durch den starken Temperaturgradienten in der Frontalzone.
Die sich dabei ausbildenden Luftdruckunterschiede sind am
ausgeprägtesten in der Übergangsschicht von der Troposphäre zur
Stratosphäre (in der "Tropopause"),
sodaß hier auch die stärkste Windgeschwindigkeit auftritt.
Position und Stärke des Jet-Streams kann aus den Höhenwetterkarten
bzw. der sog. Tropopause-Max-Windkarte entnommen werden. Die
Isotachenanalyse wird in der Regel ab 60 Knoten
Wind
vorgenommen. Isotachen sind Linien gleicher Windgeschwindigkeit.
Die Existenz der Starkwindbänder wurde erst im 2.Weltkrieg
entdeckt. Siehe Klarsicht-Turbulenz.
- STRAHLUNG
- In der Meteorologie die auf die Erde einfallende (kurzwellige)
Sonnenstrahlung ("Einstrahlung")
und die von der Erde ausgehende (langwellige) Wärmestrahlung ("Ausstrahlung").
Die Sonnenstrahlung ist die Energiequelle für die Erwärmung der
Erdoberfläche und der Luft
(die von der Erdoberfläche her erwärmt wird), und damit für alle
in der Atmosphäre ablaufenden physikalischen Vorgänge, also auch
für das Wetter.
Die Sonne treibt die "Wettermaschine" an (Energietransport im
Wasserkreislauf).
- STRAHLUNGSFROST
- Entsteht durch den Wärmeverlust der Erdoberfläche infolge
großer Ausstrahlung
bei trockener, ruhiger Luft
und klarem Himmel.
Die Ausstrahlung ist hierbei am größten unmittelbar am Erdboden,
so daß hier die Temperaturen am tiefsten absinken.
Zum Unterschied vom Strahlungsfrost wird beim "Advektivfrost" die
Abkühlung durch herangeführte kalte Luftmassen verursacht. Häufig
verschärft sich aber der Advektivfrost durch zusätzliche
Ausstrahlung.
- STRAHLUNGSNEBEL
- Bildet sich in klaren, windstillen oder windschwachen Nächten,
wenn sich der Boden und die darüberliegende flache Luftschicht
durch ungehinderte Wärmeausstrahlung gegen den wolkenlosen Himmel
unter den Taupunkt
abkühlt. Beginnt demnach als flacher Bodennebel,
der mit zunehmender nächtlicher Ausstrahlung
nach oben wächst, wobei dann die oberste Schicht des Nebels die
Ausstrahlung übernimmt. Selten über 200m vertikal mächtig. Im
Gegensatz dazu entsteht an der Obergrenze einer Dunstschicht der
Strahlungshochnebel, der sich mit zunehmender Abkühlung bis zum
Boden senken kann. Die Dunstschicht übernimmt hier anstelle der
Erdoberfläche die Ausstrahlungsfläche.
- STRATOCUMULUS
- Wolkenfeld aus größeren Wolkenballen und helleren Rändern um
die Einzelwolken (grobe Schäfchenwolken); tritt häufig in
Hochdruckgebieten auf.
- STRATUS
- Gleichförmig graue niedrige Wolkenschicht, oft mit Nieselregen
verbunden, auch Hochnebel
genannt.
- STURM
- Wind,
der bereits erhebliche Schäden anrichtet, mit Beaufort-Windstärke
9 = 21-24 m/s = 75-88 km/h = 41-47 Knoten
Windgeschwindigkeit. Dachziegel werden abgehoben. "Stürmischer
Wind" entspricht Windstärke 8 (62-74 km/h).
- SUBTROPEN
- Polwärts an die Tropenzone anschließende Klimagebiete, etwa
zwischen 20-30 Grad geogr. Breite, mit feuchten Wintern und
trockenen, heißen Sommern. In den Subtropen liegen die für die Zirkulation
wichtigen stationären Hochdruckgebiete als Quellgebiete
subtropischer Luftmassen und der Passate, z.B. das Azorenhoch.
- SYNOPTIK
- Teilgebiet der Meteorologie, das in einer großräumigen
Zusammenschau (Synopsis) mit Hilfe zahlreicher Wetterkarten den
Wetterzustand zu einem gegebenen Zeitpunkt untersucht (Wetteranalyse
bzw. Wetterdiagnose). Dies ist die Grundlage für die Vorhersage
der weiteren Wetterentwicklung (Wetterprognose). Siehe Wettervorhersage,
Wetterkarte.
- TAF
- Der TAF (Terminal Aerodrome Forecast) ist eine
Flugplatzwettervorhersage und ähnlich wie der METAR
aufgebaut; er wird alle 3 Stunden erstellt und gibt das Wetter
und dessen Änderungen für die nächsten 9 Stunden an. Für
Langstreckenflüge gibt es einen an die Kurzform anschließenden
24-stündigen TAF.
- TAIFUN
- Tropischer
Wirbelsturm in Ostasien (westlicher Pazifik), zwischen Juli
und November. In Japan trat 1959 ein Taifun mit einer
Windgeschwindigkeit von 55m/s (Windstärke 16) und einer Sturmflut
bis 4m Höhe auf (5000 Tote und 150 000 zerstörte Häuser). Siehe
Tropische Wirbelstürme.
- TALNEBEL
- Nebel,
der von der Höhe aus gesehen nur die Täler ausfüllt und meist vom
Boden her bis zu einer Inversion
reicht; vor allem im Herbst und im Mittelgebirge sowie in den
Flußtälern häufig.
- TALWIND
- Talaufwärts gerichtete Luftströmung, die sich bei ungestörtem
Strahlungswetter tagsüber im Bergland ausbildet. Der Talwind
entsteht als Ausgleichsströmung zu dem durch kräftige Einstrahlung
verursachten, aufwärtsgerichteten Konvektionsstrom über den
Bergen. Siehe Bergwind.
- TAU
- Abgesetzter Niederschlag
in Form kleiner Tröpfchen; entsteht durch Kondensation
von Wasserdampf
an der Erdoberfläche oder an Pflanzen und Gegenständen, wenn deren
Temperatur
unter den Taupunkt
der Luft
absinkt.Tauniederschlag bildet sich deshalb häufig bei starker Ausstrahlung
in klaren Nächten, jedoch auch gelegentlich bei Advektion
von warmer feuchter Luft, die über kalte Flächen (mit einer
Temperatur unter dem Taupunkt der Luft) strömt.
- TAUPUNKT
- Temperatur,
auf die sich das Gemisch Luft-Wasserdampf
abkühlen muß, damit die Luft
mit der vorhandenen Wasserdampfmenge gerade gesättigt ist und Kondensation
einzusetzen beginnt. Bei 15°C und 50% relativer Feuchte beträgt
der Taupunkt etwa 5°C, bei 80% relativer Feuchte etwa 12°C und bei
einer Feuchte
von 100% entspricht der Taupunkt der aktuellen Temperatur von
15°C; der Taupunkt liegt also um so niedriger, je trockener die
Luft ist. Kühlt die Luft unter den Taupunkt ab, kommt es zur Nebel-
bzw. Wolkenbildung. Im Wetterdienst
wird meist die Taupunktsdifferenz (Differenz zwischen Lufttemperatur
und Taupunkt) als Maß für die Luftfeuchtigkeit
verwendet.
- TAUPUNKTSDIFFERENZ
- (engl. "spread"). Die Taupunktsdifferenz ist die Differenz
zwischen der herrschenden Lufttemperatur
und dem Taupunkt.
Ist der Spread groß, ist die Luft
relativ trocken, ist er klein, ist die Luft
relativ feucht; ist er Null, herrscht Sättigung (100% relative
Feuchte). Kennt man die Taupunktsdifferenz eines konvektiv
aufsteigenden Luftpaketes, läßt sich das Kondensationsniveau
nach einer Fausformel berechnen: Höhe des Kondensationsniveaus =
122 mal Taupunktsdifferenz (in Metern).
- TCU
- Abk. für engl. "towering cumulus". Bezeichnung für eine
hochauftürmende Cumulus-Wolke
(cumulus congestus) mit großer vertikaler Ausdehnung. Gilt neben
den Cumulonimbus-Wolken
(CB) als signifikante Konvektionswolke und wird demnach in METAR
und TAF
angegeben.
- TEMPERATUR
- In der Meteorologie der Wärmezustand der Luft,
abhängig von Sonnenstand, Ortshöhe, Luftströmung und -feuchtigkeit
sowie der Beschaffenheit der Erdoberfläche. Die mittlere
Lufttemperatur über die gesamte Erdoberfläche beträgt etwa 15°C;
als Extremwerte der Lufttemperatur in 2m Höhe über dem Erdboden
wurden 58°C am 13.9.1922 bei Tripolis und -88°C am 24.8.1960 an
der russischen Antarktis-Station Wostok gemessen. Siehe auch Lufttemperatur,
Schattentemperatur,
Wetterhütte.
- TEMPERATURGRADIENT
- Der vertikaler Temperaturgradient gibt die Temperaturänderung
pro 100m Höhenunterschied an. Von Art und Größe des vertikalen
Temperaturgradienten, der Temperaturschichtung, hängt der
Gleichgewichtszustand der Atmosphäre ab. Der Temperaturgradient
ist somit das Kriterium für "Stabilität" oder "Labilität". Ein mit
Wasserdampf
ungesättigtes Luftpaket kühlt sich beim Aufsteigen um 1°C/100m ab
= trockenadiabatischer Temperaturgradient. Beträgt die vertikale
Temperaturabnahme in der Atmosphäre ebenfalls 1°C/100m, so
herrscht eine "indifferente" Schichtung, d.h. das Luftpaket
besitzt stets die Temperatur seiner Umgebung. Ist der vertikale
Temperaturgradient der Luftmasse
kleiner als 1°C/100m, besteht eine "trockenstabile" Schichtung:
das vertikal bewegte Luftteilchen ist in höheren Luftschichten
kälter (=schwerer), in tieferen Schichten wärmer (=leichter) als
seine Umgebung und strebt daher zu seinem Ausgangspunkt zurück.
Ein vertikaler Temperaturgradient der Atmosphäre von mehr als
1°C/100m wird als "trockenlabile" Schichtung bezeichnet: das
gedachte Luftpaket ist beim Aufsteigen immer wärmer (=leichter),
beim Absinken
immer kälter (=schwerer) als seine Umgebung und entfernt sich
zusehends von seiner Ausgangslage. Ein "überadiabatischer"
Temperaturgradient, also von mehr als 1°C/100m, kommt in der Regel
nur in Bodennähe an heißen Sommertagen vor und ist die
Voraussetzung für die Ablösung einer "Thermikblase". Erreicht ein
beim Aufsteigen sich abkühlendes, wasserdampfhältiges Luftpaket
den Taupunkt,
beginnt die Kondensation
des Wasserdampfes einzusetzen. Die dabei freiwerdende Wärme, die
Kondensationswärme, war latent im Wasserdampf von der Verdunstung
her (für die Wärmeenergie benötigt wird) "versteckt" und wird
daher als "latente" Wärme bezeichnet. Sie vermindert daher
oberhalb des Kondensationsniveaus bei fortgesetzter
Aufwärtsbewegung die weitere Abkühlung. Der "feuchtadiabatische"
Temperaturgradient beträgt also im Mittel nur etwa 0,6°C/100m.
Analog spricht man von einer feuchtindifferenten Schichtung einer
Luftmasse, wenn deren Temperaturgradient den Feuchtadiabaten
entspricht; von einer feuchtlabilen Schichtung bei einem größeren,
von einer feuchtstabilen Schichtung bei einem kleineren
Temperaturgradienten als es den Feuchtadiabaten entspricht.
Feuchtlabilität tritt in der Atmosphäre häufiger auf als
Trockenlabilität. Siehe Luftschichtung,
Labilität.
- TEMPERATURUMKEHR
- Temperaturzunahme mit der Höhe; auf den Bergen ist es dann
wärmer als in den Niederungen. Siehe Inversion.
- THERMIK
- Bezeichnung für die konvektive Vertikalbewegung von
Luftteilchen, die durch die starke Erwärmung des Bodens und der
darüberliegenden Luftschichten infolge der Sonneneinstrahlung
hervorgerufen wird. Voraussetzung für die Ausbildung der Thermik
ist eine labile Temperaturschichtung der Luft:
Ein infolge Überhitzung am Boden aufsteigendes Luftpaket ist in
jeder Höhe wärmer und leichter (geringere Dichte) als die
Umgebungsluft, so daß es ständig weiter zu steigen bestrebt ist.
Steht genügend Luftfeuchtigkeit
zur Verfügung, bilden sich thermische Bewölkung (Cumulus-Wolken)
und in weiterer Folge auch Wärmegewitter aus. Die besten
Bedingungen für die Entwicklung von thermischen Aufwinden sind an
Strahlungstagen um die Mittagszeit und über Gebieten, deren
Oberfläche sich sehr stark erwärmt (Sand, trockene Erde,
Getreidefelder, Felsen, Häuser); die als Ausgleich erforderlichen
Abwinde treten in der Nachbarschaft (Wiesen, Wälder, Gewässer)
auf. Die überhitzte Luft löst sich in Form großer Warmluftblasen
("Thermikblasen") von 200 bis 500m Druchmesser vom Boden ab und
steigt mit rund 3 bis 5m/s Geschwindigkeit auf, wobei sie sich
ausdehnt und abkühlt. Diese Thermikblasen oder die bei der
Wolkenbildung auftretenden Thermikschläuche werden von
Segelfliegern ausgenutzt; ein Segelflugzeug kann, indem es enge
Spiralen in der Aufwindzone ausführt, schnell an Höhe gewinnen. Im
Inneren von Thermikwolken findet der Segelflieger meist noch
stärkere Aufwinde (Wolken-Thermik), die aber nur bei Beherrschung
des Blindfluges nutzbar sind.
- TIEF
- Unter einem Tiefdruckwirbel oder einer Zyklone
("Tief") versteht man ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck
als in der Umgebung; in der Wetterkarte
von (meist mehreren) Isobaren
umschlossen. Verbunden mit einem ausgeprägtem Frontensystem: An
der Vorderseite tritt die Warmfront
mit einem ausgedehnten Niederschlagsgebiet (Landregen)
auf; im "Warmsektor"
folgt dann nach Durchzug der Warmfront eine Aufheiterung (oft mit
lebhaftem Wind),
an der Rückseite bringt die Kaltfront
plötzliche Abkühlung mit böigen Winden (Drehung auf Nordwest) und
heftigen Regenschauern, oft auch Gewittern. Zum Kern des Tiefs hin
verkleinert sich der Warmsektor, so daß sich Warm- und Kaltfront
zur Okklusion
zusammenschließen. In Mitteleuropa liegt der Kerndruck der
Bodentiefs i.a. bei 990-1000 hPa, in Orkantiefs bei 950-970 hPa.
In tropische Wirbelstürmen treten mit 880-890 hPa die tiefsten
Luftdruckwerte auf der Erde auf. Auf der Nordhalbkugel werden die
Zyklonen vom Wind im Gegenuhrzeigersinn (umgekehrt wie im Hoch)
umweht, auf der Südhalbkugel ist die Umströmungsrichtung im
Uhrzeigersinn. Im Bereich eines Tiefs ist aufsteigende
Luftbewegung vorhanden, die mit Abkühlung, vielfach bis unter den
Taupunkt
des mitgeführten Wasserdampfes, d.h. Wolkenbildung verbunden ist.
Daher überwiegt im Bereich eines Tiefs wolkiges Wetter,
häufig mit Regen
und anderen Niederschlägen.
- TORNADO
- Kleinräumiger, einer Trombe
ähnlicher, verheerender Wirbelsturm
in Nordamerika, meist in den Staaten des mittleren Westens der
USA. Tritt auf in der warmen Jahreszeit in Verbindung mit
Gewittern, d.h. kräftig ausgebildeten Cumulonimbus-Wolken.
Bevorzugt an Kaltfronten, an denen trockene Luft
von den Rocky Mountains mit feuchtwarmer Luft aus dem Golf von
Mexiko zusammenstoßen und sich vermischen. Dabei entstehen
außerordentlich große Temperatur-
und Feuchtegegensätze auf engstem Raum. Erkennbar ist der Tornado
am "Rüssel", der mit Wassertropfen (als Folge der Kondensation
bei starkem Druckfall) und aufgewirbelten Staub gefüllt ist und
sich von der Gewitterwolke trichterförmig in Richtung Erdboden
erstreckt. Der Wirbel hat einen Durchmesser von einigen Hundert
Metern und bewegt sich über eine Entfernung von etwa 20 bis 30 km.
Der extreme Druckfall von 50-100hPa verursacht
Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. Die angerichteten
Verwüstungen lassen vermuten, daß in Extremfällen im Tornado
Windgeschwindigkeiten bis 1000km/h auftreten können. Die
verheerende Zerstörung entsteht, wenn die Explosionswirkung durch
den plötzlichen starken Luftdruckfall und die zerstörende Kraft
der orkanartigen Winde zusammenwirken. Die hohen
Windgeschwindigkeiten konnten natürlich nicht gemessen werden,
sondern wurden als dem Zerstörungsausmaß rekonstruiert bzw. aus
Filmaufnahmen ausgewertet.
- TREIBHAUSEFFEKT
- Das Zustandekommen relativ hoher Temperaturen in Räumen, die
mit Glas gedeckt und von der Sonne bestrahlt sind. Die kurzwellige
Sonnenstrahlung durchdringt das Glas mit geringem Verlust, wird am
Boden absorbiert und in Wärme verwandelt. Für die langwellige
Wärmestrahlung ist Glas jedoch praktisch undurchlässig, sie
erwärmt den Raum. Ein Treibhauseffekt ist auch auf der
Erdoberfläche zu beobachten, wobei die wasserdampfhältigen
Luftschichten die Funktion des Glases übernehmen; ohne sie würde
auf der Erde eine mittlere Temperatur
von -18°C statt +15°C herrschen. Die kurzwellige Wärmestrahlung
der Sonne durchdringt größtenteils die Atmosphäre ungehindert und
erwärmt die Erdoberfläche. Die von der Erdoberfläche ausgehende
langwellige Wärmestrahlung hingegen wird weitgehend vom Wasserdampf
der Atmosphäre absorbiert. Diese Wasserdampfschicht sendet
wiederum selbst Wärmestrahlung teils nach oben in den Weltraum,
teils erreicht sie als "Gegenstrahlung"
die Erdoberfläche und trägt so zu deren zusätzlichen Erwärmung
bei.
- TRICHTERWOLKE
- (engl.: funnel cloud, tuba, tornado cloud). Bezeichnung für
den rüsselartigen Wolkenschlauch, der sich von der Gewitterwolke
eines Tornados oder einer Trombe in Richtung Erdboden erstreckt
und mit Wassertröpfchen und aufgewirbelten Staub gefüllt ist.
Siehe Tornado,
Tromben.
- TROCKENER DUNST
- Beträgt die Sicht
5 km oder weniger (aber nicht weniger als 1000 m) und ist dabei
die relative Feuchtigkeit
weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch sog.
Lithometeore (Staubteilchen, u.ä.) hervorgerufen und man spricht
vom "trockenen Dunst" (im METAR-Code
mit HZ codiert, von engl. "haze").
- TROG
- Als Troglage bezeichnet man ein Gebiet mit tiefem Luftdruck
im Bereich der Rückseite eines kräftigen, bereits zu altern
beginnenden Tiefs. Der aus hochreichender Kaltluft bestehende Trog
ist an der starken zyklonalen Krümmung der Isobaren
(Bodenwetterkarte)
bzw. Isohypsen (Höhenwetterkarte) erkennbar. Er folgt der Kalfront
in einem bestimmten Abstand, wobei oft der Trog die Kaltfront
an Wetterwirksamkeit übertrifft bzw. massive Kaltluft im
nachfolgenden Trog die Kaltfront abschwächt. Tröge zeichnen sich
durch lebhafte Schauertätigkeit und starke bis stürmische
Bodenwinde aus, die an der tiefsten Stelle des Troges, der
Trogachse oder Troglinie, am kräftigsten ausgeprägt sind. Im
Satellitenbild ist die Anordnung der Wolken
unregelmäßig (im Gegsatz zum markanten Wolkenband der Kaltfront).
Oft wird der südliche Teil eines Höhentroges durch
Warmluftvorstöße von beiden Seiten abgeschnürt, wodurch ein Kaltlufttropfen
entsteht. Siehe auch Cut-off-Zyklone.
- TROMBE
- Bezeichnung für einen engbegrenzten Wirbelwind. Kleinere,
meist harmlose Tromben ("Klein-Tromben") sind Sand- oder
Staubhosen ("Staubteufelchen"), die sich auch in unseren Breiten
im Sommer ausbilden. Sie entstehen durch starke lokale Überhitzung
am Boden, lösen sich plötzlich als Konvektionsblase vom Erdboden
ab und steigen stark beschleunigt auf. Die zum Ausgleich
erforderliche Umgebungsluft stürzt dabei so heftig in das
entstandene Miniatur-Druckfallgebiet, daß sie in Rotation gerät
und Staub aufwirbelt. Der Wirbel erreicht meist nur wenige Meter
Höhe. Größere Tromben ("Groß-Tromben") entstehen in den
vegetationsarmen Trockengebieten ("Windhosen") oder auch über
Wasserflächen der wärmeren Meere ("Wasserhose"). Im Unterschied zu
den Klein-Tromben wächst bei diesen die Wirbelbildung als
schlauch- oder trichterförmiges Gebilde aus der Wolke heraus und
erreicht sodann den Erdboden und wirbelt große Mengen Staub oder
Sand bzw. Wasser auf und kann erhebliche Schäden verursachen. Der
Durchmesser beträgt 100-200m, die Windgeschwindigkeit erreicht
50-100 m/s; während ihrer Lebensdauer von etwa 10 bis 30 Minuten
legen sie nur einige Kilometer zurück. In Mitteleuropa treten
Tromben in der Stärke dieser kleinräumigen Wirbelstürme selten
auf, z.B. im August 1968 in Pforzheim. Einer der Trombe ähnlicher
Wirbelsturm,
aber von wesentlich verheerender Wirkung, ist der in Nordamerika
auftretende Tornado. Siehe Tornado.
- TROPEN
- Gebiete beiderseits des Äquators mit ständig hohen
Temperaturen (außer in Gebirgen), wobei die Tagesschwankungen
größer sind als die jahreszeitlichen Schwankungen. Das Klima
der Tropen bestimmen die Trocken- und Regenzeiten. In den
äquatornahen inneren Tropen überwiegen die Regenzeiten, die
Trockenzeiten sind nur kurz und schwach ausgeprägt, der immergrüne
Regenwald herrscht vor. Gegen die Wendekreise hin rücken die
beiden Regenzeiten immer mehr zusammen, bis sie zu einer kurzen
Regenzeit verschmelzen; in diesem Gebiet der wechselfeuchten
äußeren Tropen (Randtropen) überwiegen die Trockenzeiten, hier
herrschen die verschiedenen Formen der Savanne vor.
- TROPENTAG
- Das Maximum der Lufttemperatur
liegt über 30°C, das Minimum meist nicht unter 20°C.
- TROPISCHER WIRBELSTURM
- Heftige orkanartige Wirbelstürme der Tropenzone mit
Windgeschwindigkeiten von 200 km/h und mehr. Sie entstehen nur
über warmen Meeresgebieten (Wassertemperatur 26 bis 28°C), bei
hoher Luftfeuchtigkeit
und instabiler Schichtung,
treten jedoch nicht in unmittelbarer Nähe des Äquators (5°Nord
bzw. Süd) auf, wegen der zu geringen bzw. fehlenden Ablenkung
durch die Erddrehung (Corioliskraft).
Im Bereich des Wirbelsturms treten Windgeschwindigkeiten um 120
km/h sowie extrem starke Regenfälle auf, der Luftdruck
fällt unter 900 hPa. Die höchsten Windgeschwindigkeiten liegen bei
250 km/h. Die bei der Kondensation
des Wasserdampfes freiwerdende latente Wärme ist die Ursache für
die Entstehung und den Fortbestand des Wirbelsturms. Die bei der
Hebung der Luft
und der Kondensation des Wasserdampfes entstehende
Labilitätsenergie treibt die Luft innerhalb des Wirbels in die
Höhe und dadurch kann die Luft in den tieferen Schichten
ununterbrochen in den Wirbel einströmen. Bei steigender Temperatur
erhöht sich die Fähigkeit der Luft, Wasserdampf
aufzunehmen, und damit erhöht sich auch die bei der Hebung
freiwerdende latente Wärme und somit auch die Labilitätsenergie.
Die Wirbelstürme haben meist einen Durchmesser von etwa 400 bis
800 km, die Zuggeschwindigkeit beträgt etwa 15-30 km/h. Im Zentrum
des Sturms befindet sich eine 10-30 km breite Zone, in der der Wind
nur schwach ist und die Wolkendecke aufreißt, das sog. "Auge des
Wirbelsturms". Jährlich entstehen etwa 80 tropische Wirbelstürme;
am häufigsten treten sie zwischen August und Oktober auf (auf der
Südhalbkugel von Februar bis April). Sie treten in bestimmten
Gebieten bevorzugt auf und tragen demnach auch unterschiedliche
Namen: Hurrikan
im Bereich der Karibik, der Westindischen Inseln und des Golfs von
Mexiko und im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze; Taifun
im westlichen Pazifik (Gewässern von China und Japan); in der
"Südsee" (Südpazifik) Orkan;
Zyklon
im Indischen Ozean (Golf von Bengalen) und im australischen
Volksmund Willy-Willy. Nur über dem Meer können die tropischen
Wirbelstürme längere Zeit existieren; beim (relativ seltenen)
Übertritt auf das Festland schwächen sie sich meist innerhalb von
24-36 Stunden ab, richten jedoch vorher im Küstengebiet noch die
größten Verwüstungen an. Die enormen Schäden verursachen nicht nur
die hohen Windgeschwindigkeiten und die schweren Regenfälle,
sondern auch die an den Flachküsten erzeugten Flutwellen. Viele
Wirbelstürme biegen im weiteren Verlauf unter Abschwächung in
höhere Breiten und geraten dann in die Westströmung am nördlichen
(bzw. südlichen) Rand der subtropischen Hochdruckzellen.
Gelegentlich geraten sie in mittlere Breiten und werden von der Polarfront
"eingefangen". Sie wandeln sich in normale Zyklonen mit
Frontensystemen um und können als solche Europa erreichen. Die
immer wieder von tropischen Wirbelstürmen heimgesuchten Länder
unterhalten einen technisch aufwendigen Warndienst
(Wettererkundungsflug, Radar, Wettersatteliten) um Entstehung,
Intensität und Zugbahn möglichst genau vorhersagen zu können. Zur
Unterscheidung der einzelnen Wirbelstürme einer Saison werden sie
traditionell dem Alphabet folgend mit Vornamen bezeichnet.
- TROPOPAUSE
- Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre; über
Mitteleuropa in 10-12km Höhe, am Pol 8-9km, am Äquator in 16-18km
Höhe. Alle Wettererscheinungen mit ihren zum Teil sehr lebhaften
Vertikalbewegungen treten unterhalb der Tropopause auf;
Verkehrsluftfahrt daher oberhalb der Tropopause günstig
(Überschallflugzeuge).
- TROPOSPHÄRE
- Unterstes Stockwerk der Atmosphäre, in dem sich praktisch das
gesamte sichtbare Wettergeschehen abspielt; reicht über
Mitteleuropa bis ca. 12 km Höhe. Unterteilung: Grundschicht vom
Boden bis 1km Höhe, Konvektionsschicht von 1-8km und die
Tropopauseschicht von 8-12km Höhe. Siehe Atmosphäre,
Standardatmosphäre.
- TURBULENZ
- Ungeordnete Strömungsbewegung, auf- und absteigende Luftströme
mit Wirbelcharakter; sorgen für senkrechte Durchmischung
(Austauschvorgänge) in der Atmosphäre. Gegensatz: laminare, von
Schwankungen freie, glatte Strömung. Gefährliche Erscheinung für
die Luftfahrt. Turbulenz wird hauptsächlich verursacht durch die
Reibung der Luft
an der Erdobefläche (dynamische Turbulenz) und die ungleichmäßige
Erwärmung der Erdobefläche (thermische Turbulenz oder Konvektion).
Die dynamische Turbulenz, deren Intensität vor allem von der
Windgeschwindigkeit, der Rauheit der Erdoberfläche und der
Stabilität der Luftmasse
abhängt, erstreckt sich über ebenem Land bis rund 1500m Höhe. Über
Gebirgen wirkt sich Turbulenz besonders stark aus; es treten hier
vor allem an der Leeseite des Kammes Wirbel (Rotoren) und Leewellen
auf, die eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die thermische
Turbulenz, die hauptsächlich von den Untergrundverhältnissen, der
Feuchtigkeit
und Stabilität der Luftmasse sowie der Windgeschwindigkeit
abhängt, reicht bis in große Höhen. Ist die Luft hinreichend
trocken und stabil geschichtet oder der Untergrund
feuchtigkeitsarm (z.B. Steppen, Wüsten), entwickelt sich eine
schwache oder mäßige Turbulenz ohne Wolkenbildung, die sich bis in
2000 bis 2500m Höhe erstreckt ("Blauthermik").
In feuchten und labil geschichteten Luftmassen ist die Turbulenz
dagegen gewöhnlich mit der Bildung hochreichender Quellwolken
(Cumulonimbus-Wolken)
verbunden, in denen kräftige Auf- und Abwinde herrschen. Außerhalb
von Quellwolken tritt zeitweise im Bereich von Strahlströmen in
der oberen Troposphäre die sogenannte "Clear-Air Turbulenz" (CAT)
auf. Siehe Klarsicht-Turbulenz.
- ÜBERADIABATISCH
- Bezeichnung für eine vertikale Schichtung
der Luft,
bei der die Temperatur
mit zunehmender Höhe um mehr als 1°C/100m abnimmt.
- ÜBERENTWICKLUNG
- Cumulus-Wolken
führen im Reifestadium ihrer Entwicklung oftmals zu großflächigen
Abschirmungen und hemmen dadurch beim Segelfliegen die Thermik.
Das Ausmaß der Überentwicklung ist abhängig von der
Temperaturschichtung oberhalb des Kondensationsniveaus
(hochreichende Labilität und auch ausreichende Feuchte).
In weiterer Folge hemmen Schauer und Gewittertätigkeit durch Niederschlag
und Abkühlung des Bodens die Thermikentwicklung.
- UNTERKÜHLUNG
- (Gefrierverzug). Tritt ein, wenn Flüssigkeit unter Vermeidung
jeder Erschütterung langsam abgekühlt wird; sie bleibt dann bis
weit unter dem Gefrierpunkt (Wasser bis -20°C) flüssig und
erstarrt bei der geringsten Erschütterung plötzlich. Ganz reines
Wasser kann man bis -70°C unterkühlen. Siehe Flugzeugvereisung.
- UTC
- Abkürzung für "Universal Time Co-ordinated" (Koordinierte
Weltzeit); entspricht der Zeitzone des 0°-Meridians (Greenwich).
- VERDUNSTUNG
- Langsamer Übergang einer Flüssigkeit in den gasförmigen
Aggregatzustand. In der Meteorologie ein wesentlicher Teil des
Wasserkreislaufes zwischen Meer, Atmosphäre und Festland. In
Mitteleuropa beträgt die jährliche Verdunstung etwa 350 bis 500mm
und ist damit geringer als die jährl. Niederschlagsmenge von ca.
700 mm (klimatologisch ein sog. "humides" Gebiet). Das Ausmaß der
Verdunstung aus Erdboden, Pflanzen usw. ist abhängig von
Oberflächentemperatur, Dampfdruck
in der umgebenden Luft,
Windgeschwindigkeit und Wassermenge. Die Verdunstung ist die
Grundlage für das gesamte Pflanzenleben, weil nur durch die
Wasserverdunstung über Blätter für die Pflanzen die Möglichkeit
zum Aufsaugen von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden gegeben
ist.
- VEREISUNG
- Siehe Flugzeugvereisung.
- VERTIKALSICHT
- Ist bei Nebel,
Sandsturm, Staubsturm, Schneetreiben oder ähnlichen Erscheinungen
der Himmel
nicht sichbar, wird als Höhe der Wolkenuntergrenze
die sog. Vertikalsicht (vom Boden aus gesehen) gemessen und in der
Wettermeldung (Wolkengruppe) verschlüsselt, die Angabe des
Bedeckunggrades (Schlüsselziffer 9) und der Wolkenart
(Schlüsselzeichen /) entfällt dann. Der Pilot versteht unter
Vertikalsicht auch die die Sicht
aus dem Flugzeug senkrecht zur Erdoberfläche, im Gegensatz zur
Schrägsicht, z.B. im Landeanflug.
- VFR
- Abk. für engl. "Visual Flight Rules", siehe Sichtflug.
- VMC
- Abk. für engl. "Visual Meteorological Conditions". Bezeichnung
der für einen Sichtflug
erforderlichen Wetterverhältnisse (Minima), bezogen auf die Sicht
in Flugrichtung und den vertikalen bzw. horizontalen Abstand von
den Wolken.
Die Minima sind im kontrollierten Luftraum wesentlich höher (zB
Sicht 8 km) als außerhalb von Kontrollbezirken und Kontrollzonen
(1,5 km).
- WÄRME
- Energieform, die durch den Temperatursinn vermittelt wird und
man als heiß, warm, lau, kühl oder kalt empfindet. Die Empfindung
entsteht durch die Bewegung der Moleküle: je schneller diese ist,
desto höher ist die Temperatur
und wird durch deren Aufprall auf der Haut als solche empfunden.
Die Einheit der Wärmeenergie ist die Kalorie.
Umrechnung: 1cal = 4,1868 Joule.
- WÄRMEGEWITTER
- Meist ein örtlich begrenztes Gewitter,
das infolge Konvektion
dort entsteht, wo die Vertikalbewegungen der Luft
besonders stark werden (duch Aufheizung der Erdoberfläche).
- WÄRMESTRAHLUNG
- Ausbreitung von Wärmeenergie in Form von elektromagnetischen
Wellen, etwa vom Ofen her, wie überhaupt von jedem Körper eine
bestimmte Wärmestrahlung ausgeht. Im Gegensatz zur Wärmeleitung
kann die Wärmestrahlung auch durch einen luftleeren Raum erfolgen
zB von der Sonne her.
- WARMFRONT
- Die schwach geneigte Grenzfläche, auf der an der Vorderseite
eines Tiefs Warmluft auf die sich zurückziehende Kaltluft
aufgleitet. Daher bildet sich vor der Warmfront ein mehrere
hundert Kilometer breiter Wolkenschirm (Cirrostratus,
Altostratus,
Nimbostratus)
aus dem langanhaltende Niederschläge (Landregen)
fallen. Im nördl. Alpenvorland werden Aufgleitniederschläge oft
durch Föhneinfluß unterdrückt. Der Warmfront folgt ein mehr oder
minder ausgeprägter Sektor mit Warmluft und Aufheiterung ("Warmsektor"),
bevor die zum Tiefdrucksystem gehörende Kaltfront
zum Wettersturz (Kaltlufteinbruch) führt. Siehe Wolkenaufzug.
- WARMSEKTOR
- Bereich zwischen Warmfront
und Kaltfront
einer "jungen Zyklone"
(im sog. ausgeprägten Wellenstadium). Nach Durchgang der Warmfront
hört der Niederschlag
auf, und die Wolkendecke reißt auf. Der Luftdruck
bleibt niedrig, die Temperatur
steigt, bei Südwest- bis Westwind macht sich eine deutlich wärmere
Luftmasse
bemerkbar. Die Bewölkung im Warmsektor ist meist gering,
allerdings treten im Winter oft niedrige Schichtwolken
mit Nieselregen oder Nebel
auf. Im Sommer hingegen können im Warmsektor Wolkenbänder von
kleinerer Ausdehnung auftreten, in denen sich im Tagesgang extrem
hochreichende Gewitterzellen ausbilden, die häufig mit schwerem Hagel
und starken Böenlinien verbunden sind.
- WASSERDAMPF
- Er ist unsichtbar. Der Wasserdampfgehalt der Luft
schwankt mit der Temperatur:
bei 10°C können 30 Gramm, bei -30°C nur 0,4 Gramm Wasserdampf pro
Kubikmeter vorhanden sein. Der Wasserdampfgehalt spielt in der
Atmosphäre eine entscheidende Rolle, da Luft nur einen bestimmten
Maximalbetrag Wasser in gasförmiger Phase enthalten kann. Jede
Wasserdampfmenge, die den "Sättigungswert" überschreitet,
kondensiert mehr oder weniger schnell zu flüssigem Wasser als
Wolke oder Nebel
bzw. bildet kleine Eiskristalle. Je größer die Übersättigung wird,
um so mehr wird als Niederschlag
ausgeschieden. Im Jahresdurchschnitt beträgt der Wasserdampfgehalt
der Luft etwa 7 Gramm pro Kubikmeter.
- WASSERHOSE
- Heftiger lokaler Wirbelwind, der sich bei stark instabiler Schichtung
(Gewitterlage) bildet, wobei aus der Unterfläche der Gewitterwolke
ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe herabreicht
(über Land Windhose,
Sandhose).
Siehe Trombe.
- WASSERWOLKEN
- Wolken,
die nur aus Wassertröpfchen bestehen (meist Stratus-
und Cumuluswolken), im Gegensatz zu den Eiswolken
höherer Luftschichten (Cirren). Bis zu einer Temperatur
von -15°C sind Wolken gewöhnlich reine Wasserwolken;
bei tieferen Temperaturen gehen sie in sog. Mischwolken (Tröpfchen
und Eiskristalle) über.
- WEIHNACHTS-TAUWETTER
- Eine oft um die Weihnachtszeit einsetzende Periode warmer,
regnerischer Witterung
(Westströmung), die eine vorangegangene Kälteperiode (mit
Schneefall) ablöst.
- WELTORGANISATION
FÜR METEOROLOGIE
- (World Meteorological Oranization, WMO). Seit 1951 eine
Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO), als Nochfolgerin
der 1878 in Wien gegründeten Internationalen Meteorologischen
Organisation (IMO). Die WMO hat (1995) 173 Mitglieder (Länder und
Territorien mit meteorologischen Diensten); ihre Aufgaben sind
meteorologische Informationen zu koordinieren, zu standardisieren
und den Datenaustausch zu beschleunigen, die Forschung zu fördern,
die meteorolologischen Erkenntnisse für Luft- und Schiffahrt und
Landwirtschaft nutzbar zu machen. Österreich ist seit 1957
Mitglied der WMO. Eine der zahlreichen Aktivitäten, die von der
WMO ausgehen, ist das Programm der "Weltwetterwacht" (WWW), in der
nach einen Vorschlag von John F. Kennedy 1961 die Nationen der
Welt aufgefordert wurden, gemeinsame Grundlagen für eine
Verbesserung der Wettervorhersage
zu schaffen und das "Globale atmosphärische Forschungsprogramm"
(Global Atmospheric Research Program, GARP) mit der Aufgabe der
Vorausberechnung des künftigen Zustandes der Atmosphäre, wozu
weltweite Versuche erforderlich sind, für die die Mitarbeit
zahlreicher Forschungsschiffe und Meßflugzeugen notwendig ist.
- WELTZEIT
- Früher als Mittlere Greenwich-Zeit (GMT)
bezeichnet; jetzt koordinierte Weltzeit (Universal Time
Co-ordinated, UTC); im synoptischen Wetterdienst
übliche Zeitangabe.
- WETTER
- Zustand und Änderung der (unteren) Atmosphäre (Troposphäre) zu
einem bestimmten Zeitpunkt oder wärend einer kurzen Zeitspanne an
einem Ort oder in einem Gebiet, bestimmt durch die
meteorologischen Elemente. Die primären Ursachen für das
wechselnde Wettergeschehen sind die unterschiedliche Erwärmung der
Erdoberfläche und in weiterer Folge der darüberliegenden
Luftschichten in Abhängigkeit der geographischen Breite,
Land-Meer-Verteilung, Orografie, Bewuchs, Bewölkung, usw. Diese
Umsetzung in fühlbare und latente (im Wasserdampf
gebundene) Wärme und die daraus folgende vertikale Zirkulation
bringen den "Wettermotor" in Gang.
- WETTERANALYSE
- Arbeitsvorgang im operationellen Wetterdienst
(Synoptischer Dienst). Aus den Boden- und Höhenwetterkarten,
Radiosondenaufstiegen, Satelliten- und Radarbildern sowie der
Diagnoseparametern der numerischen Wettervorhersage
werden die synoptischen Strukturen (Druckzentren, Fronten,
usw.) in ihrer physikalischen Wechselwirkung herausgearbeitet und
in Bezug auf ihre Wetterwirksamkeit festgelegt. Die Art der
Codierung der Wetternachrichten ermöglicht eine rasche Anfertigung
von Wetterkarten (über Computergraphik auf Monitor oder geplottet,
aber auch händisch, z.B. als Bordwetterkarte auf hoher See). Nach
Eintragung der Wetterwerte wird das Datenmaterial analysiert, um
eine Überblick zu gewinnen. Der Isobarenverlauf beschreibt das
Druckfeld, der Frontenverlauf bzw. die Abgrenzung der Luftmassen
markieren das Temperaturfeld. Zu dieser formalen Ordnung der
einlaufenden Daten gehört noch die physikalische Erläuterung, die
die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Erscheinungen des
Wettergeschehens erklärt. Die "analysierte Wetterkarte"
ist eine Momentaufnahme für einen bestimmten Zeitpunkt und
Voraussetzung für die Vorhersage des Wetters.
- WETTERBEOBACHTUNG
- Grundlage für jede Wettervorhersage
und Klimaforschung. Zur Wetterbeobachtung gehören sowohl die
Beobachtungen mit dem freien Auge (Bestimmung der Wolken
und des Bedeckungsgrades, Feststellung bestimmter
Wettererscheinungen, z.B. Nieselregen oder Gewitter, Zustand der
Erdoberfläche) als auch Beobachtungen mit Hilfe von Meßgeräten (Luftdruck,
Temperatur,
Luftfeuchtigkeit,
Niederschlagsmenge). Ein Teil der Meßgeräte ist in einer speziell
konstruierten (vor direkter Sonnenstrahlung geschützten)
Wetterhütte untergebracht. Meteorologische Beobachtungen bilden
die Grundlage der Meteorologie. Während für den Flugwetterdienst
die Beobachtungen halbstündlich oder stündlich, für die Zwecke der
Synoptik
dreistündlich, um 00, 03, 06, 09, 12, 15, 18 und 21 UTC
durchgeführt werden, beschränken sich die Beobachtungen für die
Erforschung des Klimas auf die drei täglichen Termine um 07, 14
und 21 Uhr Lokalzeit. Die Beobachtungen umfassen alle
meteorologischen Elemente; die wichtigsten: Luftdruck,
Lufttemperatur,
Luftfeuchtigkeit
(Taupunkt),
Bewölkung, Sicht,
Wind,
Niederschläge und Gewitter.
- WETTERBERATUNG
- Siehe Flugwetterberatung.
- WETTERDIENST
- Wegen der Wichtigkeit des Wetters für Wirtschaft und Verkehr
ist in fast allen Ländern ein Wetterdienst eingerichtet, der das
Wetter
mit Hilfe eines dichten Stationsnetzes beobachtet und regelmäßig
Wettervorhersagen erstellt. Das Netz der Beobachtungsstationen
wird durch Wettersatelliten
und Wetterradarnetze im verstärkten Umfang ergänzt. Der
Wetterdienst wird in fast allen Ländern der Erde durch staatliche
Zentralstellen organisiert und ausgeübt, die in der
Meteorologischen Weltorganisation (WMO)
zusammengefaßt sind. Die Aufgabenbereiche des Wetterdienstes:
meteorologische Versorgung des Verkehrs (Straßenwetterdienst), der
Land- und Forstwirtschaft (Agrarmeteorologie), der gewerblichen
Wirtschaft, des Bauwesens und des Gesundheitswesens, insbesondere
die meteorologische Sicherung des See- und Luftfahrt
(Seewetterdienst, Flugwetterdienst),
die Überwachung der Atmosphäre bezüglich Radioaktivität und deren
Verfrachtung, Militärwetterdienst, Lawinenwarndienst, spezielle
Vorhersagen für Touristik, Medien, u.a. Aufbau des Wetterdienstes:
Wetterbeobachtungsnetz, Wetternachrichtendienst, Wettervorhersage,
Flugwetterdienst,
meteorologische Instrumente und Geräte, Radar- und
Satellitenempfangsanlagen, Klimatologie, landwirtschaftlicher
Wetterdienst, Entwicklung und Forschung.
- WETTEREGELN
- Erfahrungsregeln, die sich auf jahrhundertealte Beobachtungen
stützen (Bauernregeln), zum Teil aber auch auf
wissenschaftlich-statistischer Grundlage basieren. Siehe Bauernregel,
Lostage.
- WETTERELEMENTE
- Das Wetter
wird gekennzeichnet durch das Verhalten der Wetterelemenete wie Wind,
Luftdruck
und Luftfeuchtigkeit,
Temperatur,
Strahlung,
Bewölkung, Niederschlag,
Sicht,
die jedoch den subjektiven Eindruck des Wetters nicht immer
vollständig wiedergeben.
- WETTERHÜTTE
- Weißgestrichene Holzhütte mit doppeltem Boden und Dach sowie
Jalousienwänden, die der Luft
einen ungehinderten Zutritt zu den im Inneren befindlichen
meteorologischen Meßgeräten erlauben, jedoch die Strahlung,
insbesondere der Sonne, abhalten sollen, so daß das (in 2 m Höhe
angebrachte) Thermometer möglichst fehlerfrei die Lufttemperatur
("Schattentemperatur")
anzeigt. Ein Thermometer, das der Sonnenstrahlung direkt
ausgesetzt ist, mißt nicht die Lufttemperatur, sondern die
Temperatur des von der Sonne durch Absorption erwärmten
Thermometers und dessen Gehäuse. Die Form und Aufstellung der
Hütte ist weitgehend international genormt, um die gemessenen
Temperaturen der einzelnen Wetterstationen untereinander
vergleichbar zu machen. Die Wetterhütte wird auf einem freien
Platz über Rasen in einigem Abstand von Bäumen und Gebäuden
aufgestellt; die Tür der Hütte ist nach Norden gerichtet, eine
dreistufige Holztreppe ermöglicht die Ablesung der in 2 m Höhe in
der Hütte untergebrachten Instrumente: trockenes und feuchtes
Thermometer (Psychrometer), Maximum- und Minimumthermometer,
Hygrometer, sowie Registrierinstrumente (Thermograph, Hygrograph).
- WETTERKARTE
- Die mehrmals täglich gezeichneten Boden- und Höhenwetterkarten
bilden die wichtigsten Unterlagen für die Wettervorhersage.
Die analysierten Karten zeigen den dreidimensionalen Aufbau der
Wirbel und Wellen der Atmosphäre, der Fronten
und übrigen Schlechtwettergebiete mit ihren zeitlichen Änderungen
(Verstärkung, Auflösung). Siehe Bodenwetterkarte,
Höhenwetterkarte.
- WETTERKUNDE
- Im weiteren Sinn sinnverwandtes Wort für Meteorologie; häufig
wird unter Wetterkunde auch nur ein Zweig der Meteorologie
verstanden, der im täglichen Leben am deutlichsten in Erscheinung
tritt: die Wettervorhersage.
- WETTERLAGE
- Räumliche Zusammenfassung des Wetters. Dreidimensionale
Erklärung und Beschreibung der Lage der Tiefdruck- und
Hochdruckgebiete, der Luftmassen und Fronten
sowie sonstiger meist komplexer synoptischer Strukturen. Diese
Analyse des augenblicklichen Wetterzustandes ist Ausgangspunkt für
die Wettervorhersage.
Die Gesamtheit der Wetterereignisse für ein größeres Gebiet zu
einem bestimmten Zeitpunkt geben die Wetterkarten (Boden- und
Höhenwetterkarten) wieder. In Abhängigkeit von der atmosphärischen
Zirkulation
und der Land-Meer-Verteilung kommt es zur Ausbildung typischer
Wetterlagen, die auf statistischer Basis klassifiziert werden
(Wetterlagenklassifikation). In Mitteleuropa treten häufig auf:
Westwetterlage (ostwärts wandernde Tiefdruckgebiete), Islandtief,
Azorenhoch,
Tief
bzw. Hoch
über den Britischen Inseln, usw.
- WETTERMINIMA
- In der Luftfahrt die Wettermindestbedingungen für Landungen
nach Instrumentenflugregeln (IFR-Flug). Die für alle Flughäfen
international festgelegten Wetterminima geben Mindestwerte für die
Landebahnsicht (RVR = Runway Visual Range) und die Höhe der Wolkenuntergrenze
(Ceiling) an, die nicht unterschritten werden dürfen; sie
bestimmen damit die kritische Höhe (Decision Height). Je nach der
technischen Ausrüstung des Flughafens (ILS = Instrumental Landing
System) und des Flugzeugs unterscheidet man drei Kategorien von
Wetterminima: Kategorie I Landebahnsicht 800m oder mehr,
Wolkenuntergrenze 60 m (150 ft) oder mehr; Kategorie II
Landebahnsicht 400m oder mehr, Wolkenuntergrenze 30 m (100 ft)
oder mehr; Kategorie III beides 0 m (verschiedentlich aber
differenziert in IIIa, b, c). Sind die Wetterminima auf einem
Flughafen nicht erfüllt, werden anfliegende Flugzeuge einem
Ausweichflughafen zugeleitet. Für Starts sind die Wetterminima im
allgemeinen nicht maßgebend; hierfür genügt eine gewisse
Startbahnsicht (Sichtbarkeit der Startbahnbefeuerung) ohne
Berücksichtigung der Wolkenuntergrenze.
- WETTERRADAR
- Die Verwendung von Radar zur Ortung von Wolken
und Niederschlag
sowie von Radiosonden im Höhenwetterdienst. Das Radar ("radio
detection and ranging") hat sich in der Meteorologie zur Erfassung
und Kurzfristvorhersage von Niederschlagsgebieten ausgezeichnet
bewährt. Es beruht auf dem Prinzip, daß ein vom Gerät ausgesandter
elektromagnetischer Impuls von den fallenden
Niederschlagsteilchen, d.h. von Regentropfen, Schneeflocken,
Graupel- oder Hagelkörnern zurückgestreut wird und somit ein Teil
der abgestrahlten Energie vom Empfangsteil des Radars wieder
aufgenommen und gemessen wird. Die Theorie zeigt, daß die
Echointensität mit der Niederschlagsintensität und der Entfernung
der Niederschlagsgebiete in der sog. Radargleichung verknüpft ist.
Da sich die Entfernung aus der ( halben ) Laufzeit der Impulse
zwischen Aussendung und Empfang ergibt und die Echointensität vom
Gerät gemessen wird, läßt sich somit die Niederschlagsintensität
mit der Radargleichung abschätzen. Außerdem kann die Zugbahn der
Regengebiete und Schauerzellen auf dem Radarschirm laufend
verfolgt und aus ihr die weitere Verlagerungsrichtung und
Verlagerungsgeschwindigkeit bestimmt und für Kurzfristprognosen
verwendet werden.
- WETTERSATELLITEN
- Für meteorologische Beobachtungen instrumentierte
Erdsatelliten in polarer und äquatorialer Umlaufbahn; sie dienen
der Erforschung meteorologischer Erscheinungen in der Atmosphäre
durch Wolkenaufnahmen und Strahlungsmessungen sowie der Verfolgung
des Wettergeschehens; vor allem Hilfsmittel zur frühzeitigen
Erkennung von tropischen Wirbelstürmen. Sie liefern mit speziellen
Bordkameras (Scanning Radiometer) primär Wolkenaufnahmen, die
durch ein automatisches Bildübertragungssystem (APT-System:
Automatic Picture Transmission) praktisch ohne zeitliche
Verzögerung von geeignet ausgerüsteten Bodenstationen empfangen
werden können. Auch während der Nacht läßt sich die Bewölkung
durch Messung der Infrarotstrahlung der Wolkenoberflächen
beobachten. Die gemessene Strahlungsemission kann in
Temperaturwerte umgerechnet werden, aus denen sich die Höhe der
verschiedenen Wolkenschichten ableiten läßt. Aus Sequenzen
halbstündiger Bilder von geostationären Satelliten lassen sich
auch aus der Wolkenverlagerung Informationen über das globale
Windfeld gewinnen. Aus Strahlungsmessungen in verschiedenen
Wellenlängenbereichen, z.B. Absorptionsmessungen im Bereich der
Kohlendioxyd- und Ozon-Bande kann die Temperatur
in verschiedenen Höhen der Atmosphäre berechnet werden.
Strahlungsmessungen geben auch über die Feuchtigkeit
(Wasserdampfverteilung) in der (oberen) Atmosphäre Aufschluß. Die
Temperatur des Erdbodens und der Meeresoberfläche kann durch die
im Infrarot und Mikrowellenbereich gemessene Strahlung
bestimmt werden. Der erste Wettersatellit war der am 1. April 1960
auf eine Polumlaufbahn gestartete amerikanische Satellit TIROS.
Der erste Satellit mit APT-System wurde 1966 gestartet (ESSA).
Seit 1970 umkreisen die Satelliten vom Typ ITOS bzw. NOAA
(National Oceanic and Atmospheric Administration) die Erde auf
polarer Umlaufbahn. 1974 wurde der erste amerikanische
geostationäre Satellit ( SMS, später GOES) auf eine Umlaufbahn
gebracht, 1977 folgte der erste europäische Satellit (METEOSAT).
Siehe Meteosat.
- WETTERSATELLITENBILDER
- Die Wettersatellitenbilder stammen meist vom europäischen Wettersatelliten
Meteosat
(EUMETSAT) der die Erde aus einer geostationären Umlaufbahn in
rund 36000 km Höhe in verschiedenen Spektralbereichen abtastet.
Sie eignen sich hervorragend für die Diagnose und Analyse des
Wetterzustandes, weil sie einen globalen, aus dem Weltraum
gerichteten Überblick über Schlechtwetterzonen und
Schönwettergebiete erlauben. Das Infrarotbild liefert
Informationen über die Temperatur
der Erdoberfläche und der Obergrenze der Wolken.
Jedem Temperaturbereich ist ein bestimmter Grauwert zugeordnet.
Die Skala reicht von schwarz über dunkel-, mittel- und hellgrau
bis weiß. Schwarz erscheinen Bereiche, die hohe Temperaturen
aufweisen, wie zum Beispiel tagsüber die Wüstengebiete
Nordafrikas. Weniger warme Land- oder Wasserflächen erscheinen im
Bild dunkelgrau. Schnee
und Eisflächen im Temperaturintervall zwischen 0 und -15°C werden
mittel- bis hellgrau wiedergegeben. Die Wolken liegen in
Abhängigkeit ihrer Oberflächentemperatur im Grauwertbereich von
dunkelgrau bis hellweiß. Tiefe und somit warme Wolken (Nebel,
Stratus)
erscheinen im Bild dunkelgrau, mittelhohe Altocumulus-
und Altostratusfelder werden je nach Jahreszeit mittel- bis
hellgrau dargestellt und hohe Wolken sind als weiße Flächen zu
identifizieren. Regen- und Gewitterwolken sind meistens
hochreichende und kalte Wolken, sodaß sie im Wettersatellitenbild
weiß erscheinen. Außerdem sind Gewitterwolken an ihrer kreisrunden
oder ovalen Form leicht zu erkennen; sie treten oft isoliert auf.
Lange Wolkenbänder mit mehr oder weniger stark ausgeprägter
Krümmung sind Schlechtwetterfronten. Im Mischungsbereich
verschieden temperierter Luftmassen bilden sich hochreichende
Wolken aus, die sich bandförmig organisieren. Werden in bodennahen
Schichten warme Luftmassen durch kalte ersetzt, so bezeichnet man
das hellgraue bis weiße Wolkenband als Kaltfront.
Kreisrunde oder ovale Flecken deuten auf eine wetteraktive
Schlechtwetterzone mit Gewittern oder starken Regenschauern hin.
Im umgekehrten Fall, wenn eine kalte Luftmasse
durch eine warme ersetzt wird, spricht man von einer Warmfront.
Diese erscheint im Satellitenbild als kurzes, breites und kaum
strukturiertes Wolkenband in hellgrau oder weiß. Bei geschlossener
Bewölkung kommt es zu lang anhaltenden Niederschlägen, zu
Dauerregen in der warmen und zu ergiebigen Schneefällen in der
kalten Jahreszeit. Die Okklusion
ist ein stark gekrümmtes mittel- bis hellgraues Wolkenband mit Regen
oder Regenschauern, bzw. Schneefall oder Schneeschauern. Treten
auch hellgraue bis weiße Flecken innerhalb des Wolkenbandes auf,
so sind sie ein Hinweis auf gewittrige Schauer. Von den
nichtbandförmigen Wolkenstrukturen sind noch weiße, meist
linienförmig angeordnete, kreisrunde Wolkenzellen erwähnenswert,
die zwischen Warm- und Kaltfront liegen und häufig Hagelunwetter
darstellen. Die in einem hochreichenden Kaltluftkörper (Höhentief)
auftretenden Gewitterzellen werden je nach Jahreszeit meistens
mittel- und hellgrau dargestellt.
- WETTERSCHEIDE
- Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichen Wetter
trennt, vor allem im Gebirge, z.B. Föhn auf der Alpennordseite, Regen
südlich des Alpenhauptkammes.
- WETTERSCHIFFE
- Gemäß internationaler Vereinbarung von den Anliegern der
Ozeane unterhaltene ortsfeste Schiffe, die hauptsächlich der Wetterbeobachtung
als Grundlage für die Analyse der Wetterlage
über den Ozeanen dienen.
- WETTERSCHLÜSSEL
- Für die (möglichst rasche) Verbreitung von Wettermeldungen
("SYNOP") eingeführtes, internationales Verschlüsselungsverfahren,
das es ermöglicht in (mindestens) acht Gruppen zu fünf Zahlen die
gesamten, von einer Wetterstation beobachteten Wetterelemente
zu erfassen. Dazu gehören: Windrichtung und Windgeschwindigkeit,
Temperatur,
Feuchtigkeit
(Taupunkt),
Luftdruck
und seine Tendenz, Wetterzustand (Niederschlag,
Gewitter,
etc.) und sein Verlauf in den letzten 3 Stunden, Bewölkung (Art,
Höhe, Menge), Sichtweite.
Die Meßergebnisse aerologischer Aufstiege (Radiosonden) werden in
einem eigenen Code verschlüsselt ("TEMP", "PILOT") und enthalten
die Höhe der Druckflächen, Temperatur, Taupunkt (Depression),
Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Angaben über das Windmaximum
(Jet-Stream), die Windscherung
und die Höhe und Temperatur der Tropopause.
Für die (halbstündigen) Wettermeldungen von Flughäfen wird ein
spezieller Code verwendet ("METAR"),
ebenso für die Flughafenvorhersagen ("TAF"),
die alle 3 bzw. 6 Stunden erstellt werden und das genaue
Landewetter für eine Zeitraum von 9 bzw.18 Stunden vorhersagen.
- WETTERSYMBOLE
- In den Wetterkarten werden nach internationaler Vereinbarung
definierte Symbole verwendet, sodaß eine Wetterkarte
auf der ganzen Welt gleich aussieht und von allen Meteorologen,
Piloten, Seefahrern, usw. gelesen werden kann.
- WETTERVORHERSAGE
- Die Grundlage für die Wettervorhersage ist die genaue Analyse
des aktuellen Wetterzustandes anhand von Wetterkarten. In der Bodenwetterkarte
wird das Druckfeld durch den Isobarenverlauf dargestellt; man
erkennt Tief-
und Hochdruckgebiete. Ähnlich kann das Temperaturfeld durch
Abgrenzung der Luftmassen bzw. durch Einzeichnen der Fronten
analysiert werden. Daraus ergibt sich ein Überblick über die
Verteilung der Warm- und Kaltluftmassen. In den Höhenkarten, in
die Meßergebnisse der Radiosonden eingetragen sind, erfolgt die
Analyse durch die topografische Darstellung bestimmter
Druckflächen; z.B. werden Höhenlinien der 500-hPa-Fläche
eingezeichnet. So läßt sich die Wetterwirksamkeit von Höhentief
und Höhentrog abschätzen. Der nächste Schritt ist, aus der
analysierten Wetterkarte
die Änderungen derselben für einen bestimmten Vorhersagezeitraum
zu pronostizieren, also eine "Vorhersagekarte" zu konstruieren.
Steht die Verlagerung der Tief-
u. Hochdruckgebiete sowie der Fronten fest, kann man als zweiten
Schritt die eigentliche Wettervorhersage für einen bestimmten Ort
oder für ein bestimmtes Gebiet abfassen. Erfolgte früher die
Vorhersage der Druckverteilung halbempirisch nach sog.
"Synoptischen Regeln", werden seit etwa den fünfziger Jahren im
zunehmenden Ausmaß die Änderungen der meteorologischen Feldgrößen
(Druck, Temperatur,
etc.) mit Hilfe mathematischer Gleichungen vorausberechnet
(umgangssprachlich als "Computervorhersage" bezeichnet). Sie
beruhen auf physikalischen Gesetzen, die die Prozesse und Abläufe
in der Atmosphäre bestimmen. Die Lösung dieser äußerst
komplizierten Gleichungen ist erst durch Einsatz elektronischer
Großrechenanlagen innerhalb einer brauchbaren Zeitspanne möglich.
Siehe Numerische
Wettervorhersage, Kurzfristvorhersage.
- WILLY-WILLIES
- Name für tropische Wirbelstürme im Bereich der australischen
Küste (Indischer Ozean, Timorsee). Siehe Tropischer
Wirbelsturm.
- WIND-CHILL-INDEX
- Wie aus eigener Erfahrung bekannt kann man bei gleicher
Temperatur mehr oder weniger frieren bzw.schwitzen. Das hängt
maßgeblich von der Windgeschwindigkeit und der Luftfeuchtigkeit
ab. Vor allem bei tieferen Temperaturen und höheren
Windgeschwindigkeiten entsteht eine effektive
Empfindungstemperatur, die weit unter der gemessenen Lufttemperatur
liegen kann. Der Wind-chill-Index ist die effektive
Empfindungstemperatur, die sich infolge des turbulenten
Wärmeentzuges an der Hautoberfläche bei einer bestimmten
Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit ergibt. So ist z.B. bei
eine Lufttemperatur von 0°C und einer Windgeschwindigkeit von 30
km/h die effektive Empfindungstemperatur auf der Haut -13°C! Siehe
auch Abkühlungsgröße.
- WIND
- Ausgleichende Luftbewegung zwischen hohem und tiefem Luftdruck,
die um so stärker ist, je größer die Luftdruckunterschiede sind.
Bei einer nicht rotierenden Erde würde der Wind entsprechend dem
Luftdruckgefälle geradlinig vom Hoch
ins Tief
wehen. Die ablenkende Kraft der Erdrotation (Corioliskraft)
bewirkt jedoch das Ablenken des Windes (nach rechts auf der
Nordhalbkugel, nach links auf der Südhalbkugel). Diese Ablenkung
kann in der freien Atmosphäre (oberhalb 1000m) etwa 80 Grad
betragen, in Bodennähe jedoch wegen der mehr oder weniger starken
Reibung erheblich weniger.In der freien Atmosphäre weht daher der
Wind annähernd isobaren-
bzw. isohypsenparallel. In Bodennähe bewirkt die Reibung somit im
Tiefdruckgebiet ein Einströmen der Luft
ins Druckzentrum (und daher Aufsteigen im Zentrum = Wolkenbildung)
bzw. im Hochdruckgebiet ein Ausströmen (und daher Absinken
im Zentrum = Wolkenauflösung). Die Feststellung der Windrichtung
erfolgt mit der Windfahne oder dem Windsack.
Dabei gilt immer als Richtung, woher der Wind weht (Achtung: für
Meeresströmungen umgekehrt). Die Maßeinheiten des Windes:
Beaufort-Skala (Stärke 1-17), Meter pro Sekunde (m/s), Kilometer
pro Stunde (km/h) und Knoten
(kt) = Seemeilen pro Stunde. Im Flugwetterdienst
gilt seit 1949 der Knoten als Geschwindigkeitsmaß (1 Seemeile =
1852m). Zur Umrechnung der Windgeschwindigkeits-Einheiten dient
die Faustregel: Knoten mal 2 minus 10% = km/h; Knoten geteilt
durch 2 = m/s. Die stärkste je gemessene Windgeschwindigkeit trat
am 11./12. April 1934 am Mt. Washington, USA, auf mit 103 m/s
(gemessene Böenspitzen). In der freien Atmosphäre wurden im
Jetstream Werte bis 150 m/s gemessen.
- WINDDREHUNG
- Winddrehung mit der Höhe. Der Winkel zwischen Isobaren
und Windrichtung hängt von der Rauhigkeit der Unterlage ab (über
dem Meer 0-10°, über Land 30-45°). Mit zunehmender Höhe dreht der
Wind
bis zur Obergrenze der Reibungszone in ca. 1000-1500m nach rechts,
wobei gleichzeitig seine Geschwindigkeit zunimmt.
- WINDGESCHWINDIGKEIT
- Der Weg der bewegten Luft
pro Zeiteinheit; wird in Meter pro Sekunde (m/s) oder Knoten
(kt) = Seemeilen bzw. nautische Meilen/Stunde (nm/h) ausgedrückt.
Umrechnung der Windgeschwindigkeitsmaße: 1 kt = 1 nm/h = 0,51 m/s
= 1,85 km/h; 1 m/s = 1,94 kt = 3,6 km/h; 1 km/h = 0,54 kt = 0,28
m/s. Einfache Faustregel für die Umrechnung von Knoten (im
Wetterschlüssel meist angegeben) in Kilometer/Stunde: Wind
in Knoten mal 2, dann minus 10% = Wind in km/h.
- WINDGESETZ
- Siehe Barisches
Windgesetz.
- WINDHOSE
- Kleinräumiger Wirbelwind, der bereits beträchtliche Schäden
anrichten kann; zählt zu den Groß-Tromben. Tritt auch über dem
wärmeren Ozean als "Wasserhose" auf. Kommt am häufigsten in der
Kalmenzone in Ostindien und an der Küste von Guinea vor, seltener
im Mittelmeerraum und in Europa. Siehe Trombe.
- WINDRICHTUNG
- Als Windrichtung wird in der Meteorologie immer die
Himmelsrichtung angegeben, aus der der Wind
weht (im Gegensatz zu Meeresströmungen!). Für genaue
Windrichtungsangaben wird in der Flugmeteorologie die 360°-Skala
verwendet, zB bedeutet die Windrichtungsangabe Westwind, daß der
Wind aus 270° weht.
- WINDSACK
- Am offenen Ende durch einen Metallring aufgespreizter Sack aus
leichtem Stoff, der an einer Stange aufgehängt durch Füllung und
Richtung Windstärke und Windrichtung anzeigt, meist auf
Flugplätzen und an Autobahnbrücken.
- WINDSCHERUNG
- engl. "wind shear", abgek. WS. Luftverwirbelungen zwischen
zwei Windströmungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber
auch unterschiedlichen Windrichtungen. Windscherungen machen sich
für den Piloten in plötzlichen horizontalen und vertikalen
Windänderungen längs des Flugweges und in in starken vertikalen
Windscherungen bemerkbar. Die wichtigsten Arten: Windscherungen
bei einer Inversion
in niedriger Höhe, vertikale Windscherungen im Bereich von
Frontflächen, von Gewittern, in Verbindung mit nächtlichen Low
Level Jets, ferner in lokalen Windsystemen oder infolge
orographischer Einflüsse. Windscherung verursacht im zunehmenden
Ausmaß während des Starts oder beim beginnenden Steigflug bzw.
beim Landeanflug oder bei der Landung selbst Flugunfälle. Zur
Unfallvermeidung wurden an besonders gefährdeten Flugplätzen Böen-
und Windshear-Warnsysteme errichtet. Sie bestehend aus zahlreiche
Windmessern und Drucksensoren, die großflächig speziell im An- und
Abflugbereich aufgestellt sind, um die Intensität und den Weg von
Gewitterzellen zu verfolgen mit dem Ziel, rechtzeitig Warnungen an
Piloten herausgeben zu können. Neuerdings ermöglichen
Doppler-Radar und Windprofiler eine wesentlich bessere
(dreidimensionale) Erfassung der Windscherung längs des Flugweges.
- WINDSPRUNG
- Die plötzliche starke Änderung der Windrichtung, besonders bei
Kaltfronten. Spielt im Flugverkehr eine wichtige Rolle, da bei
Windsprung die Pistenanflugrichtung rechtzeitig geändert werden
muß.
- WINDSTÄRKE
- Stärke des Windes nach der von Sir F. Beaufort (1806)
aufgestellten Skala in 12 Stufen, die entsprechend den
Windwirkungen geschätzt werden können. Die Skala wurde später auf
17 Stufen erweitert. Siehe Beaufort-Skala.
- WINDSTILLE
- Zustand der Luftruhe (Flaute, Kalme, engl. calm),
Beaufort-Stärke 0. Die Windgeschwindigkeit liegt unter etwa 0,5
m/s und kann von den üblichen Windmeßgeräten nicht mehr angezeigt
wird.
- WINTERGEWITTER
- Treten durchwegs als Frontgewitter
auf und sind verbunden mit kräftigem Schneetreiben; am Festland
seltener als auf dem Meer.
- WIRBELSTURM
- Allgemein jede wirbelartige stürmische Luftbewegung, im
eigentlichen Sinn der tropische Wirbelsturm. Siehe tropischer
Wirbelsturm, Tornado,
Trombe.
- WITTERUNG
- Der allgemeine, mittlere oder auch vorherrschende Charakter
des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraumes (von einigen Tagen
bis zu einzelnen Jahreszeiten), im Unterschied zu Wetter
und Klima.
- WMO
- Abkürzung für "World Meteorological Organization". Siehe Weltorganisation
für Meteorologie.
- WOLKEN
- Ansammlung von kleinen Wassertröpfchen oder Eisteilchen, deren
Fallgeschwindigkeit so gering ist, daß die Wolken in der
Atmosphäre zu schweben scheinen. Wolken entstehen durch Abkühlung
feuchter Luft
in der Höhe infolge Hebung, bis der Wasserdampf
kondensiert. Man unterscheidet Wolken ohne Struktur (Cirrostratus,
Altostratus,
Stratus,
Nimbostratus),
Wolken
mit Struktur (Cirrus,
Cirrocumulus,
Altocumulus,
Stratocumulus)
und Wolken mit vorwiegend vertikalem Aufbau (Cumulus,
Cumulonimbus).
Die Wolken stellen eine Stufe im Wasserkreislauf dar: von der
Erdoberfläche (Meere, Seen, Flüsse, feuchte Erdoberfläche,
Vegetation) verdampft Feuchtigkeit,
wird als Wasserdampf in höhere Bereiche der Troposphäre
transportiert, kondensiert dort zu Wolken, aus denen dann das
Wasser in Form von Regen
oder Schnee
wieder auf die Erdoberfläche zurückkehrt.
- WOLKENART
- Bezüglich Wolken wird die Troposphäre in drei Stockwerke
eingeteilt: das untere Stockwerk (0 bis ca. 2500 m) mit Cumulus
(CU), Stratus
(ST) und Stratocumulus
(SC); das mittlere Stockwerk (2500 bis ca. 5500m): Altocumulus
(AC) und Altostratus
(AS); das obere Stockwerk (5500m bis zur Tropopause):
Cirrus
(CI), Cirrocumulus
(CC), Cirrostratus
(CS). Wolken mit großer Vertikalerstreckung: Cumulonimbus
(CB) und Nimbostratus
(NS). Siehe Wolken,
Wolkenatlas.
- WOLKENATLAS
- Ein von der WMO
(World Meteorological Organization) herausgegebener Atlas mit
typischen Wolkenbildern zur einheitlichen Wolkenbestimmung und
Codierung im SYNOP-Wetterschlüssel, der 27 Wolkenarten, jeweils 9
für die hohen, mittleren und tiefen Wolken,
vorsieht. Jeder Wolkenart ist ein Symbol in der Wetterkarte
zugeordnet. Die Bezeichnung der Wolkenarten geht auf den engl.
Apotheker Luke Howard (1772-1864) zurück, die sich später dank
ihrer lateinischen Benennung international durchsetzten.
- WOLKENAUFZUG
- Beim Herannahen einer Warmfront
ziehen die Wolken
in folgender (idealer) Reihenfolge auf: Cirrus
und Cirrostratus,
Altostratus
und Altocumulus,
gefolgt von Nimbostratus
und Stratus.
Diese charakteristische Wolkenanordnung entsteht an der
Aufgleitfläche der Warmfront, die etwa 1 : 300 geneigt ist. Die
Warmluft strömt dabei über die Warmfrontfläche auf, die die Luftmasse
zur darunterliegenden Kaltluft abgrenzt, wird gehoben und kühlt
sich dabei ab, bis es zur Wolken- und Niederschlagsbildung kommt.
Der Wolkenaufzug der Warmfront gilt als verläßlicher
Schlechtwettervorbote.
- WOLKENBASIS
- Siehe Wolkenuntergrenze.
- WOLKENBRUCH
- Sehr starker Niederschlag,
in Mitteleuropa definiert ab 60 mm in einer Stunde oder 70 mm in
zwei Stunden. Der ausgiebigste Regenfall der Welt wurde am 4. Juli
1956 in Unionville, Maryland/USA gemessen: 31,2 mm in einer
Minute; innerhalb von 5 Minuten fielen 63 mm in Portobelo, Panama;
305 mm innerhalb einer Stunde wurden in Holt, US-Bundesstaat
Missouri, regisitriert. 1 mm Niederschlag entspricht 1 Liter Regen
pro Qudratmeter.
- WOLKENHÖHENMESSER
- Siehe Wolkenscheinwerfer,
Ceilometer.
- WOLKENSCHEINWERFER
- Gerät zur Messung der Wolkenhöhe, wobei ein Scheinwerfer
senkrecht nach oben strahlt und an der Wolkenuntergrenze
einen Lichtfleck bildet, der vom Boden aus mittels
Pendelquadranten anvisiert wird. Aus der horizontaler Entfernung
zwischen Beobachter und Wolkenscheinwerfer (meist 200m) und dem
gemessenen Winkel wird die Höhe der Wolkenuntergrenze berechnet.
Heute weitgehend durch Ceilometer
ersetzt. Siehe auch Wolkenuntergrenze.
- WOLKENSTRAßEN
- Eine von Segelfliegern sehr geschätzte Form der organisierten
Konvektion
stellen die Wolkenstraßen dar. Sie können sich über mehrere
hundert Kilometer erstrecken und sind am Satellitenbild besonders
deutlich erkennbar. Wolkenstraßen bestehen aus gleichmäßig
angeordneten Quellwolken
annähernd parallel zur Windrichtung. Sie entstehen unter
bestimmten Voraussetzungen: Zunahme der Windgeschwindigkeit mit
der Höhe bei gleichbleibender Windrichtung, Windmaximum etwa im
oberen Drittel der Schicht, Inversion
in 2-3 km Höhe.
- WOLKENUNTERGRENZE
- Die genaue Beobachtung und Vorhersage der Höhe der
Wolkenuntergrenze (Wolkenbasis) ist speziell für den
Sichflugverkehr besonders wichtig. Die Höhe kann mittels Wolkenscheinwerfer
(veraltet) oder Ceilometer
(Laufzeitmessung eines Licht- oder Radarimpulses) gemessen werden;
in den Bergen ist die Bestimmung der ungefähren Höhe an bekannten
Punkten der Topografie möglich. Auch aus der Steigzeit von
Pilotballonen kann die Wolkenuntergrenze bestimmt werden, wenn die
Steiggeschwindigkeit bekannt ist. Die Basis von Cumulus-Wolken
kann auch aus der Taupunktsdifferenz bestimmt werden. In der
internationalen Luftfahrt wird die Wolkenuntergrenze in Fuß (ft)
angegeben: 100ft = 30,5m. Neben der Sichtweite
ist die Höhe der Wolkenuntergrenze auch für den Instrumentenflug
ein wichtiges flugmeteorologisches Element. Sie ist entscheidend
dafür, ob ein Start bzw. eine Landung und damit ein Flug überhaupt
möglich sind. Die Wolkenuntergrenze ist in ihrer Struktur sehr
unterschiedlich; es können auch kurzzeitig größere Schwankungen
auftreten. Tiefliegender Stratus
oder Hochnebel
hat meist eine diffuse Untergrenze. Cumulus
hingegen haben eine glatte Untergrenze (=Kondensationsniveau);
ihre Höhe weist nur Schwankungen im Tagesgang auf. Bei stärkerem
und anhaltenden Niederschlag
bilden sich unter der Wolke durch Verdunstung
der fallenden Regentropfen Wolkenfetzen (stratus fractus) mit
einem Bedeckungsgrad von 4 bis 7/8 und schwankenden Untergrenzen.
Der Tagesgang der Höhe der CU-Wolkenuntergrenze hängt von der
Jahreszeit (Ausmaß der Einstrahlung)
und der Stabilität der Schichtung
ab. Das Ansteigen der CU-Basis über die Mittagszeit ist auf die
Vergrößerung der Taupunktsdifferenz (Spread) infolge der Erwärmung
durch die Sonneneinstrahlung zurückzuführen. Nachts tritt der
gegegenteilige Effekt auf: Die nächtliche Abkühlung infolge Ausstrahlung
verringert den Spread, die Basis sinkt ab. Faustformel für die
Berechnung der Höhe derWolkenuntergrenze von Quellwolken:
Höhe in Meter = 122 mal Spread; Höhe in Fuß = 400 mal Spread.
- WORLD
METEOROLOGICAL ORGANIZATION
- (WMO). Siehe "Weltorganisation
für Meteorologie".
- ZIRKULATION
- Das allgemeine Zirkulations-System der Atmosphäre, also die
typische globale Wind-
und Druckverteilung, wird vom Äquator bis zu den Polen hin
unterteilt in: 1. eine schmale äquatoriale Tiefdruckrinne mit
leichten bodennahen Westwinden und allgemein aufsteigender
Luftbewegung (innertropische Kovergenz); 2. bis etwa 30 Grad
Breite die Passatzone (Nordostpassat auf der Nordhalbkugel,
Südostpassat auf der Südhalbkugel); 3. der subtropische
Hochdruckgürtel (Roßbreiten), Ursprung der Passate; 4. die
Westwindzone der mittleren Breiten mit wandernden Hoch-
und Tiedruckgebieten; 5. schwach ausgeprägte Hochdruckgebiete über
den Polen. Die Zirkulation der Atmosphäre bewirkt zusammen mit den
warmen und kalten Meeresströmungen, daß die unterschiedliche
Temperaturverteilung auf der Erdoberfläche zwischen Äquator und
den Polen ausgeglichen wird.
- ZUGSTRAßEN
- Zugstraßen der Zyklonen. Die Zyklonen, die auf Europa treffen,
werden meist an der Polarfront
über dem Nordatlantik gebildet. Entsprechend dem in unseren
Breiten vorherrschenden Westwindband verlaufen deren Zugbahnen in
ostnordöstlicher Richtung. Typische Zugbahnen der Tiefdruckgebiete
in Europa wurden von W.J. van Bebber (1841-1909) für den Zeitraum
1876-1880 statistisch erfaßt und mit römischen Ziffern I bis V
bezeichnet. Für Mitteleuropa spielen dabei die Zugstraßen IVb
(entlang der Nord- und Ostseeküste) und besonders die Zugstraße Vb
(von der Adria über Ungarn nach Polen verlaufend) eine Rolle.
Vb-Zyklonen sind an fast allen Donau- und Oder-Hochwassern
beteiligt. Die übrigen Zugbahnen haben sich jedoch als nicht so
relevant herausgestellt und haben im praktischen Synoptischen
Dienst kaum Bedeutung. Siehe Fünf-B-Zyklone.
- ZWISCHENHOCH
- Kleines, wanderndes Hochdruckgebiet, das zwischen zwei
aufeinander folgenden Tiedruckgebieten eingebettet ist und mit
diesen meist ostwärts zieht. Das damit verbundene Schönwetter ist
dadurch nur von kurzer Dauer.
- ZYKLON
- Ältere Bezeichnung für den tropischen Wirbelsturm;
heute noch für die tropischen Wirbelstürme im Golf von Bengalen
verwendet.
- ZYKLONAL
- Bewegungsrichtung der Luft
auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn, um ein Gebiet
tiefen Luftdrucks (einer Zyklone).
Als zyklonales Wetter
bezeichnet man ein Wetter, das unter dem Einfluß einer
Tiefdruckzone steht, im Gegensatz zum antizyklonalen, unter
Hochdruckeinfluß stehenden Wetter. Gegensatz: antizyklonal.
- ZYKLONE
- Bezeichnung für Tiedruckgebiet, Depression. Gegensatz: Antizyklone.
Siehe Tief,
Cut-off-Zyklone,
Genua-Zyklone,
Islandtief.
- ZYKLONENFAMILIE
- An ein und derselben Frontalzone
bilden sich meist mehrere Zyklonen, die in einem Abstand von 1-2
Tagen ostwärts wandern und unterschiedliche Entwicklungsstadien
aufweisen. Die "Familie" reicht von der jungen Zyklone
(Wellenstörung), die sich über dem Nordatlantik bildet, über das
Entwicklungs- und Reifestadium bis zur Okklusion
(meist bereits weit über Osteuropa) und umfaßt meist 3-5
"Mitglieder". Besonders eindrucksvoll im Satellitenbild
erkennbar.
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